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Karsten Lehmkuhl: Ein Mann kann Multitasking

Der Referatsleiter ist Fels in der Brandung und träumt von einer smarten Lernwelt für Studierende

Campusleben

Vor mehr als zwei Jahrzehnten, als Karsten Lehmkuhl, damals gelernter Radio- und Fernsehtechniker, an der Universität begann, legte er seinen Spitznamen fest. „Lemmi“ wählte er für seine E-Mailadresse. Und als Lemmi ist der fröhliche Mann nun auf dem ganzen Campus bekannt.

Er koordiniert Schnittstellen und Ressourcen, an denen keiner vorbeikommt. Karsten „Lemmi“ Lehmkuhl ist als Referatsleiter verantwortlich für Raumplanung und -vergabe, Medienbeschaffung und Medienstelle sowie für die Poststelle.

„Ich bin eine gespaltene Persönlichkeit“, sagt er kess angesichts dieser Aufgabenfülle. In seinem Büro flimmern Monitore, raffinierte Elektronik ist in den Besprechungstisch eingelassen, und das Telefon schnarrt sehr leise, dafür aber häufig. Über dem Schreibtisch hängt ein Schild mit der Aufschrift „Herr der Lage“. Das hat ihm seine Frau geschenkt. Sie muss es ja wissen. Karsten Lehmkuhl ist bei der täglichen Anforderungsflut der Fels in der Brandung. „Ich habe zwei tolle Chefs, den Kanzler und die Dezernatsleiterin, und in allen drei Bereichen tolle Teams.“ Das unterstreicht er mehrfach im Gespräch.

Montags Räume frei

Alle verfügbaren Räume für Lehrveranstaltungen zu planen, zusätzlich für Konferenzen und Veranstaltungen die passenden vier Wände zu finden, diese Herausforderung stellt sich jedes Semester neu. 7.000 Lehrveranstaltungen im Wintersemester und 6.000 im Sommersemester wollen unter Dach und Fach gebracht werden. „Eigentlich bräuchte ich 1.000 Räume“, sagt er, hat aber nur 107. „Dienstag und Donnerstag ist Primetime“, berichtet Lehmkuhl und zeigt Beispiele auf dem riesigen Monitor an der Stirnwand seines Büros im GW2. Ganz großes Kino, wie sich da in der Übersicht die Seminare und Vorlesungen verzahnen. „Von 8 bis 22 Uhr in einem Raum durchgehend, das kommt vor“, meint der Referatsleiter und fügt schelmisch hinzu: „Montagmorgen von 8 bis 10 Uhr habe ich immer was frei“.

Traum: Lernwelt für Studierende

In der Medienstelle nebenan werden audiovisuelle Kommunikationsmedien ausgeliehen: Vom Beamer über Fotokameras bis hin zu Diktiergeräten. „Wir sind außerdem für Wartung und Pflege und für Steuerung und Programmierung zuständig“, sagt Karsten Lehmkuhl. „Tierischen Spaß“ mache seinem Team und ihm besonders der letztere, der kreative Bereich. „Wir programmieren selbst, erstellen eigene Software, richten Geräte nutzerfreundlich, das heißt bei uns dozentenfreundlich ein, und informieren uns ständig über neueste Technik auf Messen und Fortbildungen.“ Anregend sei auch die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft der Medienzentren an Hochschulen, kurz „amh“. Karsten Lehmkuhl und seine Leute können dabei die Ausstattung der anderen Unis kennenlernen und vergleichen. „Wir stehen gar nicht so schlecht da“, sagt er. Zu seinen Träumen und Visionen gehört eine „Lernwelt“ für Studierende mit intelligenten Vernetzungen, ­hochmodernen Geräten, Multimedia-Tischen und mobilen Trennwänden. „Vielleicht kommt das ja mit dem neuen Lehrveranstaltungszentrum“, hofft er.

„Wir sind die Dienstleister, Studierende und Lehrende die Kunden.“

„Geht nicht, gibt’s nicht“

Hinter all diesen Aufgaben und dem Spaß daran steckt eine Philosophie. „Geht nicht, gibt’s nicht. Wir sind die Dienstleister, Studierende und Lehrende die Kunden“, lautet seine Überzeugung. „Ohne Ansehen der Person tragen wir deren Wünschen Rechnung, auch wenn wir manchmal zaubern müssen.“ Wer genau hinschaut, bemerkt, dass das Veranstaltungsbüro aus Glas ist und in den angrenzenden Räumen der Medienstelle die Türen weit offenstehen. Transparenz ist hier Programm. Allerdings kann der freundliche, zugewandte Lemmi auch ganz böse werden. Immer dann, wenn mit Ressourcen nicht schonend umgegangen wird. Jüngstes Beispiel: In einem erstklassig ausgestatteten Raum hat eine Dozentin auf 75-Zoll-Monitore (3.500 Euro das Stück) ihre papiernen Unterrichtsmaterialien getapt. „Da habe ich vor Wut in den Tisch gebissen.“ Auch Schmierereien und wildes Plakatieren ärgern ihn. Häufig macht er Fotos und sucht nach den Sündern.

Co-Trainer beim Handball

Karsten Lehmkuhl sieht als Fachmann, wie digitale Abhängigkeit bei der jungen Generation zunehmen und zu Realitätsverlusten führen kann. Er hat selbst drei Kinder. Eine erwachsene Tochter und die beiden jüngsten, 16 Jahre alte Zwillinge. „Ich achte darauf, dass sie nicht dauernd am Bildschirm kleben und stattdessen soziale Kontakte pflegen“, sagt er. In ihrer Heimatstadt Delmenhorst sind alle drei in der Handball-Spielgemeinschaft (HSG) engagiert. Die Jungs als Top-Spieler, der Vater als Co-Trainer. Die Mannschaft ist so leistungsstark, dass sie an den Wochenenden weite Touren durch Niedersachsen macht. „Ich fahre im Monat gut 1.000 Kilometer“, berichtet er stolz. Keine Frage: Ob im Job oder beim Sport, Karsten Lehmkuhl ist „Herr der Lage“.  

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