up2date. Das Onlinemagazin der Universtiät Bremen

Krise im Studium? Die Psychologische Beratungsstelle hilft weiter

Über 1.000 Studierende suchen jedes Jahr die Psychologische Beratungsstelle des Studierendenwerks Bremen auf. Frank Haber und sein Team stehen mit Rat und Tat zur Seite.

Lehre & Studium / Campusleben

Ob panische Prüfungsangst, das Gefühl von Überforderung oder Beziehungsprobleme: Leiter Frank Haber und sein Team der Psychologischen Beratungsstelle und Sozialberatung (PBS) des Studierendenwerks Bremen können für diese und viele andere Themen eine erste Anlaufstelle sein. Auch bevor es überhaupt zu einer Krisensituation kommt, bietet die PBS Hilfe. Die Hemmschwelle, einer fremden Person die eigenen Probleme anzuvertrauen oder allgemein Hilfe in Anspruch zu nehmen, kann jedoch groß sein. Frank Haber beantwortet häufig gestellte Fragen zur psychologischen Beratung.

Wie kriege ich einen Beratungstermin?

Um ein Erstgespräch zu vereinbaren, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du kommst während der Terminvergabezeiten direkt bei der PBS auf dem Campus vorbei oder du rufst an. In jedem Fall wirst du gebeten, kurz zu beschreiben, was dich dahingeführt hat. Spätestens vor deiner ersten Beratung sollte der Anmeldebogen ausgefüllt, dein Anliegen konkreter benannt und das Einwilligungsblatt zur Datensicherheit von dir unterschrieben worden sein. „So erhalten die Beratenden eine erste Einschätzung, worum es den Ratsuchenden geht, gewährleisten Transparenz zum Umgang mit persönlichen Daten und können sich optimal auf das Erstgespräch vorbereiten“, erklärt Frank Haber. Einen Termin für dein erstes Beratungsgespräch erhältst du im Regelfall innerhalb von drei bis vier Wochen. Bei akuten Problemen hast du die Möglichkeit, zeitnah einen Termin für die sogenannte Kurzsprechstunde zu erhalten.

Wie läuft so eine Beratung ab?

Wenn es sich nicht um eine Kurzsprechstunde handelt, dauert der erste Termin etwa eine Stunde, in der du der beratenden Person dein Anliegen schildern und ihr gemeinsam nach ersten Lösungsansätzen suchen könnt. In Folgeterminen könnt ihr genauer ergründen, was du konkret brauchst, um an deinem Problem weiterzuarbeiten. „Wir fragen beispielsweise danach, seit wann eine Schwierigkeit besteht, wie stark sie als belastend empfunden wird und welche Bewältigungsversuche es möglicherweise bereits gegeben hat. Gemeinsam mit den Studierenden versuchen wir herauszufinden, welche Vorgeschichte das Problem hat und was in Zukunft anders gemacht werden muss, damit sich eine Situation verbessert“, beschreibt Frank Haber das Vorgehen. Auch wenn du schon eigene Ideen hast, was dir fehlen oder helfen könnte, solltest du dies offen kommunizieren, rät der Diplompsychologe: „Studierende kommen nicht selten mit einer Art ‚Verdachtsdiagnose‘, und fragen sich zum Beispiel, ob sie eventuell eine Aufmerksamkeitsstörung haben oder an einer Depression leiden. Hier können wir im Gespräch klären, wie es zu dieser Einschätzung gekommen ist und ob eine diagnostische Abklärung sinnvoll sein kann.“

Kann eine Beratung bei der PBS zum Beispiel eine Psychotherapie ersetzen?

„Nein, auch wenn unsere Berater:innen psychotherapeutisch qualifiziert sind, ist die PBS lediglich beratend tätig. Denn Psychotherapie muss sich im Gegensatz zur psychologischen Beratung an klinischen Diagnosen orientieren und ist auf längere und tiefergreifende Behandlungsprozesse ausgerichtet ist“, erklärt Frank Haber. Im Durchschnitt würden drei bis vier Beratungen pro Person in Anspruch genommen werden, maximal bis zu zehn. Die Berater:innen können einschätzen, ob beispielsweise eine Therapie ratsam ist und dir empfehlen, an welche Stellen du dich wenden kannst: „Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie verschiedene ambulante Therapieformen, stationäre Aufenthalte, Selbsthilfegruppen, spezialisierte Beratungseinrichtungen oder digitale Beratungsangebote.“ Außerdem können die Berater:innen dich auf Alternativen aufmerksam machen, zum Beispiel dem Kostenerstattungsverfahrens der Krankenkassen oder empfehlen, wo beispielsweise eine englischsprachige Beratung oder Therapie angeboten wird.

Kriege ich einen Vermerk in meiner Krankenakte, wenn ich die psychologische Beratung in Anspruch nehme?

Das Angebot der PBS ist komplett losgelöst von den Krankenkassen und trotzdem für dich als Studierende:r im Land Bremen kostenfrei. Es ist ein Service, der vom Studierendenwerk zur Verfügung gestellt und über deinen Semesterbeitrag mitfinanziert wird. Dementsprechend wird dein Anliegen auch nicht bei deiner Krankenversicherung oder einer anderen Stelle gemeldet. Dass das ein wichtiger Hinweis ist, weiß auch der Leiter der PBS: „Vor allem Lehramtsstudierende und angehende Jurist:innen haben immer noch das Problem, dass die Inanspruchnahme von beispielsweise psychotherapeutischen Behandlungen sich möglicherweise negativ auf eine angestrebte Verbeamtung auswirken kann.“ Die Berater:innen stehen natürlich unter Schweigepflicht und sprechen ohne dein schriftliches Einverständnis mit niemandem über deine Anliegen.

Gibt es ein spezielles Angebot für internationale Studierende?

Als Studierende:r aus dem Ausland kann das Studium in Deutschland auf vielen Ebenen herausfordernd sein. Ein spezielles Beratungsangebot dafür hat die PBS zwar noch nicht, aber alle Berater:innen kennen die Probleme internationaler Studierender sehr gut, können dich auf Englisch unterstützen und sind auch für kulturelle Unterschiede und Erfahrungen wie Kulturschock, Diskrimination oder Rassismus sensibilisiert. „In der persönlichen Beratung können wir internationalen Studierenden, die oft andere Erfahrungen im Umgang mit psychischen Problemen aus ihren Heimatländern mitbringen, auch das hiesige Gesundheits- und Beratungswesen erläutern und auf konkrete Fragen, etwa zu den unterschiedlichen Angeboten im Helfersystem, eingehen“, beschreibt Frank Haber. Bei finanziellen sowie sozial- und aufenthaltsrechtlichen Fragen kann das Team der psychologischen Beratungsstelle übrigens direkt an die Sozialberatung verweisen, die ebenfalls zur PBS gehört.

Du möchtest dich beraten lassen?

Die Psychologische Beratungsstelle und Sozialberatung (PBS) befindet sich im Zentralbereich der Universität Bremen, unterhalb der Mensa. Termine können telefonisch oder persönlich am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 13 und Mittwoch von 14 bis 16 Uhr vereinbart werden. Erreichbar ist die Beratungsstelle unter 22 01 - 1 13 10 oder per E-Mail an pbs@stw-bremen.de. Die PBS bietet neben face-to-face Beratungen auch videogestützte, telefonische und Online-Beratungen an. Weitere Informationen findest du auf der Website der PBS.

zurück back


Auch interessant…

Universität Bremen