Die Teamarbeit der Zukunft
Gemeinsam haben Lehrende und Studierende am Fachgebiet Wirtschaftspsychologie und Personalwesen ein Buch über „Human Autonomy Teaming“ veröffentlicht.
„Siri, wie wird das Wetter heute?“ oder „Alexa, wie spät ist es?“ sind für viele Menschen alltägliche Fragen geworden. Dieser Art von Teamarbeit zwischen Mensch und Technik widmeten sich Studierende der verhaltensorientierten Betriebswirtschaftslehre. Die Wirtschaftspsychologinnen Professorin Vera Hagemann und ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin Michèle Rieth leiteten das Projektmodul. Die Ergebnisse ihrer Arbeit haben sie jetzt gemeinsam mit den Studierenden in dem Buch „Human Autonomy Teaming“ online publiziert.
Forschendes Lernen trotz Corona-Bedingungen
Die Corona-Pandemie stellte Vera Hagemann und Michèle Rieth wie viele Lehrenden vor besondere Herausforderung. Im Rahmen ihres Projektmoduls „Verhaltensorientierte Wirtschaftswissenschaft“ des Fachgebiets Wirtschaftspsychologie und Personalwesen entschieden sich die beiden Wirtschaftspsychologinnen für ein Konzept, das Lehre und Forschung verbindet: Gemeinsam schrieben und publizierten sie mit den Studierenden ein Buch zum Thema „Human Autonomy Teaming – Die Teamarbeit der Zukunft“.
„Normalerweise haben wir im Rahmen dieses Moduls oft mit Unternehmen kooperiert. Studierende haben sich dabei mit unternehmensrelevanten Fragestellungen in einem Forschungsprojekt näher auseinandergesetzt. Nun mussten wir uns etwas Neues überlegen und entschieden uns für das Buchprojekt“, erzählt Michèle Rieth, die seit 2018 Doktorandin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft ist.
Human Autonomy Teaming – Die Teamarbeit der Zukunft
Der Seminarinhalt war schnell gefunden: Human Autonomy Teaming. „Es ist ein höchst aktuelles Thema, das durch technische Fortschritte im Bereich des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz vorangetrieben wird“, erklärt Vera Hagemann. Die Team- und Automationsforschung der letzten Jahre widme sich laut der Professorin zunehmend diesem Gebiet, allerdings sei das im deutschsprachigen Raum noch nicht ausreichend angekommen, wozu das entstandene Buch beitragen solle.
Doch was ist eigentlich ein Human Autonomy Team? Konkret besteht es aus mindestens einem Menschen und einer technischen Einheit, dem sogenannten autonomen Agenten, welche in Abhängigkeit voneinander zusammenarbeiten, um eine gemeinsame Aufgabe erfolgreich zu bewältigen. So werden technische Systeme heutzutage nicht mehr als reine Werkzeuge oder Unterstützungstools betrachtet, sondern können zunehmend als Teammitglieder eigenständig agieren.
Die Studierenden haben sich in Gruppen mit den verschiedenen Aspekten des Themenkomplexes beschäftigt, wie beispielsweise den Anforderungen dieser neuen Form der Teamarbeit, den Anwendungsgebieten sowie der Zukunft des Human Autonomy Teamings. Die Kapitelinhalte wurden im Rahmen des Seminars gemeinsam diskutiert und reflektiert. Zusätzlich arbeiteten die Studierenden jeweils in einer Projektgruppe an den Themen Layout, graphischer Aufbereitung, Lektorat, Zitation und Veröffentlichung – ein absolutes Gemeinschafts-Projekt.
Teamarbeit zu Teamarbeit
„Durch die enge Zusammenarbeit zwischen uns Studierenden und unseren beiden Dozentinnen konnten wir trotz der Corona-Pandemie im Homeoffice unser Buch schreiben und veröffentlichen. Wir haben uns verstärkt mit englischsprachigen Journalartikeln auseinandergesetzt und Online-Interviews mit Expert:innen und Unternehmensvertreter:innen geführt. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, dass trotz der Pandemie-Beschränkungen weiterhin Wissenschaft und Teamarbeit an der Universität Bremen stattfinden können“, blickt Seminarteilnehmer Mark Sturhann nicht ohne Stolz auf die Projektarbeit zurück. Auch sein Kommilitone Simon-Tolga Sambale ist der Meinung, dass sich der im Vergleich hohe Aufwand des Projektmoduls für alle Beteiligten gelohnt hat: „Das Schreiben des E-Books war eine einmalige Möglichkeit, sich mit einem relevanten Thema zur Arbeitswelt der Zukunft intensiv auseinander zu setzen und gleichzeitig Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten zu erlangen”.
Die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (SuUB) unterstützte das Vorhaben im Rahmen des Publikationsprozesses. „Die Mitarbeiter:innen des Open Access-Teams äußerten sich sehr positiv über die Motivation und die Zielstrebigkeit der Studierenden und würden auch ähnliche Projekte in Zukunft gerne unterstützen“, so Benjamin Ahlborn von der SuUB. Die Kosten für eine kleine Auflage der Druckversion wurden aus Mitteln des Bremen-Fonds zur Unterstützung des forschenden Lernens im digitalen Wintersemester 2020/21 übernommen. Die elektronische Version wird frei verfügbar über den durch die Bibliothek betriebenen Dokumentenserver bereitgestellt.
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Die Publikation „Human Autonomy Teaming“ kann unter folgendem Link abgerufen werden: