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Klimaschutz im Klassenzimmer

Das europäische Projekt Climademy erarbeitet gemeinsam mit Lehrenden innovative Unterrichtsmaterialien für eine klimakompetente Bildung in Schulen

Lehre & Studium / Nachhaltigkeit

Wie kann Schule dazu beitragen, junge Menschen für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit zu begeistern? Das von ERASMUS+ geförderte Projekt „Climate Change Teacher’s Academy“ – kurz Climademy – will genau das erreichen: mit wissenschaftlich fundierten, didaktisch innovativen Materialien und einem starken europäischen Netzwerk engagierter Lehrkräfte. Als Teil von insgesamt sieben europäischen Partnerorganisationen in Deutschland, Finnland, Griechenland und Italien beteiligt sich das Institut für Umweltphysik der Universität Bremen an dem Projekt. up2date. hat den Projektmitarbeitenden Simon Bittner dazu interviewt.

Welche Überlegungen standen hinter der Entscheidung, das Projekt Climademy auf schulische Lehrkräfte auszurichten?

Lehrkräfte spielen eine Schlüsselrolle in der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Obwohl der Klimawandel bereits heute spürbare Auswirkungen hat, ist es wichtig, die nächste Generation von Europäer:innen darauf vorzubereiten. Climademy versucht, die Lücke in den Lehrplänen zu schließen, indem es Lehrkräfte mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, digitalen Tools und praxisnahen Unterrichtskonzepten ausstattet – und sie gleichzeitig als Mitgestalter:innen in die Materialentwicklung einbindet.

Welche Rolle übernimmt die Universität Bremen im Rahmen des Projekts – und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den anderen Partnerorganisationen?

Die Universität Bremen koordiniert einen von vier sogenannten Hubs, den Hub für Deutschland. Der Fokus des deutschen Hubs liegt auf Satellitendaten und Klimamodellierung. Gemeinsam mit Partnerorganisationen aus Finnland, Griechenland und Italien entwickelten wir Materialien und richteten Fortbildungen für Lehrkräfte aus – zunächst jeder Hub lokal, dann länderübergreifend. Jede Organisation bringt hierbei ihre Expertise ein: von Atmosphärenphysik über Umweltpädagogik und Didaktik bis hin zu Erdbeobachtung.

Sind bereits erste Ergebnisse oder Materialien aus dem Projekt öffentlich zugänglich?

Ja, unsere zentrale Plattform CLAUDI – kurz für Climate Auditorium – bietet frei zugängliche Unterrichtsmaterialien, E-Learning-Module und ein Forum für den europäischen Austausch unter Lehrkräften. Es finden sich Materialien auf Deutsch, Englisch und auch in den anderen Sprachen unserer Hubs. Ein Beispiel ist das E-Learning-Modul „Drivers and Impacts of Climate Change“, das reale Satellitendaten nutzt, um Ursachen und Folgen des Klimawandels zu vermitteln. Zusätzlich gibt es viele spielerische Ansätze, wie ein klimafreundliches Bingo und vieles mehr.

In einer Einganghalle stehen zwei Pinwände mit Postern.
Das Institut für Umweltphysik forscht im Bereich der Klimamodellierung, Ozeanographie, Inversen Modellierung, Fernerkundung sowie der Atmosphärenphysik und -chemie. Auf dem Foto ist rechts das Modell des Satelliten ENVISAT im Maßstab 1:10 zu sehen, links stellt das Institut für Umweltphysik (IUP) seine Arbeit vor.
© Simon Bittner

Wie sieht die Zukunft von Climademy aus? Ist eine Weiterführung geplant oder bereits ein Folgeprojekt in Aussicht?

Das Projekt Climademy endet offiziell jetzt im Juni, aber es wird trotzdem an der einen oder anderen Stelle weitergearbeitet. Die Plattform CLAUDI bleibt offen und neue Inhalte sollen hinzukommen. Es sollen auch weitere Fortbildungen für Lehrkräfte stattfinden. Zudem wird die Integration der entwickelten Materialien in nationale Fortbildungsprogramme angestrebt.

Ein Folgeprojekt ist ebenfalls gerade in Vorbereitung, in dem unser Netzwerk sowie unsere Bemühungen sich nach Lateinamerika ausweiten. Ich bin sehr dankbar für die tolle Zusammenarbeit mit unseren lokalen Partner:innen und allen Lehrkräften, die teilgenommen haben.

Weitere Informationen

Die Plattform CLAUDI bietet kostenlose Unterrichtsmaterialien für verschiedene Klassenstufen ab Klasse 7, E-Learning-Module sowie ein Forum für den Austausch unter Lehrkräften an. Sie ist frei zugänglich für alle Interessierten und Teil des Projekts Climademy, das von der EU über ERAMUS+ finanziert wird.

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