Der Studienberater
Einblicke in die Arbeit von Stephan Determann, Leiter der Zentralen Studienberatung.
Bereits seit 24 Jahren arbeitet Stephan Determann bei der Zentralen Studienberatung (ZSB). Anfangs bekam er noch Beratungsanfragen per Post. Heute, als Leiter der ZSB, managt er Angebote von der Datenbank Studium bis zum Informationstag für Studieninteressierte.
Die Antwort auf die Anfrage, ob er in den Campusgeschichten porträtiert werden will, kommt schnell: „Sehr gerne“, schreibt Stephan Determann, und ergänzt: „Ich würde ein persönliches einem virtuellen Treffen vorziehen.“ Später, bei einer Tasse Tee, berichtet er, dass er das auch bei der Studienberatung so halte. „Wenn man sich persönlich gegenübersitzt, kann sich ein Gespräch ganz anders entwickeln. “ Aus einer einfachen Frage nach den Bewerbungsfristen wird dann – sofern Ratsuchende dazu bereit sind – eine Unterhaltung über die eigenen Studienwünsche, die Ansprüche von Eltern und Freunden, über Lieblingsfächer und Existenzängste. Wenn seine Gesprächspartner:innen am Ende etwas klarer sehen, ist das auch für Stephan Determann befriedigend. „Diese Momente, wenn andere zu mir sagen: ‚Das war ein gutes Gespräch, jetzt komme ich weiter‘, gehören zu den schönsten meiner Arbeit.“
Den Studienwünschen auf der Spur
24 Jahre arbeitet er nun schon bei der Zentralen Studienberatung der Universität Bremen, seit 18 Jahren leitet er sie. „Zu meiner Anfangszeit bekamen wir noch Beratungsanfragen per Post und verschickten dann Infobroschüren“, erinnert er sich. Die gibt es immer noch, daneben aber eine große Bandbreite an weiteren Angeboten: So hat Stephan Determann die Datenbank Studium konzipiert und aufgebaut, die einen Überblick über alle Studienfächer der Universität bietet – von Zugangsvoraussetzungen bis zu Studieninhalten. Außerdem organisiert sein Team Veranstaltungen wie den Informationstag für Studieninteressierte, berät per Telefon, Zoom und persönlich.
Die Fragen in den Beratungsgesprächen, sagt Stephan Determann, seien über die Jahre hinweg ähnlich geblieben: Will ich überhaupt studieren? Wie sehen die Jobperspektiven bei verschiedenen Studiengängen aus? Was, wenn meine Eltern mit meinem Studienwunsch nicht einverstanden sind? Und wie soll ich bloß den richtigen Studiengang für mich finden? Gemeinsam mit den Ratsuchenden versucht er zu ergründen, was eigentlich die eigenen Wünsche und Interessen sind, jenseits fremder Erwartungen „Das ist die wichtigste Frage, die man sich stellen muss – und dann kann man anfangen, die Studiengänge einzugrenzen, die für einen infrage kommen.“
Vom Physikstudenten zum Studienberater
Ähnlich hielt das Stephan Determann auch selbst, als er sich nach seinem Abitur im Jahr 1981 für einen Studiengang entscheiden musste. Damals wie heute hatte er viele Interessen. Ehrenamtlich engagierte er sich in der Obdachlosenhilfe, konnte sich ein Studium in sozialer Arbeit aber nicht vorstellen. Stattdessen entschied er sich nach dem Zivildienst für ein Physikstudium. Das Fach lag nahe, weil er es schon als Leistungskurs gewählt hatte. „Was ich später aber beruflich damit machen will, daran habe ich erst einmal noch nicht gedacht.“
Während seiner Promotion arbeitete er immer wieder in der Lehre. Anderen etwas zu vermitteln, sie auf ihrem Weg weiterzubringen, machte ihm Spaß. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit absolvierte er eine therapeutische Ausbildung – ein Türöffner für seine Stelle in der ZSB. „Mein Berufsweg war nicht immer geradlinig, es war viel Suchen dabei“, bilanziert er.
Authentische Einblicke durch Studienlots:innen
Sich auch auf ungewisse Wege einlassen und Unbekanntes ausprobieren, dazu möchte er auch in der Studienberatung ermutigen. „Wie sich das Studierendenleben genau anfühlt, weiß man erst, wenn man selbst studiert“, sagt er. Viele andere Fragen lassen sich aber schon vorher klären – etwa bei Informationsveranstaltungen in Schulen, die Stephan Determann und sein Team anbieten. Hier geht es viel um die Unterschiede zwischen Schulunterricht und Studium. Dass es beispielsweise an der Universität nicht nur Klausuren, sondern auch mündliche Prüfungen gibt und dass man häufig selbst entscheiden kann, ob man eine Prüfung ablegt, wissen manche Jugendliche nicht. „Für viele ist das Studium eine Blackbox, das wollen wir ändern“, sagt Stephan Determann.
Unter anderem auch mit dem Programm der Studienlots:innen: Dabei handelt es sich um Studierende mit unterschiedlichen Studienfächern, die Studieninteressierten Einblicke in ihren Alltag geben. Bei einem Treffen auf dem Campus können die Studieninteressierten nicht nur persönliche Fragen stellen, oft kommen sie auch in Lehrveranstaltungen oder in die Mensa mit. „So bekommen sie subjektive, aber auch sehr authentische Eindrücke“, erklärt Stephan Determann.
Besonders im Mai und Juni, wenn die Entscheidung für ein Studium für viele im Raum steht, haben er und sein Team alle Hände voll zu tun. Zur Entspannung geht er gerne rudern oder segeln. Und auch in der Freizeit ist es ihm ein Anliegen, dass Menschen sich um ihn herum wohlfühlen. Gerne lädt er andere zu sich nach Hause ein, kocht ein leckeres Essen und legt Musik auf. „Und dann bringe ich die anderen zum Tanzen.“