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Die Netzwerkerin

Das Team rund um Petra Droste vom Career Center unterstützt Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben.

Campusleben

Petra Droste hat das Career Center Universität Bremen aufgebaut. Natürlich nicht alleine, wie sie betont, sondern im Team. Es besteht aus freiberuflichen Dozentinnen und Dozenten, studentischen Mitarbeiterinnen, einer Verwaltungsangestellten und ihrem Kollegen von der Arbeitsagentur. Sie haben schon viele Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben unterstützt. Am 1. Oktober wird das Career Center 20 Jahre alt.

Wenn Petra Droste aus dem Fenster ihres Büros an der Universität Bremen schaut, sieht sie direkt auf den Mensa-See. „Das ist sehr schön, besonders jetzt im Sommer, wenn die bunten Blumen blühen.“ Die 60-Jährige liebt Gartenarbeit. „Ich bin als Tochter eines Försters auf dem platten Land mitten in der Natur aufgewachsen.“ Das war im südlichen Münsterland. „Daher habe ich wohl auch den für diese Gegend typischen ,Querkopf‘“, lacht die dynamische Frau mit dem Pagenschnitt. „Das höre ich jedenfalls häufiger. Auch Kolleginnen und Kollegen bescheinigen mir, dass ich sehr durchsetzungsstark bin. Das ist nicht immer ein Lob. Man gerät auch schon mal aneinander, aber bisher haben wir uns auch immer schnell wieder zusammengerauft.“

Sich durchzusetzen, das gehört wohl zum Profil ihrer Tätigkeit als Leiterin des Career Centers. Das Career Center Team muss bei Firmen permanent nach Praktikumsplätzen fragen. Diese Akquise gehört zu den wichtigen Aufgaben. „Wir wollen Menschen befähigen, ihren Weg ins Arbeitsleben zu gehen“, erläutert Petra Droste den Sinn des Career Centers.

Soziologie und Sozialwissenschaften hat sie studiert, arbeitete anfangs in der Wissenschaft und befasste sich intensiv mit Frauen-, Arbeitsmarkt- und Biografieforschung. Für die gewerkschaftliche Hans-Böckler-Stiftung sowie für die Studierwerkstatt der Universität Bremen arbeitete sie als Trainerin, unter anderem für Academic Writing. „Als ich gefragt wurde, ob ich an der Universität Bremen ein Career Center aufbauen möchte, hatte ich sofort im Kopf, was dafür alles nötig ist.“

Jeder soll sich ausprobieren

„Macht Praktika! Probiert Euch aus!“, so lautet ein wichtiger Tipp von Petra Droste und den Beraterinnen und Beratern an alle Studierenden. „Nur durch Praktika kann man feststellen, ob der Bereich, für den sich jemand interessiert, auch tatsächlich etwas für ihn bzw. sie ist.“ Was sie den Studierenden noch ans Herz legt: „Es ist gut, Netzwerke zu knüpfen und diese Kontakte über einen längeren Zeitraum zu pflegen.“ Viele würden zunächst allerdings kaum darüber nachdenken, wie nützlich später einmal früh geknüpfte Kontakte sein können.

Das Career Center ist nicht nur eine Beratungsstelle für Studierende und Absolvent:innen, sondern auch eine Anlaufstelle für bereits berufserfahrene Akademiker:innen. Hier lassen sich beispielsweise auch Wissenschaftler:innen beraten, deren Perspektive wegen der befristeten Verträge unsicher ist. Oder auch internationale Ratsuchende, zu denen auch geflüchtete Menschen gehören. Durch die breite Palette an Erfahrungen sind auch die Kurse oft bunt gemischt. Das ist auf jeden Fall ein Vorteil, denn so können alle voneinander lernen, die jüngeren Studierenden von älteren Wissenschaftler:innen und natürlich auch umgekehrt. „Die jüngeren Leute haben andere Ideen“, erklärt Petra Droste, „der Austausch bereichert unsere Workshops.“

Workshops, Beratung sowie Hilfe zur Selbsthilfe

Petra Droste und ihr Team beobachten permanent die Dynamik des Arbeitsmarktes. „Wir müssen uns natürlich immer auf dem Laufenden halten,“ sagt Petra Droste, „weil sich die Arbeitswelt heutzutage schnell verändert. Wir müssen wissen, welche Technologien aktuell besonders gefragt sind, welche Kompetenzen unsere Absolvent:innen mitbringen müssen, um im Beschäftigungsleben gut klarzukommen.“ Also gibt es im Career Center Bewerbungstraining, aber auch Kurse für Rhetorik oder internationale Arbeitsmärkte und interkulturelle Kommunikation. Auch zum Thema Nachhaltigkeit werden inzwischen Workshops angeboten. „Dieses Thema wird immer wichtiger“, hat Petra Droste beobachtet, „immer mehr Firmen fragen sich, wie sich Nachhaltigkeit im Arbeitsprozess verwirklichen lässt.“

Was für das Career Center ganz wichtig ist: Es will beraten, Hinweise geben, den Übergang ins Berufsleben begleiten, aber nicht bevormunden. Petra Droste erläutert diesen Ansatz: „Wir geben in unseren Beratungen Hilfe zur Selbsthilfe. Wir zeigen, wo man welche Informationen findet. Wir suchen die Informationen aber nicht für die Ratsuchenden heraus. Das ist ganz wichtig, denn manche, die zuhause behütet wurden, erwarten, dass ihnen an der Uni oder auf der Schwelle zum Beruf alles abgenommen wird. Das können und wollen wir nicht.“

Die Umstellung auf Online-Beratung war keine Hürde

Auf die Frage nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie antwortet Petra Droste mit einem energischen Kopfschütteln. „Wir konnten unsere Workshops sehr schnell auf online umstellen. Das hat gut geklappt, weil wir uns schon seit vielen Jahren intensiv mit der Digitalisierung beschäftigen, deshalb war die Umstellung für uns keine Hürde.“ Und die Teilnehmenden, die in dieser Zeit aus ganz Deutschland zugeschaltet waren, wussten dies stets zu schätzen. Die Nachfrage nach den Kursen war auch in der Hochzeit der Pandemie ungebrochen. Diese Erfahrung habe das Career Center noch flexibler gemacht. „Wir, das heißt alle Dozentinnen und Dozenten, die die Kurse anbieten, fahren immer ihre Antennen aus,“ betont Petra Droste, „weil wir ein Gespür dafür brauchen, wie sich Gesellschaft verändert.“

Und welche Veränderungen beobachtet sie bei den Absolventinnen und Absolventen? Sind diese heute anders als vor Jahren? Petra Droste überlegt und wägt ihre Worte sorgsam ab. Vielleicht sei es heute schwieriger, das Tempo und die allgegenwärtige Verfügbarkeit auszuhalten, glaubt sie. Im Arbeitsleben 4.0 brauche man Resilienz, also die Fähigkeit, schwierige Situationen zu meistern, ohne psychische Probleme zu bekommen. Aber die jüngere Generation habe selbstverständlich auch viele Fähigkeiten, die die meisten früher gar nicht hatten: Zum Beispiel, sich selbst zu vermarkten. Schwerer falle dieser Generation hingegen, Dinge auch mal gegen den Strich zu bürsten.

Petra Droste hat in den vergangenen 20 Jahren immer wieder dicke Bretter gebohrt. Ihre Energie - ihr ,Querkopf‘, wie sie es nennt - hat ihr dabei sehr geholfen. Kraft schöpft sie aus ihren Hobbys. Neben der Gartenarbeit geht sie in ihrer Freizeit gerne wandern. „Ich koche und esse auch gerne“, betont sie, sie sei schließlich ein Genussmensch. Und etwas Schöneres als ihre beiden Katzen gebe es ohnehin nicht.

Das Carrer Center

Das Career Center ist eine Gemeinschaftseinrichtung der Universität Bremen und der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven. Studierende, die sich während des Studiums auf einen Berufseinstieg vorbereiten wollen, Absolventen und Absolventinnen sowie wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf ihrem Weg in eine Berufskarriere finden im Career Center Unterstützung. Die Angebote des Career Centers richten sich ausschließlich an die Studierenden, Absolvent*innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen der Universität Bremen. Zu finden ist das Career Center unter der Mensa neben dem Eingang zum Theatersaal.

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