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„facebooki und Lapitopi“

Seit 2011 lehrt Fábio Nogueira im Sprachenzentrum brasilianisches Portugiesisch

Lehre & Studium

„Lehrkraft für besondere Aufgaben“. Wenn Menschen am Sprachenzentrum der Hochschulen des Landes Bremen brasilianisches Portugiesisch lernen wollen, ist das also eine „besondere Aufgabe“. „Für die, die es lernen wollen, wahrscheinlich schon“, lacht Fábio Nogueira. „Ansonsten ist es einfach nur die korrekte Verwaltungsbezeichnung für Leute wie mich. Ich bringe hier im Sprachenzentrum Interessierten meine Muttersprache bei.“

„Deutsche Sprache – schwere Sprache“, sagt der Volksmund. Wenn man Fábio Noguiera zuhört, merkt man, dass das für ihn nicht zutrifft, denn der 37-Jährige spricht Deutsch fehlerfrei und mit nur leichtem Akzent. Sein Talent und sein Faible für fremde Sprachen brachten ihn an seiner Heimatuniversität in Fortaleza im brasilianischen Nordosten dazu, Deutsch zu lernen und zu studieren. „Ich habe mir einfach die exotischste Sprache ausgesucht, die dort gelehrt wurde. Die, die die meisten Brasilianer nicht können.“ Eine Verbindung zu Deutschland hatte er damals nicht, „keine Verwandten, keine Freunde. Nicht mal über den Fußball, der interessiert mich nämlich nicht.“

„Die A1-Kurse sind voll, da sitzen oft 20 bis 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In B-Kursen sind es dann eher so um die 10“

Kurse von A1 bis B2

Ein Stipendium brachte ihn 2008 nach Leipzig, wo er drei Jahre später an der Universität seinen Master in „Deutsch als Fremdsprache“ machte. Auf eine Stellenausschreibung des Bremer Sprachenzentrums bewarb er sich anschließend erfolgreich. Seit September 2011 lehrt er hier mit einer halben Stelle. Konkret vermittelt Nogueira jedes Semester in drei oder vier Kursen vom Niveau A1 bis hin zu B2 brasilianisches Portugiesisch. „Ich habe auch schon einmal das höhere Niveau C1 angeboten, das war allerdings eine Ausnahme.“ Normalerweise sind seine Kurse Anfängerkurse, einige Lernende machen dann noch weiter. „Die A1-Kurse sind voll, da sitzen oft 20 bis 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In B-Kursen sind es dann eher so um die 10“, so der Brasilianer. Meist sind es Studierende der Hispanistik, der Frankoromanistik oder der Integrierten Europastudien, für die Portugiesisch auf dem Lehrplan steht. „Es gibt aber auch immer wieder Menschen, die Interesse an Brasilien haben, dort ein Auslandssemester absolvieren, brasilianische Freunde haben oder denWinter dort verbringen. Die meisten haben schon sehr konkrete Vorstellungen, was sie mit der Sprache machen wollen.“

„Schocktherapie“ zum Semesterende

Am Ende des Semesters setzt er seine Lernenden dann manchmal einer „Schocktherapie“ aus, indem er eine Muttersprachlerin oder einen Muttersprachler mit in den Unterricht bringt, die oder der dann nur Portugiesisch spricht. „Viele sind dann erst mal sehr zurückhaltend, stellen dann aber ganz schnell fest, dass sie in nur einem Semester schon viel gelernt haben.“ Manche Studierende verbringen auch ihre Auslandssemester in Porto oder Lissabon. Zwischen dem „originalen“ Portugiesisch und dem seines Heimatlandes gebe es zum Teil große Unterschiede, die Fábio Nogueira natürlich alle kennt – und lehrt. Eine Besonderheit als Beispiel: „Im brasilianischen Portugiesisch werden Anglizismen ganz besonders ausgesprochen. Aus Facebook wird ‚facebooki‘, aus Laptop ‚lapitopi‘, aus Big Mac ‚bigi mäcki‘. Das muss man wissen, wenn man dort klarkommen will.“

Blog über deutsche Sprache

Aber Fábio Nogueira, der mittlerweile auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat, gibt sein Wissen auch in die andere Richtung weiter. Schon seit 2008 betreibt er den Blog „aprenderalemao.com“. Hier klärt er Menschen aus Portugal und Brasilien über die Geheimnisse der deutschen Sprache auf – etwa Grammatikerklärungen (vor allem solche, die man nicht in den Büchern findet), Tipps für Webseiten, Musik, Videos und vieles mehr.

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