„Gründungsunterstützung funktioniert auch online“
Aus der Universität heraus ein StartUp aufbauen? Kein Problem mit guter Beratung. UniTransfer und BRIDGE haben ihre Formate „pandemiegerecht“ angepasst – mit Erfolg
Über eine „Abstimmung mit den Füßen“ spricht man oft, wenn zu einer Veranstaltung viele oder wenige Menschen kommen. In Corona-Zeiten ist es eher die „Abstimmung mit Mausklicks“, die die Popularität eines Angebotes verrät. Deshalb können sich die Transferstelle der Universität UniTransfer und das „angedockte“ Hochschulnetzwerk BRIDGE freuen: Die kurzfristige Umstellung auf Online-Angebote für die Gründungsberatung hat bestens geklappt.
„140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten wir alleine bei unserer StartUp-Lounge, die wir am 12. November zum zweiten Mal online veranstaltet haben“, freut sich Organisatorin Meike Goos. „Noch bei der ersten Online-Lounge im Juni waren es ‚nur‘ 50.“ Dass es jetzt fast dreimal so viel waren, sei vielleicht ein wenig der Jahreszeit geschuldet – aber sicherlich auch, dass sich digitale Formate mittlerweile durchgesetzt haben. „Und es hat sich vielleicht herumgesprochen, dass unsere Gründungsunterstützung auch online funktioniert. Außerdem kooperieren wir im BRIDGE-Netzwerk eng mit den anderen Bremer Hochschulen, was uns gute Sichtbarkeit und viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschert.“
Die Hochschulinitiative BRIDGE, in deren Verbund UniTransfer handelt, ist in der Hansestadt Ansprechpartner Nr. 1 beim Thema Existenzgründung aus Hochschulen. In BRIDGE arbeiten die Universität Bremen, die Hochschule Bremen, die Jacobs University, die Hochschule Bremerhaven und die Bremer Aufbau-Bank zusammen. „Ziel ist dabei, das Gründungsklima an allen beteiligten Hochschulen zu verbessern und aussichtsreiche Ideen mit Gründungspotenzial frühzeitig zu fördern“, erläutert Dr. Martin Heinlein, Leiter von UniTransfer.
„Wir hatten tatsächlich mehr Beteiligung, als es in Präsenzveranstaltungen der Fall war.“
Umstellung schon im Frühjahr
Relativ schnell hatte das BRIDGE-Team schon im Frühjahr viele Angebote auf „digital“ umgestellt. Zum Beispiel das StartUp-Workout: Zweimal im Jahr findet diese Reihe mit insgesamt sieben Themenabenden statt. „Dabei tauschen sich Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Alumni zu ihren Gründungsideen aus und entwickeln sie zum Geschäftsmodell weiter“, erläutert Meike Goos. Vertrieb, Marketing, Netzwerken, Businessplan – das sind die Stichworte, um die es in diesen Workshops geht. Sowohl im Frühjahr als auch im Herbst fanden diese Abende nun online statt. „Und das mit einer ausgezeichneten Resonanz. Wir hatten tatsächlich mehr Beteiligung, als es in Präsenzveranstaltungen der Fall war“, freuen sich die Gründungsberaterin und ihre Kolleginnen. Nach dem Motto „gemeinsam ist man stärker“ lernen die Teilnehmenden jede Menge dazu und helfen sich gegenseitig.
Vielfältige Angebote
Der Veranstaltungskalender von BRIDGE war in diesem Jahr aufgrund der großen Nachfrage gut gefüllt: Von StartUp-Workouts über „Dr. Selbstständig“ und „Erfolg mit Nachhaltigkeit – Frauen gründen ökologisch“ bis hin zu englischsprachigen Veranstaltungen zur LeanStartUp-Methode. Mit unterschiedlichen Formaten wurden die verschiedenen Zielgruppen angesprochen. Höhepunkt ist stets – ob analog oder digital – die Startup Lounge. Hier stellen sich aus Hochschulen und Universitäten heraus gegründete junge StartUps aus dem Land Bremen vor und erzählen von ihrer Gründungsgeschichte.
„Diese Veranstaltung stehen immer unter einem Motto. Und da wir selbst im Sommer mit der ersten Online-Veranstaltung improvisiert haben, hieß das Thema treffend „Improvisieren“, so Goos. Das in Bremen mittlerweile recht erfolgreiche und bekannte Uni-StartUp Reishunger stellte sich dort vor, ebenso triLitec, ein Unternehmen, das mit Sensoren für landwirtschaftliche Maschinen dafür sorgt, dass bei der Ernte Wild oder Fremdkörper rechtzeitig entdeckt werden und nicht in die Messer kommen. Die junge Firma hatte 2019 den 1. Preis bei den CAMPUSiDEEN von BRIDGE gewonnen.
StartUps mit Gründerstipendium
In der erfolgreichen „Herbstausgabe“ der StartUp-Lounge standen dann der Chatbot KlimaKarl von Kirsten Hillebrand (Universität Bremen) und Hendrik Hinrichs sowie die GameBuddy GmbH, gegründet von drei Absolventen der Hochschule Bremen, im Fokus. Beide StartUps sind Beispiele für Unternehmensgründungen, die durch das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert werden. Das Motto dieser Lounge: „Zukunftsweisend.“ Der Gedanke dahinter: „KlimaKarl ist ein technisches Dialogsystem, mit dem spielerisch ganze Teams dazu gebracht werden können, CO2 zu sparen. GameBuddy organisiert interaktive Esports Events, bei denen die Zuschauenden aktiv beeinflussen können, was passiert“ erläutert Martin Heinlein die „zukunftsweisenden“ Ideen.
Und genau darum geht es: Ideen, Ideen, Ideen – und ihre Umsetzung in ein Geschäftsmodell, das Lohn und Brot bringt. Viele weitere Formate von UniTransfer sowie BRIDGE gehen in diese Richtung und werden momentan erfolgreich digital präsentiert. Etwa die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Reihe „Young Entrepreneurs in Science“, die kostenfreie Online-Seminare für Promovierende und Post-Docs anbietet, um speziell diese Zielgruppe für das Thema Gründung zu sensibilisieren. „Auch hier ist die Nachfrage derzeit sehr groß“, so Meike Goos.