In vielen Studiengängen ist ein Praktikum im Studienverlaufsplan vorgesehen. Aber auch für Studierende, bei denen das nicht so ist, bietet ein Praktikum eine gute Möglichkeit, das gelernte Wissen praktisch anzuwenden und das zukünftige Berufsfeld zu erkunden. Für die, die es dann noch ein bisschen spannender haben möchten oder gerne ihre Fremdsprachenkenntnisse auffrischen würden, gibt es die Möglichkeit, das Praktikum im Ausland zu machen. Dafür hat sich auch Sascha Hebenbrock entschieden.

Sascha, wie bist du dazu gekommen, dein Praktikum in Kanada zu machen?

Eigentlich aus einem ganz einfachen Grund. Als ich mich beworben habe, war ich gerade im dritten Semester und das war schon wieder halb digital. Ich habe im Winter Semester 20/21 angefangen zu studieren, also hatte ich bis dahin nur digitale Semester und ein halbes in Präsenz. Deswegen dachte ich, dass ich lieber ein Praktikum mache, bevor das nächste Semester genauso wird und habe angefangen zu schauen, was man so machen kann. Der Wunsch war groß, das Praktikum im außereuropäischen Ausland zu machen, weil ich Europa bis dahin noch nie verlassen hatte und mal raus wollte.

Letztendlich bin ich durch eine Freundin, die dasselbe Praktikum gemacht hatte, auf die Stellenanzeige aufmerksam geworden. Dadurch ist mir auch erst klargeworden, dass man überhaupt so einfach ein Praktikum im Ausland machen kann.

Tipp: Im Blog „Praxisschock“ auf der Webseite des International Office findet ihr viele Erfahrungsberichte, durch die ihr euch bei der Suche nach einem Praktikumsplatz inspirieren lassen könnt. Außerdem findet ihr eine Liste mit Praktikumsplatzangeboten, sortiert nach Ländern oder Fachbereichen.

Wie verlief denn dann der Bewerbungsprozess? Hast du vielleicht Tipps für andere Studierende, die planen, ein Praktikum im Ausland zu machen?

Eigentlich würde ich nur einen Tipp geben: authentisch und mutig zu sein. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass man das einfach mal versucht. Als ich die Stellenausschreibung gesehen habe, hatte ich erst einmal ziemlichen Respekt vor den Anforderungen…, aber ich habe es dann einfach trotzdem probiert und es hat geklappt. Bleib auch in den Bewerbungsgesprächen locker und versteif dich nicht, dann bist du, glaube ich, auf einem guten Weg!

War das Praktikum bezahlt, oder hast du dich auf irgendwelche Stipendien beworben?

Es war zum Glück bezahlt. Außerdem wurden uns Wohnungen gestellt und wir haben immer zu zweit ein Auto bekommen. So konnten wir im Umkreis von Montréal Ausflüge machen und der Sprit wurde bezahlt.

Tipp: Dass Auslandspraktika so vorteilhaft für den Geldbeutel sind, ist leider nicht die Norm. Dafür gibt es aber viele verschiedene Stipendienprogramme, die zumindest einen Teil der anfallenden Kosten decken. Dazu zählen zum Beispiel das Erasmus-Programm, der Bremer Studienfonds, der DAAD und das PROMOS-Programm. Auf der Homepage vom International Office findet ihr hilfreiche Infos zu diesen und weiteren Programmen.

Ein Praktikum im Ausland bietet euch die Möglichkeit, neben beruflichen Praxiserfahrungen auch jede Menge Eindrücke in einer spannenden neuen Umgebung zu sammeln.

Und wie hat dir deine Zeit in Kanada gefallen?

Sehr gut. Es war wirklich aufregend und am Anfang auch viel, weil das lange Reisen für mich ungewohnt war und die Einreise ein bisschen kompliziert war. Aber es war eine coole Erfahrung, einfach mal alleine im Ausland zu leben und diese ganzen neuen Eindrücke zu haben. Ich habe viele neue Menschen kennengelernt, sowohl aus Deutschland als auch viele internationale, weil mein Praktikumsbetrieb eigentlich überall Standorte hat und an ihren Projekten dann auch Leute aus anderen Ländern beteiligt sind. Wir hatten viele Leute aus Osteuropa, aus Nord- und Südamerika… ein sehr guter Freund kommt zum Beispiel aus Mexiko. Den habe ich auch da kennengelernt. Das war echt cool: neues Land, neue Leute und viele neue Freunde. Außerdem ist Kanada einfach top, vor allem die Landschaft.

Was für Erfahrungen nimmst du aus der Zeit mit? Hast du bestimmte Fähigkeiten ausbauen können?

Ja, sprachlich, auf jeden Fall! Also ich war vorher noch nie so sehr auf mein Englisch angewiesen. Ich musste da ja wirklich mit den Kunden und den Kollegen auf Englisch kommunizieren. Das hat mir, muss ich sagen, sehr geholfen, selbstbewusster zu werden. Ich würde gar nicht unbedingt sagen, dass ich jetzt viel besser sprechen kann, aber die Hemmungen sind weg, weil man in der Zeit so viel und oft gesprochen hat. Außerdem hat mir das Praktikum generell viel Selbstbewusstsein gegeben, weil man auch oft auf sich alleine gestellt war und Probleme selbstständig lösen musste. Das hat sehr geholfen.

Hat sich das Praktikum auch auf dein Studium ausgewirkt?

Ich bin gerade noch als Werkstudent bei dem Unternehmen beschäftigt, weil die mich relativ früh, nach ein/zwei Monaten schon, während des Praktikums gefragt haben, ob ich nicht Lust hätte, als Werkstudent weiterzumachen. Und es besteht die Möglichkeit, dass ich meine Bachelorarbeit dort schreibe. Deshalb bin ich in Hinblick auf die Zukunft jetzt ein bisschen entspannter, weil ich denke, dass ich dort auf jeden Fall einen Job bekommen könnte. Ich möchte mich aber noch nicht ganz festlegen. Durch das Praktikum konnte ich mal wirklich etwas in der Praxis machen. Es hat mir viele Möglichkeiten aufgezeigt, was ich nach meinem Studium machen könnte.

Lust bekommen auf ein Auslandspraktikum?

Saschas Bericht klingt spannend? Informiert euch doch auch zum Praktikum im Ausland! Auf der Seite des International Office findet ihr viele hilfreiche Informationen zu Platzangeboten und Stipendien und auch weitere Erfahrungsberichte. Außerdem findet während der Vorlesungszeit jeden ersten Mittwoch im Monat die Online-Infoveranstaltung „Jour Fixe“ statt. Den Link dazu findet ihr ebenfalls auf der Homepage.