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Damals: Stahl und Glas treffen Béton brut

Die Architektur der Universität Bremen bis heute.

Campusleben

Im letzten Damals-Artikel gingen wir den Betrachtungen der Architektur aus den Gründungs- und Anfangsjahren der Universität Bremen nach. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Architekturführungen merken beim Gang durch das Zentrum des Campus mehrheitlich an, dass es gut gelungen sei, unterschiedliche Materialien und Architekturstile zusammenzuführen oder – wie z. B. beim Studierhaus und der „Keksdose“ – Bauten zu schaffen, die sich eigenständig zwischen den sie umgebenden viel größeren Gebäuden wie dem GW 2 und der SuUB behaupten können. Der Uni-Boulevard stelle dabei nicht nur die Verbindungslinie dar, sondern böte auch eine gute Aufenthaltsqualität und Raum zur Begegnung und zum Austausch. Die Glashalle wird wegen ihrer Leichtigkeit und Transparenz gelobt.

Solche Aussagen dürften die Planungsbeteiligten und Architekten, die seit Mitte der 1990er Jahre an der Umgestaltung des Zentralbereiches gearbeitet haben, im Nachherein freuen.

Transparent und transitorisch

Im Sommer 1994 war in einem mit der Planung der Straßenbahnverlängerung synchronisierten Verfahren ein baulicher Realisierungswettbewerb ausgeschrieben worden, aus dem das Architekturbüro Alsop & Störmer aus Hamburg als Sieger hervorging.

Am 7. Juli 2000 wurde die Glashalle eingeweiht und sie prägt nun den Zentralbereich des Campus.
© Harald Rehling

Nach umfangreichen Abrissarbeiten im alten Zentralbereich und der Abnahme des Boulevarddaches entstand eine minimierte Bauweise aus Stahl und Glas, die in deutlichem Kontrast zu den schweren Sichtbetonteilen der angrenzenden Gebäude steht. Die 1.300 m² große und 15 Meter hohe Empfangshalle verbindet den Boulevard mit dem öffentlichen Straßenraum. Ein Novum war zur Bauzeit die gedämpfte Fassade, die das Prinzip einer gläsernen Membran umsetzt. Bei Sturm erlauben die abgehängten Glasfassaden, deren konstante Vorspannung ein Kipp-Feder-Mechanismus sicherstellt, eine dynamische Bewegung der gesamten Fassade bis zu siebzig Zentimetern.

Im Architekturführer Bremen heißt es, dass die Eingangshalle „bewusst in Anlehnung an transitorische Orte, wie Bahnhofshallen und Flughafenterminals, gestaltet wurde.“ Man könne sie „als architektonisches Sinnbild eines neuen Selbstverständnisses sehen, in der gegenüber der Gründerzeit nun stärker technisch-naturwissenschaftliche Zweige dominieren.“

Das Gebäude erhielt 2002 den Preis des Bundes Deutscher Architekten Bremen sowie den Mannesmann-Stahlbau-Hohlprofile-Preis für die Tragwerksplanung und Tragkonstruktion.

Die Glashalle steht bis heute sicher und sie wird schon lange neben dem Fallturm als das zweite Wahrzeichen und Entrée der Uni Bremen wahrgenommen und geschätzt.

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