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Raus aus dem Tief

Rund 1.000 Studierende suchen jedes Jahr die Psychologische Beratungsstelle des Studierendenwerks Bremen auf. Das Berater:innen-Team steht auch dir zur Seite

Campusleben

Die Vorlesungen sind für dieses Semester geschafft. Nun freuen sich alle auf die veranstaltungsfreie Zeit und träumen schon wieder von chilligen Frühlingsabenden an der Weser. Alle – außer dir? Keine Panik, ein kleiner Durchhänger im anstrengenden Semesterabschluss ist ganz normal. Sollten dich belastende Gedanken allerdings schon länger begleiten, könnte ein Gespräch mit den Expert:innen der Psychologische Beratungsstelle (PBS) des Studierendenwerks Bremen helfen. Dort gibt es neben Einzelberatungen auch Gruppen, in denen du dich mit anderen Studierenden austauschen kannst. Die up2date.-Redaktion hat die wichtigsten Fragen mit Cordula Schrör, Leiterin der PBS, geklärt.

Wie merke ich, dass ich Hilfe brauche?

Vor allem daran, dass du dich ungewöhnlich stark belastet fühlst. „Zu uns kommen Studierende, die erzählen, dass der Stress, der bisher eher vorübergehend aufgetreten ist, sich gar nicht mehr auflöst“, berichtet Cordula Schrör. Die Psychologische Psychotherapeutin erzählt, dass sich bei einigen Ratsuchenden dadurch sogar Angstgefühle entwickeln, die sich nach und nach steigern. „Das, was ihnen früher leicht von der Hand ging, steht heute wie ein unüberwindbarer Berg vor ihnen. Die Betroffenen merken, dass sie sich immer mehr zurückziehen. Aber das ist natürlich keine Lösung.“

Die Situation ist allerdings nicht immer so eindeutig. Ebenso häufig kommen Studierende zu Schrör und ihrem Team, die unsicher sind, was genau bei ihnen los ist. Oft bestehe der Wunsch nach einer Perspektive von außen: Wie schätzen andere mein Problem ein? Ist es nur ein wenig „Aufschieberitis“ oder stecke ich bereits tief in der Prokrastination? Möglicherweise versteckt sich hinter meinem Verhalten ein tieferer Konflikt? Oder fehlt mir lediglich das praktische Werkzeug, um eine für mich passende Lern- und Arbeitsstruktur zu entwickeln? „Das alles sortieren wir dann gemeinsam in der Beratung“, sagt Schrör.

Was passiert bei meinem ersten Besuch bei der PBS?

Zunächst wird unterschieden, ob es um ein psychologisches Problem geht, oder eine Frage für die Sozialberatung. Dafür sind bei der PBS zwei verschiedene Teams zuständig. Wo du richtig aufgehoben bist, wird beim Erstkontakt im Sekretariat geklärt.

In der Sozialberatung werden verschiedene Themen besprochen, beispielweise gibt es Tipps, wie du finanzielle Engpässe überwinden kannst. Für studierende Eltern gibt es spezielle Beratungsangebote ebenso wie für ausländische Studierende (beispielsweise zum Thema Aufenthaltsstatus) und noch einiges mehr.

In der psychologischen Beratung reichen die Themen von klassischen Studienproblemen (warum kriege ich meine Bachelorarbeit nicht fertig?) bis hin zu persönlichen Krisen (wieso bin ich in letzter Zeit immer so gereizt?). In den ersten beiden Gesprächen schauen die Berater:innen mit dir gemeinsam, wo genau du dir Hilfe wünschst. „Dafür möchten wir unser Gegenüber natürlich erstmal kennenlernen“, sagt Schrör. Dann können sie und ihre Kolleg:innen eine gute erste Problemeinschätzung angehen. „Wir nehmen uns rund 50 Minuten Zeit. Meist endet der erste Termin damit, dass wir eine gemeinsame Idee entwickeln, welche Beratungsziele bestehen. Dann planen wir die nächsten Schritte.“

Wie genau kann die PBS mir helfen?

Generell bietet die PBS eine Mischung aus Einzelberatung und Gruppenterminen an. Die Beratung kann dir beispielweise helfen, deine eigenen Kompetenzen bei der Problembewältigung besser zu erkennen und zu stärken. „Manchmal fehlt nur ein Schubs in die richtige Richtung. Selbst etwas für sich tun zu können, fördert auch das Selbstwertgefühl“, erklärt Schrör. Oft helfe den Studierenden bereits die Erkenntnis, dass sie mit ihrem Problem nicht alleine stehen. Daher seien die unterschiedlichen Gruppenangebote der PBS so wichtig. In der PBS gibt es Gruppen zur Arbeitsstrukturierung, eine Gruppe für Studierende mit einer psychischen Erkrankung sowie eine Gruppe für Studierende mit AD(H)S. Schrör: „Zusätzlich bieten wir jedes Semester einen Workshop zu Prüfungsangst und einen zu Redeangst an“.

Und was passiert, wenn ich das Gefühl habe, dass mir das gar nicht hilft?

Dann ist die PBS trotzdem für dich da. „Wenn wir merken, dass unser Angebot nicht passt, ebnen wir den Weg zu anderen professionellen Angeboten“, stellt Schrör klar. Über weitere Schritte außerhalb der PBS zu informieren, sei fester Bestandteil der Beratungsarbeit. „Wenn es einen Verdacht auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung gibt, dann besprechen wir das mit unserem Gegenüber und verweisen gegebenenfalls zur Abklärung weiter, zum Beispiel zu niedergelassenen Psychotherapeut:innen. Wir unterstützen dann bei der Suche.“ Auf der Webseite finden sich unter anderem ein Video mit Infos zur Therapieplatzsuche. Zudem gibt es einen Überblick über Bremer Anlaufstellen in akuten Krisensituationen.

Wer erfährt alles davon, dass ich bei der PBS war?

Niemand – es sei denn, du erzählst es selbst. Die PBS unterliegt der Schweigepflicht. Das gilt sogar für deine Krankenkasse. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass Professor:innen oder Dozierende etwas erfahren. Und hey: wenn doch jemand einen blöden Spruch loslässt, lass dich nicht verunsichern. „Dass die Studierenden sich Hilfe holen, zeigt nur, dass sie verantwortungsvoll mit sich selbst umgehen. So ein Studium ist schon anstrengend genug. Ohne Selbstfürsorge schafft das kein Mensch“, sagt Schrör.

Weitere Informationen

Die Psychologische Beratungsstelle befindet sich im Zentralbereich der Universität Bremen, unterhalb der Mensa. Termine können telefonisch unter der Nummer 22 01 - 1 13 10 oder persönlich vor Ort am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 13 und Mittwoch von 14 bis 16 Uhr vereinbart werden. Zudem gibt es ein Online-Beratungsangebot. Hier können sich Studierende der Bremer Hochschulen anonym anmelden und dann eine erste Beratung (im Mail-Format) einholen. Die Services der PBS stehen Studierenden der Universität und der Hochschulen in Bremen und Bremerhaven kostenfrei zur Verfügung.

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