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Ein smarter Helm für Radkuriere

Mit der Entwicklung eines intelligenten Fahrradhelms wollen Forschende die Arbeit von Kurieren, die mit Lastenrädern unterwegs sind, sicherer und effizienter machen.

Forschung

Über Nacht Schuhe oder ein Buch bestellen - der Onlinehandel gehört für uns zum Alltag. Die Paketauslieferungen produzieren viel CO2, enge Straßen und Verkehrschaos erschweren die Arbeit der Zulieferer. Forscherinnen und Forscher in Bremen und Oldenburg wollen deshalb den Einsatz von Kurieren stärken, die mit umweltfreundlichen Lastenrädern unterwegs sind. „SmartHelm“ heißt das Projekt, an dem auch die Universität Bremen beteiligt ist. Denn die sieben Partnerinnen und Partner entwickeln zusammen einen intelligenten Fahrradhelm.

Er soll die Kuriere bei ihrer Arbeit unterstützen und sie im Straßenverkehr vor gefährlichen Situationen bewahren. „Wir erhoffen uns durch unsere Arbeit neue Einsichten in tägliche Belastungssituationen von Fahrradkurieren“, erläutert Dr. Dennis Küster von der Arbeitsgruppe Cognitive Systems Lab (CSL) am Fachbereich Mathematik/Informatik der Universität Bremen. Im Job der Lastenradkuriere spielt das Smartphone eine entscheidende Rolle: Es ist immer im Einsatz – ob als Navi oder für die Kommunikation mit den Auftraggeberinnen und Auftraggebern, wenn es zum Beispiel Probleme bei der Auslieferung gibt. Die Geräte lenken aber auch schnell mal vom Straßenverkehr ab und es kann zu einem Unfall kommen.

Einsatz von „Augmented Reality“-Brille

In dem Projekt, das vom Verkehrsministerium mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert wird, arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zurzeit an der Frage, wie zum Beispiel die Aufmerksamkeit der Kuriere in ihrem Job gesteuert und belastet wird. Um diese Daten zu erheben, tragen die Kuriere einen Helm mit einer speziell integrierten Sensorik und Blickbewegungskamera. Sie arbeiten mit einem sogenannten Eye-Tracker, also einer Kamera, die die Blickrichtung der Fahrerinnen und Fahrer verfolgt. Zudem setzen sie Sensoren ein, die die Aktivität im Gehirn des Radkuriers messen. Steigt die Aufmerksamkeit auf den Verkehr, wenn der Kurier zum Beispiel über eine belebte Kreuzung fährt, hoffen die Forscherinnen und Forscher, diese Veränderung messen zu können. Über eine „Augmented Reality“-Brille (AR-Brille) erhalten die Kuriere zudem Zustell- und Verkehrsinformationen. Die Brille soll die Informationen dabei so einblenden, dass sie beim Fahren möglichst wenig ablenken. Der oft gefährliche Blick auf das Handy würde damit also entfallen.

In dem Projekt „SmartHelm“ kommen Lastenräder der Bremer Firma Rytle zum Einsatz. Das Unternehmen koordiniert die Forschungen.
© RYTLE GmbH

Erste Prototypen entstehen

Das Projekt ist für drei Jahre angelegt. In der Zeit entstehen in mehreren Testphasen erste Prototypen, die im Feldversuch von Fahrradkurieren erprobt und dann weiterentwickelt werden sollen. Die Forschenden der Universität Bremen freuen sich, bei dem Projekt dabei zu sein. „Es gibt uns die Möglichkeit, unsere Ergebnisse aus der Grundlagenforschung in einem ganz besonders spannenden Anwendungsfeld zu vertiefen“, sagt Küster.

Weitere Informationen:

Beteiligte Partnerinnen und Partner an dem Projekt „SmartHelm“

Webseite der Arbeitsgruppe CSL der Universität Bremen

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