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„ERASMUS ist das Erfolgsprogramm Europas“

Ein Auslandsaufenthalt gehört heutzutage für viele Studierende zum Studium dazu.

Uni & Gesellschaft

Innerhalb Europas gibt es dafür das ERASMUS-Programm der EU. Es besteht seit 1986. Im International Office der Universität Bremen koordiniert Barbara Hasenmüller das Programm. Im Interview erinnert sie sich an die Zeit, als sie vor 
20 Jahren ihre Arbeit begann und schildert die Entwicklungen bis heute.

Frau Hasenmüller, wie war Ende der 1990er Jahre die Situation für Studierende, die ins europäische Ausland wollten?

Barbara Hasenmüller: Damals hieß ERASMUS noch Sokrates und stand nur Studierenden sowie Dozentinnen und Dozenten an der Universität offen. Heute können auch Mitarbeitende aus Verwaltung und Technik über das Programm ins Ausland gehen. Die Austauschzahlen waren an der Universität Bremen viel niedriger als jetzt: Während heutzutage bis zu 400 Studierende pro Jahr von der Universität Bremen ins europäische Ausland gehen, waren es Ende der 1990er Jahre nur etwas mehr als hundert. Ähnlich viele ERASMUS-Studierende kamen zu uns. Heute sind es jährlich zwischen 250 und 300. Geringer war zudem die Auswahl an Partnerhochschulen. In vielen Ländern, unter anderem auch in Deutschland, war es noch nicht so üblich auf Englisch zu unterrichten. Die meisten Studierenden wollten damals deshalb nach Großbritannien. Dass zum Beispiel ein deutscher Politikwissenschaftler in Polen oder Schweden studierte, war eher ungewöhnlich. Als im Laufe der Jahre weitere Staaten der EU beitraten, beziehungsweise sich am ERASMUS-Projekt beteiligten, haben alle Universitäten diesen Schub genutzt, um sich zu reformieren.

Was passierte genau?

Die Universitäten erneuerten ihre Studienstrukturen und konzipierten englischsprachige Programme und Veranstaltungen. Heutzutage ist es für Studierende selbstverständlich, dass sie zum Beispiel nach Estland gehen ohne die Landessprache zu beherrschen. Sie können an einer Universität studieren oder im Ausland ein Praktikum absolvieren. Ihre im Ausland erbrachten Leistungen werden an der Heimathochschule anerkannt. Vor der Reformierung war dies oft noch schwierig.

Wie steht das ERASMUS-Programm heute da?

In seinen Anfängen hatte es den Ruf eines Party-Programms. Das ist passé. ERASMUS ist international anerkannt. Seit Beginn wurden bis 2017 rund 4,4 Millionen ERASMUS-Studierende europaweit gefördert. Das ist enorm. Die EU investiert viel Geld. Den Verantwortlichen ist klar, dass es ein wichtiges Programm ist, das zum Bewusstsein einer europäischen Identität beiträgt. Mittlerweile nehmen 34 Länder daran teil. Es heißt jetzt ERASMUS+ und umfasst den gesamten Bildungs-, Jugend- und Sportbereich. Neben den Mobilitätsprogrammen gibt es die Kooperationsprogramme. Auch das EU-Pilotprojekt der Europäischen Netzwerkuniversitäten ist Teil von Erasmus+. An ihm beteiligt sich die Universität Bremen mit sieben internationalen Partnern. Ich persönliche finde: ERASMUS 
ist das Erfolgsprogramm 
Europas.

Was bewirkt ERASMUS bei den Teilnehmenden?

Ich bin davon überzeugt, dass die Erfahrungen, die Studierende im Ausland sammeln, extrem prägend für sie sind. Sie lernen die Lebens- und Arbeitssituation ihres Gastlandes kennen. Gleichzeitig entwickeln sie ein internationales Netzwerk und schließen Freundschaften mit Studierenden aus der ganzen Welt. Ich glaube, dass diese Erfahrung wichtig ist, um ein differenziertes Verständnis für ein Land und unterschiedliche Kulturen zu entwickeln. Durch persönliche Erlebnisse fördert ERASMUS eine größere Verbundenheit in Europa.

Herzlich willkommen: Jedes Jahr sind zwischen 250 und 300 ERASMUS-Studierende an der Universität Bremen.
Foto: Matej Meza / Universität Bremen

www.uni-bremen.de/erasmus

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