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„Ein Personalrat für alle“

Was sind die Aufgaben eines Personalrats? Holger Ruge, Vorsitzender des Personalrats an der Universität Bremen, dazu im Interview

Campusleben

Am 6. März ist Personalratswahl an der Universität Bremen. up2date. hat das zum Anlass genommen, mal nachzufragen: Was macht ein Personalrat eigentlich – und wofür ist er nicht zuständig? Holger Ruge ist seit 2019 Vorsitzender des Personalrats an der Universität Bremen, und bereits seit 2012 Mitglied. Im Interview erzählt er, was er gemeinsam mit den 20 Personalratsmitgliedern in den vergangenen vier Jahren für die Mitarbeitenden der Uni Bremen geschafft hat und was die kommenden vier Jahre noch in Angriff genommen werden soll.

Herr Ruge, was genau macht der Personalrat an der Universität Bremen?

Man könnte sagen, dass der Personalrat die Stimme des Personals ist. Wir vertreten die Anliegen der Mitarbeitenden in allen Belangen und gehen dazu mit der Universitätsleitung ins Gespräch. Grob gesagt sind wir dazu da, dass bei Entscheidungen der Dienststellenleitungen auch immer die Interessen und Perspektiven der Mitarbeitenden berücksichtigt werden. Zu unserem Tagesgeschäft gehört beispielsweise die Mitbestimmung bei Personaleinstellungen und Eingruppierungen. Viele Beschäftigte aus Technik und Verwaltung kennen uns aus dem Personalauswahlgespräch, denn da ist immer ein Mitglied des Personalrats dabei. Wir sind ebenfalls dafür da, Beschwerden von Mitarbeitenden entgegen zu nehmen und ein offenes Ohr zu haben. Wir stehen zur Verfügung, wenn Mitarbeitende zum Beispiel über Probleme am Arbeitsplatz sprechen möchten, eine zweite Einschätzung brauchen oder auch Begleitung zu einem Personalgespräch benötigen. Wichtig ist dabei, dass ein Gespräch mit uns immer vertraulich ist und wir nur in Abstimmung mit den Betroffenen aktiv werden. Die Arbeit ist also sehr abwechslungsreich, denn wir sind an allen organisatorischen, sozialen und personellen Entscheidungen der Uni beteiligt.

Das klingt sehr umfangreich. Für was ist der Personalrat denn nicht zuständig?

Was gelegentlich verwechselt wird: Wir sind nicht das Personaldezernat. Wir arbeiten zwar eng zusammen und sind in viele Abläufe dort eingebunden, wir haben jedoch als Personalrat beispielsweise keine finanziellen Ressourcen und haben keine Handhabe darüber, ob eine Stelle geschaffen oder entfristet wird. Ebenfalls können wir keine Rechtsberatung oder psychologische Beratung anbieten, wir sind aber gern zentrale Anlaufstelle für Anliegen und verweisen an geeignete Beratungseinrichtungen.

Holger Ruge steht vor dem Verwaltungsgebäude der Uni Bremen.
Holger Ruge ist seit 2019 Vorsitzender des Personalrats an der Universität Bremen, und bereits seit 2012 Mitglied.
© Personalrat Universität Bremen

Für wen ist der Personalrat ansprechbar?

Wir sind ein Personalrat für alle. Das heißt, dass wir alle Mitarbeitenden der Universität Bremen und der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen vertreten: Wissenschaftliche Mitarbeitende, Professor:innen, Mitarbeitende aus Verwaltung und Technik sowie Studentische Mitarbeitende. Die Statusgruppen bilden wir größtenteils auch mit den Personalratsmitgliedern ab. Die Auszubildenden haben eine eigene Jugend- und Auszubildendenvertretung, die aus zwei Mitgliedern besteht, da Azubis an der Universität offiziell beim Aus- und Fortbildungszentrum Bremen angestellt sind. Aktuell sind wir 21 Mitglieder – drei Beamt:innen und 18 Arbeitnehmer:innen. Wie viele Plätze wir für den Personalrat bekommen, hängt von der Mitarbeitendenzahl ab. Aktuell hat die Uni Bremen rund 3.500 Mitarbeitende. Acht von den aktuellen Personalratsmitgliedern haben volle oder halbe Freistellungen. Das heißt, dass sie von ihrer täglichen Arbeit komplett oder stundenweise freigestellt sind, um sich den Aufgaben des Personalrats zu widmen.

Am 6. März wird wieder ein neuer Personalrat für vier Jahre gewählt. Worauf blicken Sie in den vergangenen vier Jahren zurück?

Corona war sicherlich eine der größten Aufgaben, die wir stemmen mussten. In der Zeit waren wir an der Erarbeitung verschiedener Regelungen beteiligt: Maskenschutz, Zugangskontrollen auf dem Campus, Datenschutz im Home Office und vieles mehr. Auch die darauffolgende Regelung zum Mobilen Arbeiten wurde gemeinsam mit uns entwickelt. Außerdem haben wir uns mit dem Themenkomplex Gesundes Arbeiten beschäftigt, wo es beispielsweise um Arbeitsplatzbrillen, Brandschutz und Arbeitsschutz geht. Wir haben uns auch unsere eigene Kommunikation mit den Mitarbeitenden genauer angeschaut. Neben den bereits etablierten Personalversammlungen und dem Infoblatt haben wir den Podcast PRUNI ins Leben gerufen, der regelmäßig im internen Bereich der Webseite veröffentlicht wird.

Und was steht im Fokus der nächsten vier Jahre?

Die Themen Ein- und Höhergruppierungen werden auch in Zukunft präsent bleiben. Gutes und gesundes Arbeiten bleibt sicherlich ebenfalls Thema. Dazu gehört die Entwicklung eines Risikomanagements, also das systematische Erfassen, Dokumentieren und Informieren, wenn gefährliche Situationen auf dem Campus auftreten. Dabei wird unter dem Begriff „Risiko“ sehr vieles gefasst: Das kann von Schmierereien auf Wänden und Vandalismus in Gebäuden bis hin zu Belästigungen und Anfeindungen von Personen reichen. Ebenfalls soll die Personalentwicklung noch stärker im Vordergrund stehen. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass jährliche Jahres- und Statusgespräche weiter etabliert werden, die unter anderem für mehr Transparenz und Perspektive in der Karriereplanung für Wissenschaftliche Mitarbeitende sorgen sollen. Außerdem soll mehr Transparenz in der Stufenzuordnung bei der Einstellung geschaffen werden. In unserer Tätigkeit im Personalrat beschäftigen wir uns immer mit der Frage: Was wollen die Mitarbeitenden? Daher geht es bei diesen und vielen weiteren Themen auch darum, dass die Mitarbeitenden ihr Mitbestimmungsrecht nutzen können und sollen.

Personalratswahl am 6. März 2024

Alle Mitarbeitenden der Universität Bremen und der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen können zwischen der ver.di Liste und der GEW-Liste (offene Liste Wissenschaft) der Arbeitnehmer:innen wählen. Bei den Beamt:innen findet eine Personenwahl statt. Die Personalratsplätze werden nach den Wahlstimmen besetzt.

Gewählt werden kann am Mittwoch, 6. März, zwischen 10 und 14 Uhr in den Wahllokalen im NW1, MARUM, Unicom sowie in der SuUB. Außerdem ist im GW2 die Wahl zwischen 9 und 15 Uhr möglich. Dort können alle ihre Stimme abgeben, die keinen Wahlausweis erhalten haben, also beispielsweise die Studentischen Mitarbeitenden. Dafür muss der Personalausweis mitgebracht werden.

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