Raus aus der Komfortzone
Wie Auszubildende ein Praktikum im Ausland absolvieren können
Den Arbeitsalltag in einem fremden Land kennenlernen: Diesen Traum erfüllte sich Gabriela Susinska in diesem Sommer. Die angehende Veranstaltungskauffrau ist im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung an der Universität Bremen. Mithilfe einer Organisation, mit der ihre Berufsschule kooperiert, konnte sie drei Wochen lang in einer Eventfirma auf Malta arbeiten. Wie sie an den Praktikumsplatz kam und was es für Interessierte zu beachten gibt, verrät sie im Interview.
Wie kamst du auf die Idee, ins Ausland zu gehen?
Im ersten Lehrjahr gab es an meiner Berufsschule eine Informationsveranstaltung, bei der sich die Organisation „Bildung im Ausland“ vorgestellt hat, die Praktika im Ausland vermittelt. Für mich stand gleich fest: Das muss ich unbedingt machen! Ich hatte schon immer Lust, in ein anderes Land zu gehen und dort den Alltag kennen zu lernen. Ich wollte eine andere Kultur und eine andere Arbeitsweise kennenlernen, aus der Routine ausbrechen.
Warum fiel die Wahl auf Malta?
Zum einen wegen der Sprache: Englisch ist dort Amtssprache, und ich wollte meine Kenntnisse verbessern. Zum anderen hatte ich viel Positives von früheren Praktikant:innen über das Land gehört. Das hat sich dann auch bestätigt: Die Menschen dort sind sehr offen und freundlich, entspannt und positiv eingestellt. Die schöne Landschaft spielte natürlich auch eine Rolle bei der Entscheidung.
Wie hast du den Praktikumsplatz bekommen?
Zunächst musste ich eine Bewerbung schreiben, in der ich meine Motivation, meine Erwartungen und Wünsche schildern sollte. Danach wurde ich zu einem Gespräch bei der Partnerorganisation aus Bremen eingeladen. Ich bekam dann ein Angebot für Malta und habe dann auch erfahren, in welchem Betrieb ich arbeiten werde. In meinem Fall war es eine Event-Firma, die große Veranstaltungen wie Food Festivals für Touristen organisiert. Was besonders toll war: Über die Partnerorganisationen in Deutschland und Malta habe ich nicht nur den Praktikumsplatz, sondern auch eine Unterkunft und die Krankenversicherung bekommen. Ich musste also nur die Flüge und meine Ausgaben vor Ort bezahlen. Eine kleine Verpflegungspauschale gab es auch noch. Dadurch waren die Kosten für mich überschaubar.
Wie hast du dein Praktikum auf Malta erlebt?
Nach der Landung auf Malta wurde ich direkt abgeholt und zur Unterkunft gebracht. Ich hatte jederzeit einen Ansprechpartner vor Ort. Die Wohnung habe ich mir mit einer weiteren Praktikantin aus Deutschland geteilt. Das macht es natürlich leicht, den Alltag dort zu bewältigen. Zum Beispiel ist der Nahverkehr dort nicht so zuverlässig, wie wir es aus Bremen kennen – das hat mich manchmal schon vor Herausforderungen gestellt. In der Firma wurden wir sehr freundlich empfangen. Da die großen Events im Spätsommer schon gelaufen waren, haben wir vor allem Recherchearbeit gemacht und Einblicke in die Planung bekommen. Recherche für nachhaltiges Merchandise zum Beispiel habe ich vorher nie gemacht, das war eine neue Aufgabe für mich, die mir großen Spaß gemacht hat. Durch die entspannte Art der Menschen dort und das tolle Wetter hat sich sogar etwas Urlaubsfeeling eingestellt. Nach der Arbeit bin ich mit den anderen Praktikantinnen gern in die Stadt oder an den Strand gegangen, und an den Wochenenden konnten wir wunderschöne Ausflüge in die Natur machen.
Wie hast du das Praktikum mit deiner Ausbildung in Bremen vereinbart?
Ich wurde bei meinen Plänen, in Ausland zu gehen, sehr unterstützt. Natürlich habe ich den Zeitraum so gewählt, dass ich für unsere eigenen großen Events in Bremen war. Aber ansonsten war es kein Problem, für drei Wochen auf Malta zu arbeiten.
Was nimmst du mit zurück in deinen Arbeitsalltag?
Ich habe erfahren, dass einem auch im Ausland die Türen offenstehen, wenn man Sprach- und Jobkenntnisse mitbringt. Am Anfang meiner Ausbildung war ich sehr schüchtern. Allein ins Ausland zu gehen hat mir gezeigt, wie sehr ich in der Zeit schon innerlich gewachsen bin. Es war eine schöne Erfahrung, das Praktikum allein anzutreten, ohne Freunde an der Seite. Es hätte mir sogar noch besser gefallen, auf Malta noch mehr Englisch zu sprechen und keine anderen deutschen Praktikant:innen dabei zu haben – das hätte mich noch mehr gefordert. Aber wir hatten auch viel Spaß zusammen.
Was würdest du anderen raten, die auch ins Ausland gehen wollen?
Seid auf jeden Fall offen für die Erfahrung. Ich hatte vorher konkrete Vorstellungen, die sich aber nicht so ganz erfüllt haben. Zum Beispiel waren die großen Events alle schon gelaufen und es gab weniger zu tun, als ich erwartet hatte. Aber ich habe die Situation dann so angenommen, wie sie war und mich darüber gefreut, dass ich diese tolle Möglichkeit nutzen kann. Ich kann nur jedem raten, die Chance auf ein Auslandspraktikum wahrzunehmen. Macht es am besten ohne Freunde an eurer Seite, denn so wird man selbstständig und kommt aus der eigenen Komfortzone heraus.
Beratung zum Auslandspraktikum
Auszubildende sowie Ausbilder:innen können sich bei Interesse an einem Auslandsaufenthalt im Zuge ihrer Ausbildung im International Office von Barbara Hasenmüller beraten lassen. Für Fragen und Beratungswünschen rund um das Thema Ausbildung und Praktikum an der Universität Bremen hilft Koordinatorin Silke Heinrich gerne weiter.