Wenn die Herausforderung zur Chance wird
Zwei Studi-Blogs stellen sich vor und berichten über ihre Arbeit in der Corona-Krise
Das Leben auf dem Campus steht still, doch dafür passiert online umso mehr. Wir haben mit dem Team des „Science Blog der Schreibwerkstatt MINT“ und dem Chefredaktionsduo des „ScheinWerfers“, Elina Fläschner und Florian Fabozzi, gesprochen. Im Zuge der Corona-Pandemie mussten die Studi-Blogs ihre Arbeit umstrukturieren. Doch was verändert sich nun an der redaktionellen Arbeit, welche Vor- und Nachteile ergeben sich aus der Homeoffice-Struktur und der digitalen Kommunikation?
Science Blog der Schreibwerkstatt MINT
Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den MINT-Fächern der Universität Bremen haben sich zu einem kleinen Redaktionsteam zusammengeschlossen und arbeiten seit 2017 gemeinsam an dem Projekt „Science Blog der Schreibwerkstatt MINT“. Die Bezeichnung „MINT“ beinhaltet die Fächer der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Neben den eigenen Beiträgen, bieten sie auf ihrem Blog vor allem interessierten Studierenden und Forschenden die Möglichkeit, ihre Projekte, Themen, Studiengänge oder Veranstaltungen vorzustellen. „Uns ist wichtig, dass es um spannende MINT-Themen geht. Wir finden eigentlich alles interessant, was im MINT-Bereich der Uni Bremen los ist. Wir wollen aber keine oberflächlichen bunten Knalleffekte, sondern anschauliche Erklärungen und Beschreibungen“, so Tanja Dieckmann, Redakteurin des Science Blogs.
Vor Beginn der Corona-Pandemie und der anhaltenden Kontaktbeschränkung hat sich das Team, das derzeit aus sechs Schreibenden besteht, etwa alle drei Wochen zu einer Redaktionssitzung verabredet. Die regelmäßigen Treffen organisierten sie mithilfe eines Onlinetools. Und auch die Kommunikation zwischen den Redaktionssitzungen fand schon vor der Corona-Zeit zum größten Teil digital, per Instant-Messenger, statt. Doch aktuell sind die digitalen Mittel für die Kommunikation noch wichtiger als sonst. Das unterstreicht Tanja Dieckmann im Namen des gesamten Science Blogs der Schreibwerkstatt MINT: „Der Austausch per Messenger auf jeden Fall deutlich wichtiger geworden ist, wir besprechen nun alles darüber“.
„Natürlich fehlt der direkte Austausch, das gemeinsame Ideenfinden“
Derzeit arbeitet das Team ausschließlich digital. Neue Artikel stellen sie ins Netz, die Kommentare der anderen gibt es ebenfalls virtuell. Das Team ist der gleichen Meinung wie Tanja Dieckmann, dass darunter neben der persönlichen Kommunikation auch die Kreativität leidet: „Natürlich fehlt der direkte Austausch, das gemeinsame Ideenfinden“.
Das Team ist offen für Studierende und Mitarbeitende, die Lust haben, einen Artikel zu veröffentlichen. Dabei steht der Spaß am Schreiben im Mittelpunkt. Außerdem können Studierende sich so in der Wissenschaftskommunikation üben. Bei der Themenfindung stehen die erfahrenen Autorinnen und Autoren zur Seite und helfen in allen Phasen des Schreibprozesses. Aktuell wäre beispielsweise ein Artikel zum Thema Virusforschung im Allgemeinen oder ein spezifischer Artikel über den neuartigen Coronavirus von großem Interesse.
Scheinwerfer
Aktuelle Themen behandelt auch das studentische Projekt „ScheinWerfer“. Gestartet hat das Team 2011 als unabhängiges Printmagazin. Mittlerweile veröffentlichen die Studierenden ihre Artikel seit fast vier Jahren auf ihrem Blog im Stile eines Onlinemagazines. Das rein studentisch organisierte Magazin gliedert sich in vier Ressorts. Beispielsweise wird in „Beleuchtet“ über den Tellerrand hinweg auf die Geschehnisse der Weltpolitik oder auf aktuelle Kontroversen geschaut. Vielfältige Themen werden aber auch in den anderen Kategorien „Campusleben“, „Bremen“ und „Feuilleton“ behandelt.
Außerhalb seiner wöchentlichen Redaktionssitzungen kommuniziert das Team, wie auch der Science Blog der Schreibwerkstatt MINT, schon immer über digitale Tools. Aktuell werden diese noch mehr genutzt, da sie nun auch ihre Redaktionssitzungen per Videotelefonie abhalten. „Ein Vorteil ist, dass unsere wöchentlichen Sitzungen nun strukturierter, zielstrebiger und schneller vonstattengehen“, so Florian Fabozzi. „Wobei allerdings der Spaß und das gemeinsame Herumalbern, was auch immer ein Bestandteil unserer Sitzungen war, ein wenig auf der Strecke bleibt“, ergänzt Elina Fläschner.
Vor einer Herausforderung stand das Team auch bei der Produktion einer neuen Ausgabe seines Podcasts “SchallWerfer“. Da dies per Videotelefonie technisch schwierig umsetzbar ist, musste eine andere Lösung her: „Wir gestalten den Podcast nun mit mehreren einzeln aufgenommenen Beiträgen zu unterschiedlichen Aspekten eines Themas“, beschreibt Florian Fabozzi. Passend zu der aktuellen Lage steht die Ausgabe ganz im Zeichen der Corona-Krise und thematisiert Aspekte wie Freizeitbeschäftigung, Homeoffice, das soziale Leben und den Medienumgang in Zeiten des Physical Distancings.
„Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir uns inzwischen an diesen Modus gewöhnt“
Derzeit muss das Team die Termine ihrer digitalen Redaktionssitzungen oftmals aufgrund von unklaren Seminarbedingungen und unregelmäßigen Arbeitszeiten spontan festlegen. Dabei sehen sie die aktuelle Lage auch als eine Chance: „Die derzeitige Krise hat uns außerdem zu vielen neuartigen Artikelideen inspiriert, was unsere Website deutlich belebt hat“, betont Elina Fläschner. „Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir uns inzwischen an diesen Modus gewöhnt,“ ergänzt Florian Fabozzi.
Der ScheinWerfer motiviert auf seiner Webseite Studierende zum Mitmachen. Neben Autorinnen und Autoren sind hier auch Studierende mit Kenntnissen in Grafikdesign, Karikatur oder Fotografie willkommen. Ihnen wird die Gelegenheit geboten, ihre Wunschthemen aufzubereiten.