Denn sie wissen, was sie tun: Wie das Raummanagement den Domshof-Umzug stemmt
Rechnen, planen, diskutieren, organisieren: Wenn ein ganzer Fachbereich und mehr verlagert wird, bedeutet das viel Geschick und jede Menge Geduld
Ein Fachbereich, zwei Institute und eine Beratungsstelle ziehen um. Mehr als 160 Professorinnen und Professoren, wissenschaftlich Mitarbeitende und Verwaltungskräfte und 1.500 Studierende packen ihre Sachen und wechseln ins „Forum am Domshof“. Organisieren muss das das Raummanagement der Universität – eine Mammutaufgabe.
Zwei Frauen, eine Aussage: „Das ist echt Stress. Wir haben den Kopf voll bis obenhin.“ Heike Hemmersbach und Andrea Saathoff vom Raummanagement der Universität dürfen sich als Expertinnen einmal mehr beweisen – und packen es mit Elan an, viele Anforderungen aus unterschiedlichen Bereichen, extern und intern, von früh bis spät zu bewältigen. „Auch am Feierabend oder am Wochenende ist das Abschalten manchmal schwer“, sagt Heike Hemmersbach. Denn es gilt zurzeit, die vielleicht größte Herausforderung zu stemmen, vor der das aktuelle Raummanagement bislang stand: den Umzug eines kompletten Fachbereiches, zweier Institute und einer Beratungsstelle vom Campus in die Innenstadt zu organisieren.
Wovon die beiden erfahrenen Raummanagerinnen erzählen, das gilt natürlich auch für ihre Kolleginnen und Kollegen, für Andreas Aepler, Benny Nielsen, Thomas Gerden, Nicole Trumpf, Heiko Schlemm, Anita Süllow und Rosita Ohlendorf. „Wir müssen diesen Umzug der Rechtswissenschaft in die Stadt stemmen, aber alle anderen Aufgaben fallen ja nicht weg“, sagt Leiterin Hemmersbach. „Den Umzug zum Domshof gibt’s sozusagen ‚on top‘ auf unsere eigentliche Arbeit.“ Besondere Herausforderungen sind immer dann zu schaffen, wenn man als Team zusammenhält. „Genau das tun wir“, sagt Andrea Saathoff, „ich habe das Gefühl, wir sind noch enger zusammengewachsen.“
Denn sie wissen, was sie tun. Das Raummanagement hat viel Erfahrung, denn es hat 2018 schon den Umzug des kompletten Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft vom Standort an der Wilhelm-Herbst-Straße in die neuen Gebäude Wiwi 1 und Wiwi 2 auf dem Campus gestemmt. „Das übt und kommt uns jetzt zugute“, sagt Hemmersbach, „ebenso wie die Tatsache, dass bis 2022 ja zunächst der Umzug von Universitätsteilen in die ehemalige Sparkasse am Brill diskutiert wurde.“ Die damalige Idee war sogar von bis zu einem Drittel der Uni ausgegangen, das ins Zentrum wandern sollte. Von bis zu 8.000 Studierenden war die Rede.
Wer sitzt wo mit wem zusammen?
Auch seinerzeit hieß es also schon für das Raummanagement: Rechnen, planen, diskutieren. „Wir gehören bei solchen Überlegungen meistens zu den ersten, die mit ins Boot genommen werden. Es geht zunächst immer darum, zu berechnen, ob alle am neuen Standort einen Platz bekommen“, berichtet Saathoff. Finden das „große Ganze“ und jeder seiner Teilbereiche dort Bedingungen vor, die ein angenehmes und produktives Arbeiten wie bisher ermöglichen? Wer sitzt wo mit wem zusammen? Dass der neue Standort in der Altstadt nun eine Nummer kleiner wurde, macht die Aufgabe aber nicht wirklich leichter. Der Umzug der Juristinnen und Juristen, des Zentrums für Arbeit und Politik (zap), des Instituts für Arbeit und Wirtschaft (iaw) und des Beratungszentrums Here Ahead in das „Forum am Domshof“, wie das neue Gebäude in der Innenstadt heißt, ist ebenso herausfordernd. Schließlich ist der ehemalige Sitz der Nord/LB-Bank kaum mit den Uni-Gebäuden und den zurzeit noch verteilten Standorten des Juridicums zu vergleichen. Die ersten Berechnungen und Vorschläge des Raummanagements „gingen zwar auf“, waren aber naturgemäß nicht deckungsgleich mit den Vorstellungen des Fachbereichs. Der hat mit dem Umzug die Möglichkeit, sich neu – und besser – zu strukturieren. Man kann sich gut vorstellen, dass dies intensive Gespräche, Verhandlungen und Telefonate bedeutet. „Da gilt es, viele unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen“, sagt Heike Hemmersbach. „Uni-Leitung, Dekanat, Nutzende, Vermieter, jeder hat seine eigenen Vorstellungen.“ Man rede über fast 15.000 Quadratmeter Bürofläche, die zu organisieren seien. Doch am Ende hat’s geklappt: Die künftige Raumbelegung im neuen Innenstadt-Gebäude steht.
Am 1. Oktober rollen die ersten Möbelwagen
Am 1. Oktober dieses Jahres werden die ersten Möbelwagen vom GW 1 zum „Forum am Domshof“ rollen – keinen Tag eher, denn der Vermieter Nord/LB wird bis zum letzten Tag des Septembers damit zu tun haben, das Gebäude nach den Wünschen der Universität herzurichten. Es werden viele Möbelwagen sein, die dann Richtung Innenstadt fahren. Per Ausschreibung hat das Raummanagement ein erfahrenes Unternehmen gefunden. Es muss alle wichtigen Richtlinien beachten und es trotz des Feiertags am 3. Oktober schaffen, alles so pünktlich einzupacken, wegzutragen, anzuliefern und in die richtigen Räume zu bringen, dass der Fachbereich 6 dort am 8. Oktober schon 300 Erstsemester zur Orientierungswoche empfangen kann. Eine Woche später wollen auch die anderen 1.200 Studierenden dort ohne Einschränkungen studieren.
Das Gebäude am Domshof ist für die Uni-Zwecke ideal geeignet und muss nur wenig umgebaut und angepasst werden. Dennoch heißt es bis zum Einzug: Monatelange Arbeit ist durch Maler, Tischler, Elektriker, Lüftungsbauer, Trockenbauer und viele mehr zu leisten. Sie gehen größtenteils geschossweise vor. Heike Hemmersbach und Andrea Saathoff loben die exzellente Zusammenarbeit mit den Vertretern des Vermieters Nord/LB: „Das macht Spaß. Unser Ansprechpartner Benjamin Krohne sucht ganz kreativ nach Lösungen – und findet sie auch.“
Begeisterung für das neue Gebäude
Andrea Saathoff ist begeistert von dem neuen Gebäude. „Das ist eine wunderschöne Immobilie nach modernstem Standard, architektonisch ansprechend, eine gelungene Symbiose zwischen neu und alt, lichtdurchflutet und klimatisiert.“ Der Mensabereich in der obersten Ebene sei wunderbar: „Wir freuen uns schon auf das, was das Studierendenwerk daraus machen wird.“ Und die multifunktional umgebaute ehemalige Kassenhalle wird nicht nur ihrer Meinung nach ein idealer Begegnungsraum für Studierende, Mitarbeitende und Lehrende, aber auch für Kontakte zur Stadtöffentlichkeit – zum Beispiel durch Veranstaltungen, die die Universität dort durchführt. Andrea Saathoff und Heike Hemmersbach unisono: „Das ‚Forum am Domshof‘ ist ein Ort, auf den die Universität sich freuen kann.“