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Ab in die Stadt: iaw, zap und HERE AHEAD auf dem Sprung

Es ist viel vom Fachbereich Rechtswissenschaft die Rede, aber auch zwei Institute und eine hochschulübergreifende Einrichtung ziehen ins Forum am Domshof

Campusleben

Mehr als 18.000 Quadratmeter Fläche: Im Forum am Domshof, dem neuen Standort der Universität in der Bremer Innenstadt, ist reichlich Platz. Mehr Platz, als der Fachbereich Rechtswissenschaft benötigt – und damit ergibt sich für die Universität und das Land die große Chance, auch mit einigen Kooperations- und Serviceangeboten näher an die Stadt heranzurücken. Nach dem FB 6 folgen dorthin auch das iaw, das zap und die Academy HERE AHEAD.

Erstmal die Auflösung der Abkürzungen: Das iaw ist das Institut Arbeit und Wirtschaft, das bislang in der Wiener Straße logiert. Das zap als Zentrum für Arbeit und Politik arbeitet im gleichen Gebäude, aber mit anderer Postadresse. Academy HERE AHEAD schließlich ist die Abkürzung für „Higher Education Access Development“. Die Einrichtung aller landesbremischen Hochschulen logiert derzeit am Hochschulring. Sie bietet internationalen Studienbewerberinnen und -bewerbern die Bremer Alternative zum Studienkolleg.

Was allen drei gemein ist: Auch sie ziehen ins Forum am Domshof. „Wir hatten dort noch Platz und haben uns gefragt, wer mit seiner Arbeit besonders nah an den Kooperationspartnern und Zielgruppen in der Innenstadt dran ist“, erzählt Heike Hemmersbach, Raummanagerin der Universität, aus dem Planungsprozess. Dass die Wahl dabei unter anderen auf das iaw und das zap fiel, erklärt sich schnell, wenn man in die jahrzehntelange Geschichte der Kooperation zwischen der heutigen Arbeitnehmerkammer und der Universität blickt.

Also ein kleiner Ausflug zurück. 1971 wurde die Universität Bremen gegründet. Als Reformuniversität wollte sie nicht nur Studierende ausbilden, sie hatte auch die Bildung von Arbeiterinnen und Arbeitern im Blick. Mit der damaligen Arbeiterkammer (heute Arbeitnehmerkammer) wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen. Ziel war einerseits „arbeitsweltbezogene Forschung“ mit Wissenstransfer der Ergebnisse in die Gesellschaft; auf der anderen Seite sollte es für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ganz konkret auch wissenschaftliche Weiterbildungsangebote geben.

Das Konstrukt, das dabei herauskam, nannte sich „Kooperationsbereich Universität-Arbeiterkammer (KUA)“, und über viele Umwege und Veränderungen wurden daraus die heute unter diesen Namen tätigen Einrichtungen Institut Arbeit und Wirtschaft (iaw) und Zentrum für Arbeit und Politik (zap). Beide haben aufgrund ihrer ertragreichen Arbeit einen sehr guten Ruf weit über die bremischen Grenzen hinaus.

Zurück ins Hier und Jetzt: Beim Zentrum für Arbeit und Politik herrscht schon Aufbruchsstimmung. Nur noch wenige Wochen sind es, dann folgen die Politik- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler direkt den Juristinnen und Juristen. Kaum sind diese ins Forum am Domshof eingezogen, fahren die LKW des Umzugsunternehmens am 21. Oktober in die Celsiusstraße, um die Möbel, Akten und Zimmerpflanzen des zap abzuholen. „Das Timing ist bis ins Detail geklärt“, sagt Umzugsmanagerin Heike Hemmersbach, „das muss flutschen.“

„Der Countdown läuft“

Die derzeit 18 Beschäftigten des zap freuen sich darauf, sagt Institutsdirektor Professor Andreas Klee: „Der Countdown läuft.“ Das Raumkonzept unterscheidet sich maßgeblich von den bisherigen Räumlichkeiten im FVG. Das wird als Möglichkeit begriffen, die Institutsbibliothek zu modernisieren und Archivbestände zu aktualisieren.

Andreas Klee vor dem Zap
Sieht den Umzug zum Domshof als große Chance für sein Institut: zap-Direktor Professor Andreas Klee hält die Lage in der Innenstadt für ideal.
© Annemarie Popp / Universität Bremen

Für seine eigentliche Arbeit sieht es das Zentrum für Arbeit und Politik dem Umzug laut Klee „als große Chance.“ Schon als noch ein Standort am Brill in der Diskussion war, hatte sich das zap für eine Innenstadt-Präsenz interessiert. „Wir kooperieren mit Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen, mit der Politik, der Arbeitnehmerkammer, der Landeszentrale für politische Bildung und vielen weiteren Einrichtungen und Gremien. Da ist die Lage in der Innenstadt ideal“, so Klee. Auch für die Weiter- und Erwachsenenbildung – eines der Kernangebote des zap – spielt eine gute Erreichbarkeit eine große Rolle. „Wir hatten ja schon mal vor Jahren eine Dependance in der ehemaligen Schule Am Barkhof“, erinnert der Hochschullehrer. „Auch damals ist der innenstadtnahe Standort sehr gut angenommen worden.“

Academy HERE AHEAD: Besser erreichbar für Studierende aller Hochschulen

Als nächstes ist dann ab dem 28. Oktober der Umzug der „Academy for Higher Education Access Development“ – kurz Academy HERE AHEAD – vorgesehen. Die Einrichtung ist eine Kooperation aller staatlichen Hochschulen des Landes Bremen. Ihre Aufgabe ist die Entwicklung und Durchführung von Programmen zur Studienvorbereitung für internationale Studienbewerberinnen und -bewerber. Denn ein Studium in Deutschland ist besonders für Auswärtige sehr herausfordernd. Zudem werden Schulabschlüsse aus vielen Nicht-EU-Ländern oft nicht als Äquivalent zum deutschen Abitur anerkannt. Diesen jungen Menschen bietet die Academy Beratung, sprachliche und fachliche Vorbereitung sowie die Chance, eine Zugangsprüfung für die landesbremischen Hochschulen abzulegen.

Fünf Frauen von HERE AHEAD stehen am Fenster
Sie schauen bald aus höher gelegenen Fenster: Die Academy HERE AHEAD ist im Auftrag der Wissenschaftssenatorin für alle Hochschulen des Landes tätig. Ein zentraler Standort ist schon alleine wegen der Erreichbarkeit ideal.
© Matej Meza / Universität Bremen

„Wir sind ja vor einigen Jahren im Haus der Wissenschaft in einem Büro gestartet, waren also schon zentral in der Stadt“, sagt Geschäftsführerin Christina von Behr. „Da wir im Auftrag der Wissenschaftssenatorin für alle Hochschulen des Landes tätig sind, ist ein zentraler Standort schon alleine wegen der Erreichbarkeit ideal. Nah am Hauptbahnhof zu sein, ist zudem für die Studierenden aus Bremerhaven eine Erleichterung.“ Und noch einen Vorteil bietet der Standort am Domshof: Die Kooperationssprachschule CASA, mit der HERE AHEAD zum Erreichen des Deutsch-Sprachniveaus C1 für seine Zielgruppe zusammenarbeitet, ist fußläufig vom Forum am Domshof zu erreichen. Mit fünf Mitarbeiterinnen zieht die Academy in den 5. Stock und wird dort zwischen zap und iaw logieren.

Im Februar 2025 macht das iaw den Abschluss

Im Februar des kommenden Jahres folgt schließlich das Institut Arbeit und Wirtschaft. „Das hat einfach organisatorische und logistische Gründe, dass wir die letzten sind, die ins Forum am Domshof einziehen“, sagt Professorin und Institutsdirektorin Irene Dingeldey. Etwas mehr Zeit also für die über 30 Mitarbeitenden, ihre Sachen auszusortieren und zu verpacken. Wobei die Chefin mit gutem Beispiel vorangehen will: „Ich werde mindestens 50 Prozent meiner Sachen, die mit Papier zu tun haben, aussortieren“, hat sie sich vorgenommen. Wie jetzt in der Wiener Straße wird das iaw auch im 5. Stock des Forums am Domshof überwiegend kleine Einzelbüros, aber mit schönem Panoramablick zur Liebfrauenkirche und dem Blumenmarkt beziehen.

Irene Dingeldey vor dem iaw
Erst im Februar des kommenden Jahres zieht das Institut Arbeit und Wirtschaft in die Innenstadt. Für die Direktorin Professorin Irene Dingeldey hat das aufgrund der vielfältigen Kooperationen immense Vorteile.
© Annemarie Popp / Universität Bremen

Die Ankündigung, künftig in der Innenstadt zu residieren, habe wie jede Veränderung zu Anfang ganz natürlich auch ein wenig Unruhe ausgelöst. Inzwischen aber sieht man die deutlichen Vorteile des neuen Standortes und den Sinn des Umzuges: „Es gibt wohl kaum ein Institut an der Universität, das so eine enge Verbindung zur Stadtgesellschaft hat wie wir – und das seit mehreren Jahrzehnten“, sagt Dingeldey. „Zum Kooperationspartner Arbeitnehmerkammer ist es dann nur noch ein Katzensprung. Und ansonsten arbeiten wir in unserer sozial- und politikwissenschaftlichen Arbeit mit allen Senatsressorts zusammen, aber auch mit Verbänden, Vereinigungen oder Akteurinnen und Akteuren der Stadtteilpolitik. Der Domshof ist ein idealer Standort unseren Transferansatz umzusetzen und sozialwissenschaftliche Forschung zum Nutzen der Gesellschaft einzubringen. Für viele Themen, die das Land Bremen bewegen, liefern wir wissenschaftlich fundierte Grundlagen zur Meinungsbildung und politischen Entscheidungsfindung – angefangen von der Kita-Gestaltung, dem Problem der Mobilität von Beschäftigten in Gewerbegebieten bis hin zur Entwicklung des dualen Studiums.“

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