Cinewalk durch Bremen
Ein audiovisueller Spaziergang zum Themenkomplex Film und psychische Gesundheit.
Studierende der Kunst-Medien-Ästhetischen Bildung wollten im Sommersemester eine Filmreihe zum Thema Krankheit im Film kuratieren – herausgekommen ist ein Corona-konformer und thematisch der Pandemie angepasster Cinewalk über den Stadtwerder. Eine App mit Podcasts und Mitmachaufgaben leitet zu den verschiedenen Stationen und informiert über die verschiedenen Aspekte zum Themenfeld. Dort kann man die jeweils dazu passenden Beiträge anhören.
Türkise Stühle und Fernseher-Installationen markieren die einzelnen Stationen zwischen Weserburg und Café Sand. Nicht alle vorbeispazierenden Menschen nehmen diese sofort als Hörstationen wahr. Bei der Kinderwildnis erklärt eine Frau ihrer staunenden Enkelin, dass sie früher genau solch einen Fernseher besaß. Auf den Cinewalk hingewiesen, speichert sie sich gleich den QR-Code ab, der an dem Gerät klebt und auf das Projekt verweist.
Über die App „Actionbound“ können sich alle Interessierten den Cinewalk kostenlos auf ihr Mobilgerät herunterladen. Mit einem Klick auf ein Thema werden sie per Karte zu der jeweiligen Station geleitet. Passend zu den Hörbeiträgen Filmmusik, Künstliche Intelligenz, Daumenkino, Sky Spaces und Urban-Gardening gibt es auch weiterführende Filmtipps, die dazu anregen sollen, über psychische Gesundheit nachzudenken.
Projektseminar „Krankheit kuratieren“
Tobias Dietrich hat das Projekt als Lehrbeauftragter betreut. Er ist Lektor für den Bereich Filmwissenschaft und Filmvermittlung am Institut für Kunstwissenschaft – Filmwissenschaft – Kunstpädagogik der Universität Bremen und freischaffender Filmkurator. Nach seinem Studium der Kunstwissenschaften und Public Health sowie Kunst- und Kulturvermittlung ist einer seiner jetzigen Forschungsschwerpunkte der Bereich Filmästhetik und Gesundheit.
„Das Projektseminar „Krankheit kuratieren“ wurde im Hinblick auf die Aktionswoche der seelischen Gesundheit im Oktober 2020, ursprünglich in Kooperation mit dem CITY46 geplant“, erzählt Tobias Dietrich. Doch wie vieles im vergangenen Sommersemester lief es Corona-bedingt anders ab als angedacht. „Da mussten wir spontan umplanen. Das neue Format haben sich die Studierenden aber selber ausgedacht,“ ergänzt er.
Die ersten Wochen waren ziemlich wild, erinnert sich Seminarteilnehmer Sören Gäting: „Sollten wir unsere Filmreihe einfach an die Kunsthalle projizieren und quasi unser eigenes Open-Air-Kino eröffnen? Oder aber mit einem Projektor durch die Straßen ziehen und Passant*innen mit unseren Filmen überraschen? In einer großen Gruppe gemeinsam etwas zu entwickeln, dass sich auch neuen Erkenntnissen und darauffolgenden Maßnahmen anpassen kann, war eine große Herausforderung.“
Sichtbare Seminarergebnisse
Die im Seminar erlernten Fähigkeiten der filmkuratorischen Praxis haben die Studierenden anstatt mit einer Filmreihe jetzt anhand des selbst konzipierten Cinewalks öffentlichkeitswirksam präsentiert. Das Format bietet ein abwechslungsreiches, Corona-konformes Angebot auch für die, die unter den Einschränkungen der aktuellen Situation leiden. Der interaktive, audiovisuelle Spaziergang lädt zum Rausgehen ein, um der Isolation zu entkommen und bringt Abwechslung auf bekannten Wegen.
Zahlreiches positives Feedback haben sie bereits über die Gästebücher erhalten, die an einigen Stationen ausliegen.
Also: Augen auf beim nächsten Spaziergang – reinhören und anschauen!
Mehr Infos
Über die App Actionbound, die kostenlos heruntergeladen werden kann, finden Interessierte den Rundgang unter dem Stichwort „Cinewalk Bremen“. Es empfiehlt sich zur netzunabhängigen Nutzung die Inhalte bereits zuhause vollständig herunterzuladen.
Auf dem Instagram-Kanal @cinewalk.bremen gibt es weitere Einblicke ins Projekt.