CAMPUS CITY: Explosiver Auftakt Am Brill
Physik-Chemie-Show der Uni Bremen begeistert Groß und Klein in der alten Sparkasse
Zu ihrem 50-jährigen Jubiläum präsentiert sich die Uni Bremen noch bis zum 30. Oktober auf zahlreichen Veranstaltungen in der Bremer Innenstadt. Den gelungenen Auftakt machte am Samstagnachmittag eine Wissenschaftsshow mit „Wumms“. In der beeindruckenden Kassenhalle der alten Sparkasse am Brill ließen Forscher der Uni Dosen explodieren und Cola-Fontänen in die Luft schießen. Dem begeisterten Publikum lieferten sie zu jedem Live-Experiment natürlich eine fundierte wissenschaftliche Erklärung.
Vorsichtig stellt Stephan Leupold eine leere Getränkedose auf seinen Labortisch und füllt sie mit gasförmigem Wasserstoff. Die Dose ist unten offen und hat an der Oberseite ein kleines Loch. Dann hält der Chemiker der Uni Bremen eine Flamme an das Loch, das sich sofort entzündet und friedlich brennt wie eine Kerze. „Halten Sie sich schon mal die Ohren zu. Gleich könnte es laut werden“, sagt der Chemiker der Uni Bremen und setzt sich Ohrenschützer auf. Nach ein paar Sekunden gespannter Stille fängt die Dose an zu pfeifen und fliegt schließlich mit einem lauten Knall in die Luft.
Nach einem kurzen Schreckensmoment spendet das Publikum – rund 80 Kinder und Erwachse – begeisterten Applaus. Danach erklärt Stephan Leupold, was hier gerade eigentlich passiert ist. „Der Wasserstoff ist durch das Loch hier oben entwichen und verbrannt. Von unten wurde Luft und damit auch Sauerstoff in die Dose gesaugt. Dadurch hat sich in der Dose langsam das Mischungsverhältnis zwischen Wasserstoff und Luft verändert. Bei einer Mischung mit 75 Prozent Wasserstoff wird das Ganze dann explosiv. Es entsteht Knallgas und macht Peng.“
Die ohrenbetäubende Demonstration der Knallgasreaktion war nur eines von vielen Live-Experimenten, mit dem das Show-Trio der Uni Bremen in der expressionistischen Kassenhalle der denkmalgeschützten Sparkasse am Brill gut zu unterhalten wusste. Dr. Stephan Leupold aus dem Fachbereich 2 – Biologie/Chemie und Professor Justus Notholt aus dem Fachbereich 1 – Physik/Elektrotechnik führten im Wechsel chemische und physikalische Experimente vor. Unterstützt wurden sie dabei von Matthias Buschmann aus dem Fachbereich 1, der vor und hinter der Bühne dafür sorgte, dass alle Gerätschaften und Materialien rechtzeitig einsatzbereit waren.
Wie es sich für eine Veranstaltung der Universität gehört, waren die effektreichen Experimente kein Selbstzweck, sondern sollten auch Wissen transportieren. Um etwa die enorme Kraft von Druckunterschieden zu zeigen, saugte Justus Notholt mit einer Vakuumpumpe die Luft aus einer langen Plastikröhre und schoss mit dieser Unterdruckkanone dann einen Tischtennisball auf einen Karton. Dabei entwickelte die leichte Kugel einen so starken Impuls, dass sie die Pappe durchschlug und klappernd im Karton landete.
Stephan Leupold wiederum führte den großen und kleinen Süßigkeitenfans im Publikum vor, wieviel Energie im Zucker eines Gummibärchens steckt. Dazu ließ er mit einem Bunsenbrenner Kaliumchlorat – ein weißes Salz – in einem Reagenzglas schmelzen. Dann warf er ein Gummibärchen hinein, dass daraufhin hell leuchtend brannte wie eine Magnesiumfackel.
Im weiteren Verlauf der Show lernten die Zuschauerinnen und Zuschauer unter anderem, wie man mit Wasserstoffperoxid „Elefantenzahnpasta“ herstellt, was ein tanzender Tischtennisball auf einem Fön mit dem Gesetz von Bernoulli zu tun hat und wie man dank flüssigem Stickstoff mit einer schockgefrosteten Banane einen Nagel einschlagen kann.
Zum Schluss wurde es dann spritzig. Gemeinsam legte das Trio die Bühne mit einer großen Folie aus. Dann folgte der legendäre Klassiker unter den Wissenschaftsexperimenten – die Cola-Mentos-Fontäne. Dazu steckten sie Pfefferminzbonbons in eine volle Flasche Cola-Light. An der feinlöchrigen Oberfläche der Bonbons bildeten sich sofort unzählige Kohlendioxid-Bläschen, die aufstiegen und zusammen mit den Inhaltsstoffen von Cola und Bonbon für eine exzessive Schaumbildung sorgten. In der Kassenhalle der alten Sparkasse spritzte deshalb eine meterhohe Colafontäne wie ein Geysir in die Luft. Dem zuständigen Hausmeister, der in der letzten Reihe im Publikum saß, versprachen die drei Showmaster hoch und heilig, später alles wieder aufzuräumen. Der gab sich damit zufrieden und klatschte gemeinsam mit den großen und kleinen Show-Gästen Beifall.
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