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Und dann? Chancen nutzen

In dieser Reihe stellen wir Absolventinnen und Absolventen der Uni Bremen und ihren Karriereweg vor. Diesmal: Dr. Felix Wenk, Systems Engineer bei OHB in Bremen.

Uni & Gesellschaft

Als Kind probierte er sich am alten Computer seiner Eltern aus, im Studium programmierte er fußballspielende Roboter: Felix Wenk wusste früh, dass er in die Informatik will. Der Weg in die Forschung kam dann aber doch überraschend. Jetzt arbeitet der 35-Jährige als Systems Engineer bei OHB. Wie sein bisheriger Berufsweg aussah und was er Berufseinsteiger:innen rät, erzählt Felix Wenk hier.

Wie sah dein Weg zum jetzigen Beruf aus?

Nach Abitur und Zivildienst fing ich 2007 mein Informatikstudium an der Uni Bremen an. Ein wesentlicher Teil des Informatikstudiums waren die Projekte – also Lehrveranstaltungen, in denen die Studierenden mithilfe der Projektbetreuerinnen und -betreuer Informatik ausprobieren. In meinem gewählten Projekt „B-Human“ wurde – und wird heute immer noch – Software für Roboter entwickelt, um sie im Team autonom Fußball spielen zu lassen. Dabei geht es zwar eher um Robotik als um Sport, allerdings kann man sich beim Fußball sehr anschaulich mit anderen vergleichen: Man lässt die Roboterteams gegeneinander spielen, zum Beispiel bei der RoboCup-Weltmeisterschaft, die B-Human inzwischen mehrfach gewonnen hat. Damit ein Roboter gegen den Ball treten kann, ohne dabei auf die Nase zu fallen, habe ich im Projekt und später in meiner Diplomarbeit an Bewegungsabläufen gearbeitet.

Mein Diplomzweitprüfer Udo Frese, der an der Universität Bremen und am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz – kurz DFKI – forscht und lehrt, fand meine Arbeit wohl interessant und bot mir kurze Zeit später eine Promotionsstelle an. Ich hatte eigentlich nicht geplant, in die Forschung zu gehen. Aber das Angebot klang gut und ich konnte in einem ähnlichen Thema als Wissenschaftlicher Mitarbeiter weiterarbeiten. Im Projekt SIRKA am DFKI entwickelten wir mithilfe von Rotations- und Beschleunigungssensoren einen Arbeitsanzug, mit dem die Bewegungsabläufe der tragenden Person gemessen und problematische Bewegungsabläufe erkannt werden können. Dies ist zum Beispiel in Berufen vom Vorteil, die körperlich anstrengend sind und zu gesundheitlichen Schäden führen können, jedoch unklar ist, welche Bewegungen und Körperhaltungen daran schuld sind.

Nach meiner Promotion lief der Vertrag beim DFKI leider aus und ich wechselte 2016 zur Firma bvSys, einer Bildverarbeitungsfirma in Bremen, bei der ich als Entwicklungsingenieur im Messungs- und Inspektionsbereich arbeitete. Ende 2019 habe ich per Zufall meine jetzige Stelle als Systems Engineer bei OHB gesehen und mich spontan beworben. Im Prinzip bin ich dort ebenfalls als Entwicklungsingenieur tätig und arbeite an kleineren Entwicklungsprojekten, bei denen meist Prototypen entstehen. Was mir zurzeit besonders an der Stelle gefällt, ist die Nähe zur Forschung.

Den Weg in die Forschung hatte Felix Wenk nicht geplant. Im Nachhinein ist er froh, die Chance ergriffen zu haben.
© Privat

Was war ein ausschlaggebender Impuls für die Berufswahl?

Ich fand Computer schon immer großartig. Meine Eltern schenkten mir als Kind ihren ausrangierten Computer – da war ich neun oder zehn Jahre alt. Schaltete man ihn an, tauchte ein grüner Bildschirm auf mit einem blinkenden Cursor, woraufhin man Befehle eintippen konnte, die ich mir aus der dazugehörigen Anleitung heraussuchte. Das war anstrengend und ein bisschen abschreckend, aber weggekommen bin ich seitdem nicht mehr von dem Thema. Dazu kam, dass ich in der Schule gut in Mathe und Physik war. Deswegen war für mich relativ früh klar, dass ich Informatik studieren will. Über den Studienschwerpunkt habe ich mir dann länger Gedanken gemacht, bin aber beim klassischen Informatikstudium geblieben. An der Uni Bremen fand ich während des Studiums besonders gut, dass Lehre auf Augenhöhe betrieben wurde. Wir Studierenden haben die Dozentinnen und Dozenten meist geduzt. Das hat sehr viel Distanz herausgenommen, sodass ich nur ganz selten den Eindruck hatte, auf den Status oder die richtige Anrede der Professorin oder des Professors Rücksicht nehmen zu müssen. Eher kam es mir vor, dass wir uns gemeinsam mit einem interessanten Thema beschäftigt haben.

Dein Tipp für Studierende, die ins Berufsleben einsteigen wollen?

Meine Lehrveranstaltungen habe ich versucht danach auszusuchen, ob mir die Lehre der Dozentinnen und Dozenten gefallen hat. Es ist viel leichter, einer guten Vorlesung zu folgen als einer schlechten und vor allem, wenn die Dozentin oder der Dozent sympathisch ist. Grundlagenvorlesungen muss man natürlich trotzdem besuchen, aber insgesamt bin ich damit ganz gut gefahren. Nach dem Studium sollte man sich nicht von Stellenausschreibungen abschrecken lassen. Da kommen manchmal wilde Vorstellungen von perfekten Bewerberinnen und Bewerbern zusammen. Am Ende eines Informatikstudiums hat man eine ganze Menge Übung darin, sich komplizierte Dinge anzueignen. Das wird dann auch beim Einstieg ins Berufsleben gelingen.

Feedback? Lust mitzumachen? Schreib uns!

Du bist Absolventin oder Absolvent der Uni Bremen und möchtest von deinem beruflichen Werdegang erzählen? Oder du möchtest erfahren, was für einen Karriereweg Absolventinnen und Absolventen eines bestimmten Studiengangs eingeschlagen haben? Schreib uns unter up2date@uni-bremen.de.

Weitere Informationen

B-Human ist ein Projekt des Fachbereichs 3 für Mathematik und Informatik der Universität Bremen und des Forschungsbereichs Cyber-Physical Systems des Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI). Hier geht es zur Webseite von B-Human.

Webseite des Projekts „Sensoranzug zur individuellen Rückmeldung körperlicher Aktivität“ – kurz SIRKA

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