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Zwei Länder, sieben Tage, 26 Studierende, unzählige Ideen

Die Bremen-Cardiff Initiative on Sustainability and Entrepreneurship bringt Studierende aus Deutschland und Wales zusammen.

Uni & Gesellschaft / Nachhaltigkeit

Interkulturelle Kompetenzen stärken, eigene StartUp-Ideen entwickeln und Einblicke in die Gründungswelten in Deutschland und Großbritannien bekommen – all das können Studierende im Rahmen der Bremen-Cardiff-Initiative on Sustainability and Entrepreneurship. Interessierte aus allen Fachbereichen können sich ab sofort für das nächste Treffen im September 2024 bewerben

Nach dem Brexit sind Kooperationen zwischen deutschen und britischen Universitäten komplizierter geworden. Die Bremen-Cardiff Alliance möchte dem etwas entgegensetzen: 2019 gegründet, ermöglicht sie eine engere Anbindung von Forschenden der Universitäten Cardiff und Bremen an die jeweilige Partnerhochschule und stellt Mobilitätsmittel für gemeinsame Forschungs- und Lehraktivitäten bereit. Zu den Angeboten der Allianz zählt auch die Bremen-Cardiff Initiative on Sustainability and Entrepreneurship. „Wir laden Studierende aus Cardiff und Bremen ein, nachhaltige Geschäftsideen zu entwickeln“, sagt Meike Goos, Geschäftsführerin des Hochschulnetzwerks BRIDGE und Gründungsberaterin an der Universität Bremen im Referat UniTransfer. Sie organisiert die Veranstaltung gemeinsam mit Mitarbeitenden von UniTransfer/ BRIDGE und dem International Office an der Universität Bremen sowie des Global Opportunities and Entrepreneurship-Teams der Universität Cardiff. „Innerhalb von sieben Tagen erhalten die Studierenden Informationen zu Unternehmensgründung und Nachhaltigkeit, entwickeln dann in Teams eigene Geschäftsideen und stellen sie am Ende einer Jury vor“, erläutert Meike Goos das Konzept. Sie hat im September 2023 das Treffen bereits zum dritten Mal organisiert. Anders als bei den ersten beiden Veranstaltungen war dieses Mal eine Begegnung in Präsenz möglich: Die 26 Teilnehmenden vernetzten sich zunächst vier Tage lang online. Anschließend kamen die Studierenden aus Cardiff für drei Tage nach Bremen.

Von der Ideenfindung bis zur Präsentation – Impulse aus Universitäten und StartUps

Marko Rohlfs und Studierende draußen bei der Campustour.
Bei einer Campustour zeigte Marko Rohlfs, Professor für Chemische Ökologie, wie sich die Universität Bremen konkret für Nachhaltigkeit und Biodiversität engagiert.
© Matej Meza / Universität Bremen

„Bei der Veranstaltung arbeiten wir mit Mitarbeitenden von beiden Universitäten sowie mit Fachpersonen aus StartUps und Coaching zusammen, um den Studierenden umfassende und authentische Einblicke zu geben“, sagt Georgina Moorcroft, Senior Manager of Student Enterprise and StartUp an der Universität Cardiff. Wie kommt man überhaupt auf eine Geschäftsidee? Wie lässt sich herausfinden, ob es für die eigene Idee auch einen Markt gibt? Und wie kann man das eigene Konzept überzeugend präsentieren? Das sind nur einige der vielen Fragen, mit denen sich die Studierenden beschäftigen. Im vergangenen Jahr standen daneben vor allem die Themen Klimaneutralität und Biodiversität im Fokus. So stellte etwa Marko Rohlfs, Professor für Chemische Ökologie an der Universität Bremen, am ersten Tag des Treffens in einer Videokonferenz das Projekt „Bremen goes sustainable“ vor, das er koordiniert. Anschließend erläuterte Dr. Doris Sövegjarto-Wigbers, Geschäftsführerin des Nachhaltigkeitsforums und Umweltmanagementkoordinatorin an der Universität Bremen, was die Universität in puncto Nachhaltigkeit schon alles unternimmt, etwa beim Strombezug oder im Mobilitätsmanagement. Und ganz nebenbei lernten die Studierenden aus Cardiff von Mitarbeitenden des International Office, welche Möglichkeiten es gibt, an der Universität Bremen zu studieren.

Von der britischen Gründungsmentalität lernen

Leo Hansen, BWL-Student im dritten Semester, war im vergangenen Jahr zum ersten Mal bei dem Treffen dabei. Besonders den Austausch mit den britischen Studierenden fand er bereichernd. „Die Gründungsmentalität dort ist ganz anders als hier“, sagt er. In Deutschland werde man oft kritisch beäugt, wenn man im oder direkt nach dem Studium ein StartUp gründen wolle. Ganz anders in Großbritannien: „Ich habe einige Studierende aus Cardiff kennengelernt, die schon ein StartUp gegründet haben oder das in naher Zukunft vorhaben,“ sagt Leo Hansen.

Sechs Studierende stehen vor der Jury, um ihre Ideen zu Präsentieren.
Am Ende präsentieren die Studierenden ihre Ideen einer Jury aus Fachpersonen in den Bereichen Unternehmensgründung und Nachhaltigkeit.
© Matej Meza / Universität Bremen

Wie eine Geschäftsidee konkret aussehen könnte, erarbeiten die Studierenden in kleinen Teams mit vier bis sechs Mitgliedern. „Wir versuchen, möglichst diverse Teams zu bilden, mit Studierenden aus beiden Ländern und unterschiedlichen Fachbereichen“, erläutert Georgina Moorcroft. Denn die interdisziplinäre Ausrichtung der Veranstaltung ist dem Organisationsteam sehr wichtig. So waren etwa im vergangenen Jahr neben Studierenden aus den Wirtschaftswissenschaften auch Teilnehmende aus sozial- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern dabei. „Der Hauptimpuls für unsere Geschäftsidee kam von einer Teilnehmerin aus einem meereswissenschaftlichen Studiengang“, berichtet auch Leo Hansen. Die Gruppe entwickelte das Konzept für eine Online-Plattform, die über die Auswirkungen des Klimawandels im Meer informieren soll. Andere Teams arbeiteten an Ideen wie einer Beratungsfirma für nachhaltigen Gartenbau – oder einem Bildungsprogramm, das Kinder über die Auswirkungen des Klimawandels informiert und ihnen konkrete Möglichkeiten für den Umweltschutz vorschlägt. Am Ende präsentieren die Studierenden ihre Ideen einer Jury aus Fachpersonen in den Bereichen Unternehmensgründung und Nachhaltigkeit.

Anmeldung für nächste Runde ab April möglich

Im September 2024 findet das Programm erneut statt – dieses Mal verbunden mit einem Treffen in Cardiff. Interessierte können sich ab sofort unter www.uni-bremen.de/kooperationen/hochschulkooperationen/hochschulkooperationen-weltweit/strategische-partnerschaften/bremen-cardiff-alliance anmelden. Eine einmalige Chance, sagt Leo Hansen. „Man blickt mal über den Tellerrand des eigenen Fachbereichs, kann interkulturelle Erfahrungen sammeln und dabei auch noch Credit Points sammeln“, sagt er. Und Freundschaften schließen: Mit mehreren Studierenden aus Cardiff ist er weiterhin in Kontakt.

Gründungsunterstützung Uni Bremen/ BRIDGE

BRIDGE, angesiedelt im Referat UniTransfer, ist die zentrale Anlaufstelle für Studierende, Promovierende, Alumni und Angehörige der Bremer Hochschulen zum Thema Existenzgründung. Träger des Hochschulnetzwerks BRIDGE sind neben der Universität Bremen die Hochschule Bremen, die Hochschule Bremerhaven, die Hochschule für Künste, die Constructor University und die Bremer Aufbau-Bank GmbH. BRIDGE hat sich zum Ziel gesetzt, das Gründungsklima an allen beteiligten Hochschulen zu verbessern und aussichtsreiche Ideen mit Gründungspotenzial frühzeitig zu fördern.

BRIDGE berät etwa 160 Gründungsprojekte pro Jahr und bietet mehr als 80 Veranstaltungen mit über 2.200 Teilnehmer:innen zum Thema Existenzgründung an. 20 Gründungen kann das BRIDGE Netzwerk im Jahr aus den Bremer Hochschulen verzeichnen. Zudem hat das Netzwerk seit 2007 über 11 Mio. Euro Fördermittel für StartUps aus dem bundesweiten EXIST-Programm eingeworben. Der Wettbewerb „CAMPUSiDEEN“ mit Preisen im Wert von über 20.000 Euro rundet das jeweilige Veranstaltungsjahr ab. Seit 2003 wurden rund 800 Beiträge eingereicht. Damit gehört CAMPUSiDEEN zu den kontinuierlichsten Wettbewerben seiner Art.

Über UniTransfer

Die Universität Bremen ist sich ihrer Verantwortung in der Gesellschaft bewusst und bezieht mit ihrem breiten Verständnis von forschungsbasiertem Wissens- und Technologietransfer die gesamte Gesellschaft ein. UniTransfer ist die zentrale Schnittstelle der Universität Bremen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Expertinnen und Experten der Wissens- und Technologietransferstelle unterstützen Kooperationen und Projekte in der gesamten Breite des universitären Fächerspektrums. Dies reicht von Existenzgründungen, der Verwertung von Erfindungen, der Vermittlung von Fach- und Führungskräften oder Angeboten zu Wissenschaftskommunikation über die Koordination von Schulprojekten bis hin zur Geschäftsführung der Stiftung der Universität und dem universitären Fundraising.

Weitere Infos

www.bridge-online.de

https://www.uni-bremen.de/kooperationen/hochschulkooperationen/hochschulkooperationen-weltweit/strategische-partnerschaften/bremen-cardiff-alliance

www.uni-bremen.de/transfer

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