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„Die Universität kommt in die Stadt“

Die Universität Bremen wird im kommenden Jahr 50 Jahre alt. Ein guter Grund zum Feiern.

Campusleben

Ein Jubiläum will gut vorbereitet sein. Genau für diese Aufgabe ist Oliver Behnecke zuständig. Als Projektleiter bereitet er ein Programm für das Jahr 2021 vor. Im Interview erzählt der Kulturmanager und Theaterwissenschaftler, was schon geplant ist - und was er noch sucht.

Die Universität Bremen wird 50. Schauen Sie eher in die Vergangenheit oder auch in die Zukunft?

Bei einem Jubiläum geht es natürlich darum, in die Vergangenheit zu schauen. Aber wir wollen auch Geschichten aus der Gegenwart erzählen, um Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Es ist ein Anlass und eine Chance, mit allen Angehörigen der Universität, aber auch mit den Bremerinnen und Bremern sowie mit regionalen, nationalen und internationalen Partnerinnen und Partnern in die Vergangenheit zu schauen - zur Reflexion und um Visionen für die Zukunft der Universität zu entwickeln. Das Jubiläum ist eine umfassende Standortbestimmung: Wo kommen wir her, wo stehen wir, wo wollen wir hin?

Welche Geschichten haben Sie schon gefunden?

Das spannende an einem Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen ist, dass wir noch mit Menschen sprechen können, die den Beginn erlebt und gestaltet haben. Ich habe ein Gespräch mit einem der ersten Pressesprecher führen können. Er hat aus der aufwühlenden Gründungsphase erzählt. Ich komme ja aus dem Theater. Da geht es darum, dass wir uns gegenseitig Geschichten erzählen. Auch an der Universität können und sollen unterschiedliche Menschen zusammenkommen und ihre Geschichten erzählen. Denn die Universität besteht aus Menschen und sie ist Teil dieser Stadt.

Wird es auch einen Festakt geben?

Natürlich wird es einen offiziellen Festakt geben. Es gibt ja zwei wichtige Daten: Am 14. Oktober 1971 wurde die Universität offiziell eröffnet und am 19. Oktober war Semesterstart. Wir möchten die Universität in all ihren Facetten zeigen. Darum wird es neben den zentralen Feierlichkeiten mehrere Veranstaltungen geben, die über das gesamte Jahr verteilt sind.

„Wir können noch mit Menschen sprechen, die den Beginn erlebt und gestaltet haben.“

Was ist konkret im Jubiläumsjahr geplant?

Wir sind noch dabei, Ideen zu sammeln und zu konkretisieren. Wichtig sind zwei Zeitfenster, in denen Einiges stattfinden wird: Zum einen das Sommersemester 2021, da soll es wieder den OPEN CAMPUS geben. Der Grundgedanke liegt ja schon im Namen: dass die Uni sich öffnet für die Stadt und Besucherinnen und Besuchern zeigt, wie hier gearbeitet, geforscht und gelehrt wird. Der zweite Zeitpunkt wird der Oktober 2021 zum Start des Wintersemesters sein. Unter dem Stichwort Campus City wollen wir als Universität in die Stadt, mit klassischen Uni-Veranstaltungen, Vorlesungen und Seminaren. Wir wollen, dass vor allem auch gemeinsam mit den Studierenden die Stadt bespielt wird. Stärker als bisher wollen wir als Universität sichtbar werden in der Stadt.

Wird es noch mehr Veranstaltungen über das Jahr verteilt geben?

Ja, dazu möchten wir Veranstaltungen aus der Universität und aus den Fachbereichen heraus aktivieren. Zum Beispiel: Wenn es ein Seminar zur Geschichte der Universität gibt, können die Studierenden einzelne Themen bearbeiten und ein Forum bekommen, um ihre Ergebnisse zu präsentieren. Das können auch Seminare sein, die speziell für das Jubiläum entwickelt werden. Zum Beispiel kann in einer Veranstaltung, die sich mit Medien beschäftigt, ein Film entstehen, der dann von den Studierenden präsentiert wird. Es können aber auch Vorlesungsreihen sein, zu denen sich mehrere Fachbereiche zusammenschließen und dann interdisziplinär über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Universität Bremen wissenschaftlich nachdenken.

Für wen sind die Veranstaltungen gedacht?

Für die Öffentlichkeit, die Menschen dieser Stadt, aber auch für Leute, die noch nicht so viel mit der Universität zu tun haben. Wir möchten, dass viele Interessierte kommen. Ich denke da zum Beispiel an Einführungsveranstaltungen oder an themenspezifische Veranstaltungen, die an besonderen Orten stattfinden können, selbst in Geschäften. Dass die Bremerinnen und Bremer sich da beteiligen können, ist wichtig. Schließlich ist es auch ihre Uni, die sich vorstellt. Es ist aber auch immer wieder spannend, wie die Uni-Angehörigen selbst ein Jubiläum als Gelegenheit nutzen, sich gegenseitig zu besuchen und füreinander zu interessieren. 2021 wird es auch Tagungen mit internationalen Gästen geben. Insofern ist das Jubiläum auch eine gute Gelegenheit für die Universität, sich international darzustellen.

Nach welchen Kriterien stellen Sie die Jubiläums-Veranstaltungen zusammen?

Das Jubiläum ist eine schöne Möglichkeit für die Universität zu zeigen, dass sie in der Gesellschaft verankert ist. Hier werden Themen verhandelt und gelehrt, die mit der Gegenwart und Zukunft der Menschen dieser Stadt und diesem Bundesland zu tun haben. Zum Beispiel wird in der Klimaforschung die vorhandene Expertise der Studierenden und Lehrenden sichtbar gemacht. Hier geht es um die wissenschaftliche Basis für ein immer wichtiger werdendes Politikfeld. Die Universität Bremen ist beispielsweise aber auch führend in der vergleichenden Sozialforschung, kann Erhellendes zum Thema Populismus beitragen – hier wird eine Wissenschaft betrieben, die weit über die Wissenschaft hinaus interessant ist.

Suchen Sie noch nach geeigneten Lehrveranstaltungen?

Ja, wir suchen noch nach Mitmachenden, die sich an Campus City beteiligen möchten. Wir suchen Lehrende, die bereit sind, unkonventionelle Orte zu nutzen, die thematisch passen und öffentlich zugänglich sind. Und natürlich suchen wir – wie immer – auch für den OPEN CAMPUS Mitwirkende. Im Sommersemester spreche ich Studierende und Lehrerende an, ob sie mit bestimmten Projekten teilnehmen möchten. Wir wollen im Jubiläum auch mit externen Partnerinnen und Partnern zusammenarbeiten. Ich kann mir zum Beispiel gut vorstellen, dass Orte wie die Handelskammer oder Museen mit unserem Universitätsprogramm bespielt werden.

Wie gehen Sie bei der Planung vor?

Wir haben die Universitäts-Öffentlichkeit eingeladen, um Themen zu sammeln, Formate zu entwickeln und daraus ein Programm zu gestalten. Ich mache außerdem eine Tour durch die Fachbereiche, wo ich die unterschiedlichen Menschen dieser Universität treffe, die ihre Ideen einbringen können. Das Programm für 2021 soll die Facetten unserer Universität vielseitig darstellen. Um ein gutes und inspirierendes Programm zu gestalten, braucht es unterschiedliche Perspektiven und Ideen. Wer Ideen hat oder sich informieren möchte, kann mich jederzeit ansprechen. Wenn jemand das zarte Pflänzchen einer Idee hat, dann bin ich dafür da, es so zu unterstützen, dass daraus ein echtes Jubiläums-Projekt wird. Wir brauchen die Unterstützung aller.

Zur Person

Oliver Behnecke hat im Oktober 2019 als Projektleitung für das 50-jährige Jubiläum der Universität Bremen begonnen. Mit großen Events und Stadtrauminszenierungen hat der 48-jährige viel Erfahrung: Als Kulturplaner, Regisseur, Produzent und Absolvent der Angewandten Theaterwissenschaft an der Universität Gießen hat er bundesweit bereits etliche Projekte betreut. Ein Highlight war dabei die 400-Jahrfeier der Justus-Liebig-Universität Gießen 2007, für die er das Konzept entwickelte und die er inhaltlich und organisatorisch gestaltete. In Bremen hat er in den letzten Jahren Projekte im Bereich der kulturellen Bildung umgesetzt und war Mitinitiator vom „Klub Dialog“. Auch moderierte er Beteiligungsverfahren im Rahmen von Schulbau- und Stadtentwicklungsprojekten. Oliver Behnecke lebt in Bremen und hat zwei Kinder.

Mehr Infos

Webseite 50 Jahre Uni Bremen

Kontakt Oliver Behnecke

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