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Achtsamkeit im Studium: Weniger Stress, mehr Fokus

Die Psychologische Beratungsstelle (PBS) zeigt, wie Achtsamkeitsübungen beim Umgang mit Stress und Überforderung helfen können

Lehre & Studium / Studienstart

Kaum hat das Semester begonnen, steigt das Stresslevel: Du rennst von einer Vorlesung zur nächsten, danach wartet schon die Projektgruppe auf dich, und ein Geburtstagsgeschenk musst du auch noch organisieren. Selbst die Pausen zwischendurch wirken nicht erholsam, denn die Gedanken drehen sich in Dauerschleife – der Stress scheint einfach nicht abzulassen. In solchen Phasen kann es sich lohnen, sich mit Achtsamkeit zu beschäftigen. Was es damit genau auf sich hat, warum Achtsamkeit nicht unbedingt Entspannung bedeutet und welche Tipps es gibt, achtsamer durch den Alltag zu kommen, erzählt uns Svenja Heinemann von der Psychologischen Beratungsstelle (PBS) des Studierendenwerks Bremen. Sie bietet zu diesem Thema am 11. und 25. Juni einen Schnupperworkshop an.

Aus Beratungsgesprächen in der PBS weiß Svenja Heinemann: „Das Studium kann eine Zeit sein, in der der Leistungsdruck hoch und der Lehrinhalt fordernd ist. Gepaart mit einer schnelllebigen Lebensphase mit vielen Umbrüchen, wie dem Auszug aus dem Elternhaus und einer neuen sozialen Umgebung, erleben viele Studierende ein hohes Stresslevel.“ Übungen zur Achtsamkeit könnten dabei helfen, den Stress zu reduzieren. „Unter Achtsamkeit verstehen wir die Fähigkeit, bewusst in der Gegenwart zu sein, die eigene Aufmerksamkeit zu lenken und dabei die eigenen Gefühle wertfrei wahrzunehmen und mit Abstand zu beobachten“, erklärt die Beraterin. Dazu gehöre eine Offenheit, so Svenja Heinemann, um die Welt unvoreingenommen mit einem Anfängergeist wahrzunehmen – und auch etwas Übung.

In ihrem Workshop schaut sich die PBS-Beraterin mit den Teilnehmenden unter anderem an, wie sie normalerweise auf Stress reagieren und welche Alternativen es gibt: „Achtsamkeit kann dabei helfen, die eigenen Belastungsgrenzen bewusster wahrzunehmen, die emotionale Resilienz zu stärken und die Konzentration zu verbessern. Da Stressfaktoren individuell sind, kann sich durch Achtsamkeitsübungen das Stresserleben positiv verändern“, so Svenja Heinemann. Mit Entspannung sollten Achtsamkeitsübungen jedoch nicht gleichgesetzt werden: „Entspannung ist eher ein angenehmer Nebeneffekt. Das Ziel ist eher, innere Ruhe zu erreichen und im Hier und Jetzt anzukommen.“

Fünf Achtsamkeitsübungen für den Alltag

Auch für diejenigen, die nicht am Workshop teilnehmen, hat Svenja Heinemann alltagstaugliche Tipps und Achtsamkeitsübungen, die helfen können, Stress zu reduzieren und den Alltag bewusster zu gestalten:

1. Die Sinneswahrnehmung trainieren

Im Alltag führen wir viele automatische Handlungen aus, zum Beispiel beim Abspülen oder Duschen. Dabei schweifen unsere Gedanken oft ab und wir fangen an zu grübeln. Hier hat die Beraterin einen Tipp, um wieder bewusst im Moment anzukommen: „Eine Übung kann sein, sich mit allen Sinnen auf die aktuelle Handlung zu konzentrieren – etwa beim Zähneputzen: Wie fühlt sich die Zahnbürste in meinem Mund an? Wie schmeckt die Zahnpasta?“

2. Die Atmung bewusst wahrnehmen

Eine Sache, die wir immer bei uns haben, ist unser Atem – perfekt für eine kleine Achtsamkeitsübung: Svenja Heinemann rät, eine halbe Minute lang bewusst zu atmen. „Dazu gehört auch, auftretende Schläfrigkeit zu akzeptieren oder zu beobachten, wenn die Gedanken abschweifen. Ziel ist es, den Fokus immer wieder auf die Atmung zurückzubringen.“

3. Feste Morgen- und Abendroutinen etablieren

Vor allem, wenn durch verschiedene Vorlesungszeiten deine Wochentage keine Routine haben, empfiehlt die PBS-Beraterin: „Morgens oder abends einen kleinen Tagebucheintrag zu schreiben oder eine kurze Meditation einzulegen, hilft dabei, innezuhalten und nicht in der Hektik des Alltags unterzugehen.“

4. Pausen bewusster nutzen

Ob beim Warten auf die Verabredung oder auf dem Weg zur Uni – der erste Reflex ist für viele der Griff zum Smartphone. Stattdessen empfiehlt Svenja Heinemann: „Wenn wir bewusst auf Ablenkung verzichten und stattdessen unsere Umgebung aufmerksam beobachten, entdecken wir oft ganz neue Dinge. Das kann helfen, den Stresskreislauf zu durchbrechen.“

5. Den Körper achtsam wahrnehmen

Ähnlich wie bei der Atmung geht es bei dieser Übung darum, innezuhalten und sich auf den Körper zu konzentrieren: „In Lernpausen kann ich in mich hineinspüren: Habe ich Hunger? Ist ein Körperteil besonders angespannt? Eine andere Methode ist der sogenannte Body-Scan, bei dem man jeden Körperteil bewusst wahrnimmt und erkundet, wie er sich anfühlt.“

Schnupperworkshop zum Thema Achtsamkeit

Der Workshop findet am 11. und 25. Juni 2025 jeweils von 16 bis 18 Uhr im Gruppenraum der Psychologischen Beratungsstelle (PBS) des Studierendenwerks Bremen statt und ist auf acht Teilnehmende beschränkt. Studierende aller öffentlichen Hochschulen im Land Bremen können sich über das Sekretariat der PBS anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Informationen sowie alle Kontaktmöglichkeiten gibt es auf der Website der PBS.

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