„Widerspruch verdient wissenschaftliche Aufmerksamkeit“
Die interdisziplinäre Verbundforschungsplattform „Worlds of Contradiction“ erhält den Status einer wissenschaftlichen Einrichtung
Mit komplexen und aktuellen Fragen befasst sich die interdisziplinäre Verbundforschungsplattform „Worlds of Contradiction“ – „Welten des Widerspruchs“. Die Initiative ist eine Kooperation von fünf Fachbereichen der Universität Bremen: Rechtswissenschaft, Sozialwissenschaften, Kulturwissenschaften, Sprach- und Literaturwissenschaften sowie Erziehungs- und Bildungswissenschaften.
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeit stehen Gegenstände, Sachverhalte, Erkenntnisse, Meinungen, globalhistorische Konstellationen, gesellschaftliche Ordnungen, die sich widersprechen beziehungsweise als widersprüchlich erklärt werden. Ein konkretes Beispiel: Die Forschungsgruppe Soft Authoritarianisms von Gastprofessorin Shalini Randeria, Inhaberin eines U Bremen Excellence Chairs, untersucht „Weiche Autoritarismen“ in all ihren Facetten: Prozesse der schleichenden, systematischen Transformation demokratischer Institutionen hin zu autoritären Regimen, etwa in Ländern Osteuropas, in Indien und der Türkei.
Widerspruch: mehr als eine Relation von Gegensätzen
„Widerspruch und Wissenschaft scheinen sich zu fliehen, doch schaut man genauer hin, dann sind es gerade der Widerspruch und das Widersprüchliche, die unsere besondere wissenschaftliche Aufmerksamkeit verdienen“, erläutert Sprecher Ingo H. Warnke, Professor für Germanistische Sprachwissenschaft und Interdisziplinäre Linguistik.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von „Worlds of Contradiction“ (WoC) verstehen Widerspruch nicht allein als Relation von Gegensätzen, sondern auch als Spannungsverhältnis gradueller Unterschiede. Es geht also auch um Missverhältnisse, Abweichungen, Verschiedenheiten, die als widersprüchlich deklariert werden.
Plattform bietet Forschenden Raum für interdisziplinäre Projekte
„Worlds of Contradiction untersucht diesen Zusammenhang in zwei Richtungen: Wie werden mit Widersprüchen Ordnungen und Politiken gemacht? Aber auch: Wie können Differenzen und Komplexitäten in Kategorien jenseits von Widersprüchen beschrieben und erklärt werden?“, so Sprecherin Michi Knecht, Professorin für Ethnologie.
Als fachbereichsübergreifende Verbundforschungsplattform bietet WoC Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Karrierestufen einen Raum für gemeinsame, interdisziplinäre Projekte im Rahmen der WoC Labs und entwickelt Formate, die den Dialog mit der außeruniversitären Öffentlichkeit fördern. Anfang 2020 wurde „Worlds of Contradiction“ rund fünf Jahren nach Gründung zu einer wissenschaftlichen Einrichtung und somit als Forschungsschwerpunkt institutionell verankert.
Überblick über Lehr- und Forschungsveranstaltungen
Einen Überblick über die in den vergangenen Jahren entstandene Vielzahl an Lehr-und Forschungsveranstaltungen, Publikationen, aktuelle und anstehende Projekte sowie Veranstaltungen bietet die WoC-Webseite.