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Der Planer

Ob Ökostrom, Sanierung, Neubau oder Grünflächen auf dem Campus: Hans-Joachim Orloks Aufgaben sind vielfältig.

Campusleben

„Der Herr der Häuser“ – so hat das Bremer Regionalmagazin buten und binnen Hans-Joachim Orlok mal in einem TV-Beitrag genannt. Denn wenn es um Gebäude und Nutzungsflächen der Universität geht, ist er mitverantwortlich. Mit der Universität Bremen ist der Dezernent des Gebäudemanagements seit 1978 verbunden: Nach seinem Studium für Elektrotechnik und 13 Jahren in der freien Wirtschaft kam er 1996 zurück – und blieb. Ende Juli geht Hans-Joachim Orlok nun in den Ruhestand.

Wenn man mit Hans-Joachim Orlok über seine vielen Verantwortlichkeiten und Aufgaben spricht, ist ihm eine Sache besonders wichtig zu betonen: „Es geht nichts ohne ein gutes und kompetentes Team“, sagt der Leiter des Dezernats Gebäudemanagement. Und das habe er in seinen mehr als 25 Dienstjahren an der Universität Bremen immer gehabt. „Dafür bin ich sehr dankbar.“ Ohne die vielen Kolleg:innen und Mitarbeitenden hätte er seine Arbeit nicht machen können. Große Herausforderungen gab es genug. Beispiel Corona-Pandemie: „Diese Zeit ist für unsere Arbeitsorganisation eine große Herausforderung“, sagt Orlok. Bei ihm im Dezernat können nur sehr wenige der rund 100 Mitarbeitenden im Homeoffice arbeiten, zu denen Handwerker:innen, Architekt:innen, Techniker:innen und Büromitarbeitende gehören. Viele werden vor Ort gebraucht. So muss etwa die Energiezentrale im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche reibungslos laufen, damit Forschung, Lehre, Technik und Verwaltung funktionieren. Außerdem sind Hans-Joachim Orlok und sein Team mit anderen Bereichen der Uni dafür zuständig, dass genug Masken, Desinfektionsmittel und geschultes Wachpersonal in den mehr als hundert Gebäuden auf dem Uni-Campus vorhanden sind. Besonders zu Beginn der Pandemie war dies nicht leicht, als viele Prozesse noch neu und nicht eingespielt waren.

Umstellung auf Ökostrom

Auf dem Campus begleitet den Dezernenten das Thema Nachhaltigkeit seit vielen Jahren. So hat er zum Beispiel zusammen mit der Umweltmanagerin Doris Sövegjarto im Jahr 2005 das erste Umweltmanagementsystem eingeführt. „Damals gehörten wir deutschlandweit zu den Vorreitern bei den Hochschulen“. In seine Amtszeit fiel zudem die Umstellung der Universität auf Ökostrom. Ihre Fernwärme, die als CO2-neutral gilt, bezog die Universität da schon aus dem Müllheizkraftwerk im Blockland.

Steingärten gegen Überflutung

Die ab 2011 aufwändige, mehrjährige Sanierung des Boulevards gehen ebenfalls auf Hans-Joachim Orlok und sein Team zurück. Das langgezogene Bauwerk, das zentrale Gebäude von der Mensa über das Hörsaalgebäude „Keksdose“ bis zum Sportturm verbindet, war in die Jahre gekommen und musste erneuert werden. Bei der Sanierung galt es, zahlreiche Faktoren zu bedenken. So etwa eine verlässliche Entwässerung des Boulevards, damit die ebenerdigen Gebäudeeingänge bei Starkregen nicht geflutet werden. Die Lösung waren mehrere dunkle Schotterflächen, die mit Steingartenbepflanzungen verschönert wurden. „Im Vorfeld der Sanierung hat man sogar mal überlegt, den Boulevard ganz abzureißen“, erzählt der Dezernent. „Dann hätte man aber sämtliche Gebäudeeingänge neu schaffen müssen. Und das wäre zu teuer geworden.“

Kunstwerk Boule-Spiel auf dem Campus
Eines der vielen Projekte auf dem Campus, die Hans-Joachim Orlok und sein Team begleitet haben: Das Kunstwerk „Boule-Spiel“, welches vergangenen Winter von der Kohlhökerstraße im Viertel vor das Uni-Verwaltungsgebäude gezogen ist.
© Matej Meza / Universität Bremen

Von MARUM bis Campuspark

Zahlreiche Neubauten sind in der mehr als 25-jährigen Dienstzeit von Hans-Joachim Orkok realisiert worden: zum Beispiel das Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen – MARUM, das Cognium (Neurowissenschaften) oder das LION für Lasertechnik in der Klagenfurther Straße. Eine Besonderheit sind sicherlich die drei Gebäude Ingenieurwissenschaften 3 (IW3) am Hochschulring, der Block C vom NW2 in der Leobener Straße sowie das Seminar- und Forschungsgebäude (SFG) in der Enrique-Smidt-Straße. „Alle drei wurden gerade erst über ein Mietkaufverfahren abbezahlt und sind in das Eigentum der Universität übergegangen“, sagt er. Auch bei der Realisierung des Campusparks und Gartens der Nationen vor dem Verwaltungsgebäude (VWG) haben Orlok und sein Team tatkräftig mitgewirkt. Beide Bereiche gibt es seit 2010. Sie bieten mit den roten Stühlen und zahlreichen Bäumen viel Aufenthaltsqualität. „Vorher war dort nur brache Fläche“, erinnert er sich. „Ein wirklicher Glücksfall“ ist für ihn das Kunstwerk „Boule-Spiel“, das vergangenen Winter von der Kohlhökerstraße im Viertel vor das Verwaltungsgebäude gezogen ist. Die nächste Einweihung wird das BIOM in der Leobener Straße vermutlich Ende des Jahres sein: ein hoch modernes Lehrgebäude für die Biologie.

„Man braucht eine gewisse Beharrlichkeit in diesem Job“

Mit der Universität Bremen ist Hans-Joachim Orlok seit 1978 verbunden. Damals begann er mit 23 Jahren sein Studium für Elektrotechnik im Gebäude NW1 der noch jungen Reformuniversität. Nach seinem Abschluss arbeitete der Ingenieur 13 Jahre in der freien Wirtschaft. Im Jahr 1996 kam Hans-Joachim Orlok dann als Referatsleiter für den Technischen Betrieb an die Universität Bremen zurück. 2003 wurde er Dezernent für Technischen Betrieb und Bauangelegenheiten. So hieß damals das heutige Dezernat für Gebäudemanagement.

Eine große Herausforderung sind für seinen Verantwortungsbereich stets die Finanzen. Nur rund zwei Millionen Euro hat der Dezernent jährlich an laufenden Mitteln vom Land Bremen für Gebäudesanierungen und Neubauten zur Verfügung. „Die Universität bräuchte das fünf- bis sechsfache, um den Zustand ihrer Gebäude einigermaßen erhalten zu können“, sagt er. „Ich erkenne die Bemühungen der Politik an“, betont Hans-Joachim Orlok. Doch das Ganze sei nicht auskömmlich. „Man braucht eine gewisse Beharrlichkeit in diesem Job“, sagt er. Viele Dinge benötigen mehr Zeit als zum Beispiel in der freien Wirtschaft. Das höre er aber auch von Kolleg:innen anderer deutscher Hochschulen. „Das ist nicht bremenspezifisch.“

Auch im Ruhestand saniert der Ingenieur weiter

Der letzte Tag in seinem Büro im Betriebshof im 2. Stock wird der 31. Juli 2022 sein. Und dann? Dann bleibt Hans-Joachim Orlok quasi ein wenig in seinem Metier: Denn in Bremen Nord haben der Ingenieur und seine Frau ein altes Haus aus der Gründerzeit gekauft, welches er mit Herzblut saniert und renoviert. „Ich bin ein begeisterter Handwerker“, sagt er lachend, „solche Projekte brauche ich einfach.“

Weitere Informationen:

Hans-Joachim Orlok findet man mit insgesamt 50 Uni-Angehörigen auch auf der Website des Jubiläumsprojekts #IchBinUniBremen von Matej Meza und Anamaría Pabón-Maldonado.

Sehen Sie den Beitrag mit Hans-Joachim Orlok bei buten un binnen anlässlich 50 Jahre Universität Bremen vom 13. Oktober 2022.

Fragen beantwortet:

Hans-Joachim Orlok

Leitung Dezernat Gebäudemanagement

Universität Bremen

Tel. +49421 218-60600

E-Mail: orlok@uni-bremen.de

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