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Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität im Zentrum

Nachhaltigkeit: Rektorin Jutta Günther spricht über das neue Leitbild der Uni Bremen

Nachhaltigkeit

Im Gespräch mit up2date erläutert Rektorin Jutta Günther, wie sich die Universität Bremen auf den Weg zu einer klimagerechten Uni gemacht hat. Und welche Erwartungen sie hat.

Frau Günther, die Universität Bremen stellt Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität ins Zentrum. Was bedeutet das konkret?

Wir möchten das verwirklichen, was wir im Akademischen Senat beschlossen haben: Dass sich die Universität Bremen mit ihrem Leitbild dem Thema Nachhaltigkeit konsequent widmet. Im November 2021 hatte der Akademischen Senat die Kommission „Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität“, kurz NKK-Kommission, eingesetzt. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, für die Universität eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln. Das bedeutet, dass wir nicht nur in bestimmten Disziplinen das Thema Nachhaltigkeit erforschen, sondern Nachhaltigkeit allumfassend und breit angelegt in Forschung und Lehre zum Thema machen. Darüber hinaus soll auch die Universität selbst nachhaltiger werden. Das heißt, alle Bereiche der Universität – Forschung, Lehre und Betrieb - sind einbezogen.

Warum bekommt die Universität ein neues Leitbild?

Unser Leitbild ist über 20 Jahre alt und wird jetzt aktualisiert. Wir haben in einer von mir geleiteten Arbeitsgruppe unter breiter Beteiligung aller Statusgruppen und Bereiche der Universität einen Entwurf erarbeitet. Diesen werden wir in Kürze dem Akademischen Senat zur Beratung und zum Beschluss vorlegen. In dem neuen Text möchten wir den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen Rechnung tragen und nehmen das Thema Nachhaltigkeit als zentrales Anliegen in den Blick. Wir beziehen es in die weiteren strategischen Anliegen der Universität ein, dazu gehören zum Beispiel Geschlechtergerechtigkeit und Diversität, Internationalisierung und Interdisziplinarität.

Was ist konkret geplant?

Unser Nachhaltigkeitsbüro, auch „Green Office“ genannt, ist bereits an den Start gegangen. An dieser Stelle können sich Mitglieder der Universität mit allen Fragen rund um das Thema Nachhaltigkeit wenden. Studierende, die sich für Klimaschutz engagieren wollen, finden zum Beispiel auf der Internetseite eine digitale Karte mit Hinweisen zu Gruppen und Projekten in und um Bremen. Oder aber sie können selbst Projekte vorschlagen. Denn zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie gehört auch, dass Studierende für ihr Engagement Credit Points erwerben können.

In der Forschung freuen wir uns, viele Vorhaben voranzubringen, die zum Leitthema der Universität beitragen. Ein sehr wichtiges ist das gerade gestartete Verbundprojekt BreGoS – Bremen goes Sustainable. Es ist das erste Forschungsprojekt, an dem die vier staatlichen Bremischen Hochschulen über mehrere Jahre beteiligt sind. Sie entwickeln und erproben bis Ende 2025 gemeinsam Nachhaltigkeitsinitiativen in den Bereichen Biodiversität, Mobilität sowie Ressourcen- und Energienutzung. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in den Strukturen der Hochschulen verankert werden.

Was passiert bei BreGoS an der Universität?

Hier wird der Campus selbst zum Forschungsobjekt und Reallabor: Die Teilnehmenden analysieren Energieerzeugung, -transport und -verbrauch, um daraus Maßnahmen für eine effiziente Energienutzung zu konzipieren. Im „Biodiversitäts-Hub“ arbeiten Studierende, Mitarbeitende des Gebäudemanagements, Gärtner:innen, Lehrende und Universitätsleitung gemeinsam an Möglichkeiten, um ein neues Grünflächenmanagement für die Förderung der Biodiversität auf dem Campus umzusetzen. Unser Ziel ist: Wir wollen den Campus klimaneutral gestalten. Dazu wird auch unser Umweltmanagement zu einem NKK-Management weiterentwickelt.

Wo ist die Uni Bremen jetzt schon gut in Sachen Nachhaltigkeit?

Die Universität Bremen ist jetzt schon bundesweit und international erfolgreich in der Klima- und Meeresforschung, in vielen Disziplinen wie der Umweltphysik und der Erforschung erneuerbarer Energien. Wir haben viele Studienangebote, die die Themen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität berücksichtigen. In den Fachbereichen sehe ich eine große Offenheit, das Thema Nachhaltigkeit in das Lehrangebot zu integrieren. Die Kulturwissenschaften arbeiten an einem Konzept für „Environmental Humanities“ und vieles andere mehre. Es ist ermutigend zu sehen, wie viele an der Universität gerne einen Beitrag leisten. Darüber hinaus gibt es auf dem Campus schon seit langem viele konkrete Klimaschutzaktivitäten. So bezieht die Universität ihren gesamten Energiebedarf aus Ökostrom, und eine Initiative von Mitarbeitenden betreibt Solaranlagen auf Uni-Dächern.

Warum ist die Universität Bremen besonders gut geeignet, um eine Nachhaltigkeitsstrategie als Querschnittsaufgabe zu verankern?

Klar ist: Es werden gut ausgebildete und engagierte Menschen benötigt, die künftige Lösungen für die Herausforderungen über Fachgrenzen hinweg entwickeln und umsetzen. Als Universität stellen wir uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung. Wir möchten mitgestalten und Impulse geben. Dafür sind Universitäten da. Hier werden junge Menschen ausgebildet, die das Thema in die Gesellschaft tragen. Sie sind die idealen Multiplikatoren. Wenn sie bei uns sensibilisiert werden für die Themen Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität, dann haben wir schon eine wichtige Aufgabe erfüllt.

Wie können Studierende und Mitarbeitende sich beteiligen?

Wir möchten alle ermutigen, sich einzubringen. Interessierte können sich in ihrem Fachbereich mit ihren Ideen beteiligen. Sie können an den hochschulöffentlichen Sitzungen des Akademischen Senats teilnehmen und die von ihrer Statusgruppe gewählten Vertreter:innen im Akademischen Senat und in der NKK-Kommission kontaktieren und ihre Anliegen einbringen. Wichtig ist uns, dem neuen Rektorat, dass die Ideen von allen kommen. Es soll ein gesamtuniversitärer Prozess sein, der nicht von oben angeordnet ist, sondern den alle gemeinsam mit Leben füllen. Denn das Thema geht uns alle an. Wir müssen das gesellschaftliche Momentum nutzen, alle zu motivieren. Denn es ist ja allen klar: Wir können nicht weitermachen wie bisher.

Wer sich über die Aktivitäten bei verschiedenen Stellen informieren möchte, findet hier weitere Informationen.

https://www.uni-bremen.de/nachhaltigkeitsbuero/

https://www.uni-bremen.de/as

https://www.uni-bremen.de/as/gremienliste

Themenmonat Nachhaltigkeit

Seit ihrer Gründung 1971 steht die Uni Bremen für gesellschaftliche Verantwortung. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind grundlegende Leitprinzipien der Universität: in Forschung, Lehre und Betrieb. Im Onlinemagazin up2date. der Uni Bremen steht im Mai das Thema Nachhaltigkeit daher im Fokus. Der Themenmonat beleuchtet aktuelle Projekte, Fragen und Herausforderungen.

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