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Pioniere der Quantencomputer: „Wir waren von Anfang an dabei“

Zwei ausgezeichnete Uni-Absolventen berichten, wie sie vom Forschenden Lernen an der Universität Bremen profitiert haben.

Lehre & Studium

An der Universität Bremen hat das Forschende Lernen im Studium einen wichtigen Stellenwert. Eine Arbeit, die in einem Informatikprojekt entstand und vor rund zehn Jahren veröffentlicht wurde, hat in diesem Jahr eine internationale Auszeichnung erhalten. Denn sie legte wichtige Grundlagen für heutige Softwarelösungen für Quantencomputer. Für einige der damals beteiligten Studenten und Doktoranden war das Forschungsprojekt zukunftsweisend. Sie sind heute noch auf dem Gebiet der Quantencomputer tätig.

So arbeitet zum Beispiel Nils Przigoda als Senior Softwareentwickler bei Siemens Mobility in Braunschweig und beschäftigt sich dort weiterhin mit Quantencomputern. Die damalige Projektarbeit legte sozusagen die Basis für sein heutiges Wissen.

Mit Begeisterung denkt der 35-Jährige an seine Zeit an der Universität Bremen zurück. „Wir haben als Studierende früh die Möglichkeit bekommen, während unseres Studiums an Forschungsfragen mitzuarbeiten“, sagt er. Nils Przigoda gehörte zur Arbeitsgruppe Rechnerarchitektur (AGRA) von Professor Rolf Drechsler. Sie fing damals an, sich mit dem Zukunftsthema der Quantencomputer zu beschäftigten. „Wir Studierenden waren von Anfang an dabei und konnten unsere Ideen einbringen“, sagt Nils Przigoda, „das war toll“. Dazu gehörte es, Forschungsergebnisse zu veröffentlichen, an Fachkonferenzen teilzunehmen, andere Wissenschaftler:innen kennenzulernen und natürlich auch das Vorstellen der eigenen Arbeiten.

Portrait Nils Przigoda
Nils Przigoda arbeitet heute als Senior Softwareentwickler bei Siemens Mobility in Braunschweig und hat von seiner Zeit an der Uni Bremen sehr profitiert.
© Nils Przigoda

„Ich habe in den vergangenen Jahren mitbekommen, dass unsere Arbeit zu Quantencomputern in Fachkreisen viel zitiert wurde“, so Nils Przigoda. Dass es aber rund zehn Jahre später eine internationale Auszeichnung dafür gebe, habe ihn dann doch überrascht. „Die Konkurrenz war groß.“

„Eine tolle Art zu lernen und zu lehren“

Das sieht auch Robert Wille so, der heute Professor an der Technischen Universität München und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Software Competence Centers Hagenberg in Österreich ist. Der 39-Jährige hat damals Nils Przigoda und die anderen Studierenden zusammen mit dem Doktoranden Mathias Soeken in dem Quantencomputerprojekt der AGRA betreut.

Für Robert Wille ist das Arbeiten in Projekten, wie er es an der Universität Bremen in seinem Informatikstudium und als Doktorand kennengelernt hat, etwas Besonderes: „Es ist eine tolle Art zu lernen und zu lehren“, sagt er. Der Wissenschaftler ist sich sicher, dass er nur Professor geworden ist, weil er damals von der AGRA so früh für die Wissenschaft begeistert wurde. „Ich haben davon sehr für meine wissenschaftliche Laufbahn profitiert.“ Und so forscht der 39-Jährige auch heute noch mit seinem Team in München zu Quantencomputern und ist für seine Expertise international anerkannt. Das zeigt auch eine renommierte Forschungsförderung der EU, die er 2020 erhalten hat: einen ERC Consolidator Grant.

Portrait Robert Wille
Für Professor Robert Wille ist das Arbeiten in Projekten etwas Besonderes. Kennengelernt hat er es in seinem Informatikstudium und als Doktorand an der Universität Bremen.
© Robert Wille

„Als wir damals das Projekt zu Quantencomputern bei der AGRA mit den Studierenden hatten, war das Thema noch Zukunftsmusik. Wir haben sozusagen Pionierarbeit auf dem Gebiet geleistet“, sagt er. Heute sei die Forschung dazu vergleichbar mit dem KI-Hype. Internationale Firmen wie IBM, Google, Microsoft und viele weitere arbeiten an Quantenrechnern und haben begonnen, diese zu vermarkten. Anwenderinnen und Anwender aus allen Bereichen der Industrie investieren Millionenbeträge in diese Technologie.

„Studierende sollen von Forschung profitieren“

„Uns ist es wichtig, dass unsere Studierenden früh in der Forschung an aktuellen und zukunftsweisenden Themen mitarbeiten können und davon profitieren“, sagt der Leiter der AGRA, Professor Rolf Drechsler.“ Dass dies nun auch noch rund zehn Jahre über diese Auszeichnung passiert, ist für den Wissenschaftler auch eine neue Erfahrung.

Forschendes Lernen an der Universität Bremen

Forschendes Lernen hat an der Universität Bremen seit ihrer Gründung vor mehr als 50 Jahren einen wichtigen Stellenwert. In den vergangenen Jahren wurden Konzepte des Forschenden Lernens in zahlreichen Studiengängen aller Fachbereiche integriert und damit Forschung und Lehre noch enger aufeinander bezogen.

Wer alles ausgezeichnet wurde:

Ausgezeichnet wurden auf der Fachkonferenz ASP Design Automation Conference Rolf Drechsler, die beiden damaligen Doktoranden und Betreuer Robert Wille und Mathias Soeken sowie die beiden ehemaligen Studierenden Nils Przigoda und Christoph Hilken. Sie erhielten den „10-year Retrospective Most Influential Paper Award“.

Hier findet Ihr die ausgezeichnete Arbeit als PDF.

Erfahrt mehr über die Arbeitsgruppe von Professor Rolf Drechsler.

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