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Damals: „Marmor, Stein und Eisen bricht …“ oder Betón brut oder was?

Die Architektur der Universität Bremen aus den Gründungs- und Anfangsjahren.

Campusleben

Kurz nachdem Drafi Deutschers Schlagerohrwurm „Marmor, Stein und Eisen bricht“ mit Singularform des Verbes im Dezember 1965 Platz 1 der deutschen Hitparade erlangte, wurde mit Wirkung zum 1. Januar 1966 ein Universitätsbauamt gegründet. Es hatte laut Bürgerschaftsbeschluss vom 26. Februar 1964 die Aufgabe, einen Ideenwettbewerb zu organisieren. Ziel war es, Vorschläge für einen Generalbebauungsplan zu erhalten.

1971 wurden die Gebäude GW 1 und NW 1 als Schnellbaumaßnahme des Bundes außerhalb des engeren Campus errichtet. Vorlesungsbeginn mit 400 Studierenden war der 19. Oktober 1971. Mit der zweiten Baustufe, die den eigentlichen Campus festschrieb, wurden in den Folgejahren der Zentralbereich, die Gebäude GW 2, NW 2, MZH, das Studierendenwohnheim, die SuUB und die Technikzentrale realisiert. Der Uni-Boulevard verbindet die Gebäude bis heute miteinander. Eine Ausnahme bildet das MZH, das nach Abriss eines Teiles des Boulevards einen ebenerdigen Haupteingang mit neugestaltetem Foyer erhielt.

Architektur geriet in Verruf

Marmor wurde nicht verbaut, jedoch in großen Mengen Stahlbeton, der preiswert und schnell herzustellen war und hohe Zugfestigkeit garantiert. Diese typische Bauweise der 70er Jahre mit ihrem repetitiven Charakter sowie das als unästhetisch empfundene „Alterungsverhalten“ des Sichtbetons bis hin zu dessen Bersten und Brechen nach einigen Jahrzehnten trugen dazu bei, dass diese Art der Architektur der Moderne in Verruf geriet. In den letzten Jahren erfährt jedoch der Baustil des Brutalismus oder betón brut, wie ihn schon in den 50er Jahren Le Corbusier benannte und architektonisch umsetzte, glicwieder ein verstärktes Interesse.

Der Blick vom Mehrzweckhochhaus (MZH) im Jahr 1988. Zahlreiche Gebäude der Universität wurden aus Stahlbeton gebaut.
© Achim Prigge

Steigende Anforderungen

Der Ausbau der Universität und das Entstehen des Technologieparks in ihrem Umfeld seit 1986 führten dazu, dass der Zentralbereich den Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Die Aufenthaltsqualität, Zugangssituation, Orientierung, Gestaltung, Lichtverhältnisse und weitere Faktoren wurden 1995 vom Planungsamt als schwierig beschrieben. Es gelte, „diesen Bereich als urbane Mitte des Universitätsstadtteils zu entwickeln und aufzuwerten“. Da kam es gelegen, dass ein Planfeststellungsverfahren für den Neubau einer Straßenbahnstrecke zwischen Riensberg und der Universität in die Wege geleitet worden war, um die Uni direkt mit der Innenstadt und dem Flughafen zu verbinden. Es war klar, dass damit die Bedeutung des Zentralbereiches erheblich wachsen würde. Folglich stiegen auch die Anforderungen an dessen bauliche Gestaltung und Aufenthaltsqualität.

Der Zentralbereich präsentiert sich heute transparent mit der Glashalle. Wie es dazu kam, verrät Ihnen das Uni-Archiv im nächsten Damals-Artikel „Stahl und Glas treffen Béton brut“.

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