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Wer ist das Kind auf diesem Foto?

Habt ihr es schon gesehen? Das Schild mit dem WARUM im Campuspark? Hier erfahrt Ihr, was es damit auf sich hat.

Uni & Gesellschaft

Es ist ein schwarz-weißes Foto aus den Gründungszeiten der Universität: Ein Kind steht mit seinem Ranzen auf einer Wiese und blick auf ein großes Bauschild. „Die Freie Hansestadt Bremen baut hier die Universität Bremen“ ist darauf zu lesen. 50 Jahre später sieht man dieses Motiv jetzt im Campuspark an der Kreuzung Universitätsallee/Bibliothekstraße auf einem großen Schild. Auf der anderen Seite steht in großen Buchstaben WARUM. Was hat es damit auf sich? Wer ist das Kind auf diesem historischen Bild? Und weshalb wurde es gemacht?

Das rund 4 mal 4 Meter große Schild im Campuspark gehört zu einer besonderen Geburtstagsaktion der Universität Bremen, die in diesem Jahr 50 Jahre alt wird. Wo überall in Bremen steckt Universität drin? Und warum? 50 Orte sollen beispielhaft zeigen, wo Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen ein wichtiger Teil der bremischen Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Bildung und Kultur sind und warum die ganze Stadtgesellschaft davon profitiert. Jeder Ort ist mit einem WARUM? gekennzeichnet. Interessierte können das DARUM zu dem jeweiligen Ort direkt erfahren: auf Schildern oder Fassaden-Bannern sowie digitalen Inhalten, die über QR-Codes abgerufen werden können. Auf dem Schild im Campuspark erfährt man vom Uni-Rektor zum Beispiel, warum die Universität 1971 gegründet wurde und warum sie so wichtig für die Gesellschaft ist. Der Campuspark ist der erste Ort neben der bremer shakespeare company in der Neustadt. Eine zentrale Ausstellung in der Unteren Rathaushalle fasst im Oktober alle Stationen zusammen.

Reformuniversität startete 1971 mit nur 459 Studierenden

Und wer ist nun das Kind auf dem historischen Foto? Um das herauszufinden, kontaktierte Oliver Behnecke, Projektleiter „50 Jahre Universität Bremen“, den Fotografen Jochen Mönch. Dieser war damals Pressefotograf der Bremer Nachrichten und machte Fotos: etwa vom Gründungsausschuss der Universität, von Bauarbeiten, Richtfesten, Gebäudeeinweihungen, Protestaktionen in der Stadt und eben diesem Bauschild.

„Es waren wilde Zeiten an der Universität“, sagt Mönch. Als sie am 19. Oktober 1971 startete, zählte die Reformuniversität gerade einmal 459 Studierende. Sie bildete zunächst vor allem Lehrerinnen und Lehrer aus. Dennoch war die Universität Bremen bundesweit in aller Munde. Denn gelebt wurde hier das progressive „Bremer Modell“, das mit einigen Vorstellungen der traditionellen Hochschulpolitik brach. Vielen etablierten Kräften war es zu radikal. Und für viele junge Menschen gerade deshalb attraktiv. Das „Bremer Modell“ nahm viele Entwicklungen vorweg, die allen deutschen Hochschulen bevorstehen sollten. Seine Kernelemente gelten an der Universität Bremen bis heute: Interdisziplinarität, forschendes Lernen in Projekten, Praxisorientierung und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Neue Leitziele sind im Laufe der Zeit hinzugekommen: Internationalisierung von Lehre und Forschung, Gleichberechtigung der Geschlechter, umweltgerechtes Handeln.

Rund 4 mal 4 Meter groß ist das Schild im Campuspark an der Kreuzung Universitätsallee/Bibliothekstraße. Auf der einen Seite steht in großen Buchstaben WARUM.
© Universität Bremen
Das Motiv mit dem Schulkind sieht man im Campuspark, wenn man vom Zentralbereich kommt.
© Universität Bremen

„Ich dachte mir, dass es ein schönes Motiv sein könnte“

Als Jochen Mönch das Bauschild vor rund 50 Jahren fotografieren wollte, nahm er kurzerhand seine Tochter mit. „Ich dachte mir, dass es ein schönes Motiv sein könnte: Ein Kind steht mit seinem Schulranzen vor dem Bauschild – theoretisch könnte es ja eine zukünftige Studentin sein, dachte ich mir.“ Doch es kam anders: Seine Tochter Svenja Mönch zog es nach Hamburg. Sie hat dort studiert und arbeitet jetzt unter anderem als Psychologin und Logopädin. An die Situation auf dem Bild kann sie sich nicht mehr erinnern. „Mein Vater hat mich damals oft zu Fototerminen mitgenommen“, sagt sie. „Da weiß ich jeden einzelnen leider nicht mehr.“ Doch es habe ihr immer Spaß gemacht.

An die Anfänge der Universität Bremen kann Svenja Mönch sich hingegen ganz gut erinnern. „Ich weiß noch, wie ich als Schülerin mal zum Mittagessen in der damaligen Mensa war. Das war spannend mit den vielen Studierenden.“ Manchmal war sie als Kind auch zum Schwimmen im Uni-Bad. In den 1970er Jahren standen noch wenige Gebäude auf dem Campus. „Es gab viele freie Flächen, das Gelände wirkte sehr groß auf mich damals.“

Rund 50 Jahre später trafen sich der damalige Fotograf Jochen Mönch und seine Tochter Svenja Mönch an Weihnachten auf dem Campus mit Oliver Behnecke, Projektleiter „50 Jahre Universität Bremen“.
© Oliver Behnecke / Universität Bremen

Heute in Hamburg hat die Tochter des Fotografen immer noch einen Bezug zum Bremer Uni-Campus. Denn ihr Mann arbeitet als Wissenschaftler am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) im Technologiepark Bremen. Das Institut ist mit der Universität Bremen eng verbunden in der U Bremen Research Alliance (UBRA). Und es wird bald auch ein WARUM-DARUM-Ort.

Bauschild musste ausgetauscht werden

Das Bauschild, das Jochen Mönch damals fotografiert hat, musste übrigens nochmal ausgetauscht werden. Der Grund: Der Bund als weiterer Bauherr war nicht genannt. Wo das Schild genau stand, weiß Jochen Mönch nicht mehr so genau. „Vermutlich dort, wo heute das Universum steht“, sagt er.

Mehr Informationen:

Die Universität plant neben den 50 WARUM-DARUM-Orten in Bremen noch weitere Veranstaltungen und Aktionen anlässlich ihres Geburtstags. Auf dieser Website erfahrt ihr mehr: uni-bremen.de/50jahre

Wissenswertes zur Geschichte der Universität könnt Ihr hier nachlesen.

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