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Sprachwissenschaft: „Ich habe meinen Forschungsgegenstand immer bei mir“

Studierende und ihre Professorin Sarah Brommer laden zu einem Themensemester über Texte ein.

Lehre & Studium

Ist Sprachwissenschaft beziehungsweise Linguistik nur etwas für Menschen vom Fach? Keineswegs, sagt Sarah Brommer. Gemeinsam mit Studierenden lädt die Professorin für Angewandte Linguistik der Universität Bremen zu einem Themensemester ein. Los geht es am Mittwochabend, 27. April 2022, mit der öffentlichen Gesprächsreihe „Text Talks“. Im Interview erzählen die Wissenschaftlerin und Studentin Lara Berlage, was ihr Themensemester alles bietet und warum sie die Linguistik persönlich begeistert.

Sie laden zu einem Themensemester über Texte ein. Kann man damit ein ganzes Semester füllen?

Sarah Brommer: Aber natürlich. Über Texte kann man unendlich viel nachdenken und diskutieren. Sie sind die Grundlage unserer Kommunikation und umgeben uns tagtäglich. Daraus leiten sich viele Themen ab, die nicht nur für uns Sprachwissenschaftler:innen interessant sind. So haben sich zum Beispiel die Schreibpraktiken über die Jahrhunderte verändert. Noch im Mittelalter hatte ein Autor oder Gelehrter seinen Schreibgehilfen, der für ihn den Griffel in die Hand nahm. Mit Einführung der Schulpflicht wurde Schreiben zu einer allgemeinen gesellschaftlichen Praxis, und heute ist schreiben für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit. Mittlerweile tippen wir fast nur noch und nutzen zum Beispiel in den sozialen Netzwerken nicht nur Texte, sondern oft auch Bilder, um zu kommunizieren.

Portrait Sarah Brommer
Möchte Menschen für die Sprachwissenschaften begeistern: Professorin Sarah Brommer der Universität Bremen.
© Privat

Ist das Themensemester nur für Menschen vom Fach?

Lara Berlage: Nein, auf keinen Fall. In unserem Themensemester wollen wir die verschiedenen Sprachwissenschaften an unserem Fachbereich zusammenführen. Wir wollen Studierenden und Lehrenden aller Philologien sowie allen Interessierten einen Einblick geben, womit sich das Fach Linguistik beschäftigt und warum Texte in der Linguistik eine zentrale Rolle spielen.

Wie machen Sie das?

Lara Berlage: Mit verschiedenen Formaten. Die interessierte Öffentlichkeit laden wir zu vier Gesprächsabenden im Theatersaal ein – den „Text Talks“. Zudem haben wir Studierende einen Blog entwickelt, in dem wir das ganze Semester über allgemeinverständlich über sprachwissenschaftliche Themen schreiben wollen. Außerdem planen wir eine Poster-Ausstellung in unserem Gebäude GW2 für die Öffentlichkeit. Und natürlich wird es auch mehrere fachübergreifende Seminare zu sprachwissenschaftlichen Themen geben.

Frau Brommer, Sie moderieren den ersten Gesprächsabend am 27. April. Was erwartet die Gäste?

Sarah Brommer: An diesem Abend steigen wir ganz elementar in das Thema ein. Es wird um die grundsätzlichen Fragen gehen, was Texte eigentlich sind. Ist beispielsweise ein Stadtplan noch ein Text? Wo genau ist die Grenze zwischen Texten und Nicht-Texten? Muss ein Text unbedingt sprachlich sein? Was interessiert die Sprachwissenschaft an Texten? Was bedeutet ein nachhaltiger Umgang mit Texten? Darüber kann man sich schon intensiv auseinandersetzen. Ich freue mich, dass wir für den Abend Nina Janich, Professorin für Germanistische Linguistik an der TU Darmstadt, und Ingo Warnke, Professor für Deutsche Sprachwissenschaft unter Einschluss der interdisziplinären Linguistik an der Universität Bremen, als Expert:innen gewinnen konnten.

Portrait Lara Berlage
Lara Berlage und ihre Kommiliton:innen organisieren zusammen mit Professorin Sarah Brommer ein Themensemester über Texte.
© Privat

Was begeistert Sie an der Linguistik beziehungsweise Sprachwissenschaft? Warum haben Sie sich für dieses Fach entschieden?

Lara Berlage: Die Linguistik ist unglaublich vielfältig. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich mit Sprache zu beschäftigen und diese mit anderen Disziplinen und Interessen zu verbinden. Die verschiedenen Sprachen dieser Welt und ihr Aufbau haben mich schon immer fasziniert, deswegen habe ich mich damals für Linguistik als Studienfach entschieden.

Sarah Brommer: Als Sprachwissenschaftlerin habe ich meinen Forschungsgegenstand immer bei mir. Denn Sprache ist überall – ob in der Straßenbahn oder im Laden. Man ist viel wacher gegenüber Kleinigkeiten im Alltag. Dadurch entdecke ich immer etwas Neues, was mich fasziniert und zum Nachdenken bringt.

Informationen zum Themensemester

Der erste Gesprächsabend der Reihe „Text Talks“ findet am Mittwoch, 27. April 2022, von 18:15 bis 19:30 Uhr im Theatersaal unter der Mensa statt. Der Eintritt ist frei.

Mehr Informationen zum Themensemester über Texte gibt es hier.

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