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Damals: „Bremer Universitätszeitung“ – noch mehr Papier?

Die lange Geschichte der internen Uni-Publikationen

Uni & Gesellschaft

Wie in der Überschrift titelte der redaktionelle Beitrag in der Nullnummer der „Bremer Universitäts-Zeitung. Nachrichten Kommentare Diskussionen (BUZ)“ vom 4. Juni 1973. Die Kommission für Information und Öffentlichkeit (KIO) der Universität Bremen hatte zuvor die Informationsabteilung beauftragt, die Herausgabe einer Uni-Zeitung vorzubereiten – denn auch sie bemängelte Informationsdefizite. Im Konvent, dem damaligen Grundsatzgremium der Universität, wurde die Informationsabteilung bereits als „Informationsvermeidungsabteilung“ bezeichnet.

Informationsvermeidung war natürlich genau das Gegenteil des Anspruchs nach Transparenz, mit dem die Universität Bremen bei ihrer Gründung angetreten war. Alle Gremien tagten öffentlich, der Mittwoch war Gremientag. Das Redaktionsstatut, von der KIO verfasst und im Juni 1973 von der Rechtsstelle bestätigt, verpflichtete die BUZ „auf die Grundsätze des Bremer Modells (…), insbesondere auf die Studienreform durch das Projektstudium, die Verantwortung gegenüber der werktätigen Bevölkerung, sowie das Eintreten für die Drittelparität und das Prinzip der Öffentlichkeit“. Die Zeitung sollte die Uniangehörigen einbeziehen und die Planungs- und Entscheidungsprozesse transparent machen.

War die BUZ wirklich die erste Unizeitung?

Bereits zuvor, am 19. November 1971, war die „Bremer Uni-Information“ erschienen. Sie musste – wie auch das erste Semester und eine vom Gründungsrektor vorgeschlagene „Übergangsfrist zur Erprobung neuer Organisationsformen“ – zunächst als Experiment verstanden werden. Die Zeitung erschien unregelmäßig, in unterschiedlichem Layout, selbst die Namensgebung variierte. Parallel dazu hatte die Uni-Pressestelle schon im Mai 1972 die erste Ausgabe vom „Bremer Modell. Nachrichten und Kommentare aus der Universität“ herausgebracht. Diese Zeitung war ebenfalls angetreten, den „Informationsfluß innerhalb der Universität (zu) verbessern, um einerseits die mit der Praktizierung des Bremer Modells verbundenen Meinungsverschiedenheiten, andererseits aber auch die Erfolge den Mitgliedern der Universität bewußt zu machen (…)“. Auch wollte sie der Öffentlichkeit deutlich machen, „daß die Universität Bremen kein exklusiver Wissenschaftsbetrieb ist, sondern Probleme aus der Arbeitswelt, d.h. aus dem Erfahrungsbereich breiter Bevölkerungsschichten, erarbeitet“.

Die erste Nummer dieser Publikation widmete sich dem Schwerpunkt Drittelparität. Alle Statusgruppen kamen zu Wort. Typisch für ihre Zeit kam sie als reine Bleiwüste daher; auf Illustrationen konnte seinerzeit gut verzichtet werden, war doch das Wort das zentrale Mittel, die Welt zu hinterfragen und zu verändern. Eine zweite Nummer erschien noch im Juli 1972 mit dem Schwerpunktthema: Forschungsstrategie und Mitbestimmung. Doch dann blieb es ruhig an der Uni, zumindest was die Zeitungsproduktion betraf. Personelle Engpässe in der Pressestelle verhinderten weitere Ausgaben. Unter solch ungünstigen Bedingungen erschien im Juni 1973 die erste BUZ, zwei weitere folgten noch. Erst ab Herbst 1974 ermöglichte die Personalsituation eine regelmäßige Zeitungsproduktion. Die BUZ erschien bis Ende 1980 alle zwei Wochen mit einer Auflage von rund 5.000 Stück. Es wurden allgemein- sowie hochschulpolitische Themen behandelt oder in solche Debatten eingegriffen. Wiederum aufgrund von Personalmangel wurde sie 1981 ganz eingestellt. Aufgrund der nun mangelnden Unizeitung wurden einige rührige Geister an der Universität ungeduldig. Daher erschien am 20. November 1981 eine Fake-BUZ-Extraausgabe zum zehnjährigen Jubiläum der Bremer Universität: „Die Uni macht keine Bremer Universitäts-Zeitung deshalb machen wir sie selbst“. 1985 tauchte die erste BAUZ („Bremer Autonome Universitäts-Zeitung“) auf, doch auch sie konnte die Informationslücke nicht füllen. Es dauerte noch drei weitere Jahre, bis schließlich im April 1988 der „Bremer Universitäts- Schlüssel“ (BUS) „die erste BUS-Haltestelle erreicht“.

30 Jahre „Bremer Uni-Schlüssel“

Der von der Pressestelle im Auftrag des Rektors herausgegebene BUS startete „als neues Transportmittel für Information und Meinungsaustausch innerhalb der Universität“ mit einer Auflage von 3.500 Stück. Er sollte, wie erhofft, „ohne allzuviele Pannen eine lange Wegstrecke hinter sich legen“. Zuerst im A4-Format, später im klassischen Zeitungsformat erschien er mit mindestens vier Ausgaben pro Jahr. Im Grußwort des Rektors hieß es: „Der Bremer Universitäts- Schlüssel will Vorgänge innerhalb der Universität beleuchten, Fragen aus Lehre und Forschung ansprechen und erläutern, besondere Leistungen und Aktivitäten herausstellen und über hochschulpolitische Entwicklungen informieren. Für die sich ergebenden – manchmal sicher auch kontroversen – Diskussionen soll die Zeitung ein Forum bieten.“ Nach 30 Jahren hat nunmehr auch der BUS und mit ihm das bisherige Uniarchiv- Histörchen sein Erscheinen eingestellt. Der BUS bleibt künftig im Depot; der Nachfolger heißt „update.“ und ist ein Magazin. Sie halten es in den Händen.

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