Auf der Suche nach der DNA der Uni Bremen
Wie bewerten ehemalige Studierende die Universität Bremen? Eine Umfrage des Alumni-Vereins.
Jede Universität hat ihren eigenen Spirit. So auch die Universität Bremen, die in diesem Jahr 50 wird. Was genau macht ihre DNA aus? Das wollte der Alumni-Verein der Universität Bremen, in dem die ehemaligen Studierenden und Mitarbeiter:innen organisiert sind, wissen. In einer detaillierten Umfrage wurden die Mitglieder gefragt, was diese Universität prägt und was sie zusammenhält. Ein Ergebnis: Die Zufriedenheit mit dem Studium an der Uni Bremen ist hoch.
Das hat keine andere deutsche Hochschule geschafft: ein so klares Profil in der Öffentlichkeit zu gewinnen wie die Universität Bremen in den ersten beiden Jahrzehnten ihres Bestehens. Rote Kaderschmiede. Das war Negativ-Stempel und Schreckensbild, und fehlte in keinem Zeitungsartikel. Heute, 50 Jahre nach der Gründung im Oktober 1971, ist es Zeit zu einem ersten großen Bilanzieren. Das haben auch wir Alumni gemacht, die Ehemaligen, die an der Uni Bremen studiert oder gearbeitet haben. Übrigens sind die Alumni – wie es sich viele aus den Anfangszeiten wohl nie hätten träumen lassen – in einem Verein organisiert, der mit seinen rund 4.000 Mitgliedern zu den größeren im Land Bremen gehört. Die Alumni haben in einer detaillierten Umfrage 8.000 Ehemalige nach der DNA der Uni gefragt, also nach dem, was diese Uni prägt und sie mit ihren Studierenden zusammenhält. 425 haben geantwortet - das war gut. Keine repräsentative Umfrage. Aber gut genug – wie die beteiligten Sozialwissenschaftler bestätigen - um valide Aussagen machen zu können, was Menschen über ihre Uni denken, der sie sich noch verbunden fühlen.
Studieninhalte, Lehre und Betreuung punkten besonders
Die Ergebnisse sind eindeutig und für manche vielleicht überraschend: die Zufriedenheit mit dem Studium an der Uni Bremen ist hoch. Fast zwei Drittel zeigten sich „eher zufrieden“, rund zwanzig Prozent sogar „sehr zufrieden“. Gepunktet hat die Uni besonders bei den Studieninhalten, der Lehre und der Betreuung durch die Lehrenden.
Hier lohnt sich ein genauerer Blick auf die erhobenen Daten. Rund 50 Prozent der Befragten kommen aus den Kohorten der Jahre 1991 – 2010. Das Durchschnittsalter lag bei 48 Jahren. Bei der Frage nach den Gründen für die Studienplatzwahl gab es die Möglichkeit zu Mehrfachantworten. Die Nähe zum Wohnort wurde von etwa 22 Prozent am häufigsten genannt. Mit knapp 20 Prozent folgt dann aber bereits das Konzept des Wunschstudiengangs, das den Ausschlag für den Studiengang an der Uni Bremen gegeben hat. Diese ersten positiven Eindrücke haben sich dann bei den Teilnehmer:innen der Umfrage im Laufe des Studiums noch verfestigt.
Auf die Frage, was ihnen besonders an ihrem Studium gefallen habe (auch hier war eine Mehrfachnennung möglich), nannten rund 30 Prozent der Alumni die Inhalte des Studienfachs, an zweiter Stelle mit knapp 20 Prozent die gute Betreuung durch die Lehrenden und direkt dahinter an dritter Stelle die Qualität der Lehre. Auch noch gut bewertet haben Ehemalige die Campusatmosphäre (17 Prozent) und die Staats- und Universitätsbibliothek (14 Prozent). Eindeutiges Schlusslicht bei den Antworten auf diesen Themenkomplex ist die Ausstattung der Universität, die nur 4 Prozent als positiv wahrgenommen haben. Im Wesentlichen gleich haben übrigens auch die aktuellen Studierenden ihr Studium bewertet, auch wenn bei der Umfrage diese Gruppe recht klein war. Die Qualität der Lehre schneidet bei ihnen mit 21 Prozent sogar noch besser ab.
In Bremen lässt es sich gut studieren
Besonders wertvoll waren die Antworten, bei denen die Befragten aus zwanzig vorgegebenen Bewertungen fünf priorisieren konnten. Auch hier rangierte die Einschätzung „eine Einrichtung, an der es sich gut studieren lässt“ mit 56 Prozent ganz oben. Dicht gefolgt von dem Prädikat „weltoffen“, 55 Prozent. Diese Einschätzungen korrespondieren mit Bewertungen zum Standort der Uni. „Bremen ist eine Stadt, in der es sich gut studieren lässt“, nannten 73 Prozent der Befragten bei fünfzehn Wahlmöglichkeiten. An zweiter Stelle lag mit 61 Prozent: „Bremen ist eine weltoffene Stadt“.
Vor 50 Jahren hat die Uni Bremen einen Aufbruch gewagt: als Reformuni mit flachen Hierarchien, mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind. Diese Atmosphäre und den Geist der Offenheit hat sich die Uni bewahrt, konnte sich wandeln und immer wieder neu profilieren. Heute als „Klima-Universität“ mit Klimaforschung auf höchstem internationalen Niveau.
Gastautor Christoph Sodemann
Christoph Sodemann ist seit mehr als 30 Jahren als Journalist, aber auch in der PR tätig, u.a. bei Radio Bremen, center.tv Bremen, mit eigener TV-Produktionsfirma und als Leiter der PR-Abteilung bei BORDA, einer großen entwicklungspolitischen Organisation aus Bremen. Er ist ehrenamtlicher Geschäftsführer der Nichtregierungsorganisation constructify.media.
Alumni der Universität Bremen e.V.:
Der Alumni-Verein ist die Stimme der ehemaligen Studierenden und Mitarbeiter:innen. Er wurde vor 15 Jahren gegründet und hat inzwischen rund 4.000 Mitglieder, die weltweit vernetzt sind. Der Verein fördert universitäre Projekte, Forschung und Kultur mit jährlich etwa 50.000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Er setzt sich für den Wissenschaftsstandort Bremen und die gesellschaftspolitische Verantwortung der Universität Bremen ein.