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Umzug zum Domshof: So geht es Beschäftigten, Wimis und Profs damit

Neuer Standort, neue Büros: Wie geht es eigentlich den Beschäftigten, Wissenschaftliche Mitarbeitenden und Profs des Fachbereichs 6 mit dem anstehenden Umzug? up2date. hat sich umgehört

Campusleben

Die Zeit läuft – nur noch wenige Tage: Noch in diesem Monat zieht der Fachbereich Rechtswissenschaft in das ehemalige Nord/LB-Gebäude am Domshof. Dann wird nicht mehr der „Ur-Campus“, sondern der neue Innenstadt-Standort der Universität Bremen für diese Verwaltungsangestellten, Wimis sowie Professorinnen und Professoren den Mittelpunkt ihres Arbeitslebens bilden. Wie denken die Betroffenen darüber? Freuen sie sich darauf oder haben sie auch Bedenken? up2date. hat sich umgehört.

Henri Ohlmann hat in seinen 22 Jahren an der Universität Bremen schon einiges erlebt. Sechsmal hat er in knapp acht Jahren als Verwaltungsleiter des Fachbereichs Rechtswissenschaft schon einen (Teil-)Umzug der Juristinnen und Juristen mitgemacht, ist in dieser Hinsicht also ein „alter Hase“. „Aber unser Umzug jetzt in die Innenstadt ist natürlich schon etwas Besonderes und hat noch einmal eine ganz andere Qualität“, berichtet er von den vergangenen Monaten. Gerade in seiner Position war er sehr gefordert und oft Ansprechpartner Nummer 1 bei Fragen oder Problemen. „Der Abstimmungsbedarf bei so einem Umzug ist enorm. Da ist schon die eine oder andere Überstunde angefallen, und manches musste auch zurückgestellt werden.“

Für den Fachbereich freut er sich „auf den neuen Standort in der Stadt“. Das Gebäude und die Nähe zu den Gerichten bringen zweifellos viele neue Möglichkeiten mit sich. „Aber natürlich ist auch ein bisschen Wehmut dabei, weil wir den Campus verlassen. Das fühlt sich zunächst etwas komisch an, aber die Vorfreude überwiegt“, stellt er nach 22 Jahren in Horn-Lehe fest. Dass künftig insbesondere für die Studierenden alle Räumlichkeiten inklusive Juridicum und Mensa wieder eng beieinanderliegen, sei ein großer Schritt nach vorn.

Henri Ohlmann sitzt in einem Büro am Schreibtisch.
Enormer Abstimmungsbedarf: Verwaltungsleiter Henri Ohlmann war und ist mit der Organisation des Umzugs zum Domshof gut beschäftigt.
© Kai Uwe Bohn / Universität Bremen

Arbeiten am Domshof, Einkaufen auf dem Wochenmarkt

Für Professorin Pia Lange hingegen ist es vom Arbeitsweg her mehr oder minder egal, ob sie in der Innenstadt oder auf dem Campus arbeitet. „Ich wohne am Stern, der Weg ist annähernd gleich lang.“ Dass sie ein Büro mit Blick auf den Domshof bekommt, weiß sie schon. Sie freut sich auf einen „lebendigen neuen Standort“. Mit Dekan Gralf-Peter Calliess hat sie neulich schon auf dem Domshof Kaffee getrunken und das bunte Treiben beobachtet. „Das hat mir gut gefallen, und dass ich zum Beispiel direkt auf dem Wochenmarkt einkaufen kann, finde ich auch gut. Als Wissenschaftlerin und Mutter eines kleinen Kindes ist Zeit ein knappes Gut“.

Pia Lange vor einem Bücherregal
Für Professorin Pia Lange ist es vom Arbeitsweg her mehr oder minder egal, ob sie in der Innenstadt oder auf dem Campus arbeitet.
© Kai Uwe Bohn / Universität Bremen

Auch dass es im Untergeschoss des Forums am Domshof eine extra Fahrradgarage für Mitarbeitende und Studierende gibt, kommt ihr sehr entgegen. „Ich habe ein Lastenrad und in der Innenstadt sind die Fahrradbügel oft belegt. Schön, dass es hier einen Platz gibt.“ Ihre Sachen hat sie bereits gepackt und ihr altes Büro geräumt. „Ich bin ja erst seit April 2022 an der Uni Bremen, da hat sich noch nicht so viel angesammelt“. Die verbleibenden Tage bis zum Umzug arbeitet sie nun mit ihrem Laptop im Homeoffice.

Vier Quadratmeter weniger: Ausmisten ist angesagt

Viel gesammelt hat dagegen Antje Kautz. Sie hatte auch alle Zeit dazu, denn die Verwaltungsangestellte arbeitet seit nunmehr 27 Jahren für die Universität – davon 15 Jahre für den Fachbereich 6. Sie ist mehr oder weniger „Spezialistin für alles“, denn ihre langjährige Tätigkeit hat zu einem umfangreichen Wissens- und Erfahrungsschatz geführt, den sie derzeit bei der Organisation des Zentrums für Europäische Rechtspolitik (ZERP) sowie zweier Arbeitsgruppen einsetzt.

Dass sich in 15 Jahren im Fachbereich 6 aber auch einiges angesammelt hat, zeigen die prall gefüllten Regale in ihrem Zimmer. Und da muss die 55-Jährige kräftig ausmisten, denn ihr künftiges Büro im Forum am Domshof wird vier Quadratmeter kleiner sein. „Bisher habe ich meinen Raum nur auf Plänen gesehen, aber noch nicht in echt. Ich bin sehr gespannt“, sagt sie. Immerhin wird sie einen weiten Blick über den Domshof haben, darauf freut sie sich.

Doch es gibt auch ein „Aber“: Die Staats- und Universitätsbibliothek und das Zentrale Prüfungsamt sind für ihre Arbeit wichtig, und so wird aus dem „mal eben rübergehen“ eine Fahrt von der Innenstadt zum Campus und zurück.

Beispiel Groningen zeigt: Innenstadt-Standorte sind lebendig

Tahsin Bensol ist nicht nur Doktorand in der Arbeitsgruppe von Professor Christoph Schmid, sondern auch Vertreter der mehr als 30 wissenschaftlichen Mitarbeitenden im Fakultätsrat. Daher weiß er, wie die Stimmung unter den Wimis vor dem Umzug in die Stadt ist: „Überwiegend positiv. Für mich persönlich sogar sehr positiv!“

Tahsin Bensol packt einen Stapel Bücher in einen Umzugskarton
Schon am Packen: Der wissenschaftliche Mitarbeiter Tahsin Bensol hat schon beim Auslandsjahr in Groningen die Vorzüge eines Innenstadt-Standortes kennengelernt.
© Tahsin Bensol

Dann zählt er die Vorteile der Innenstadtlage auf: Schöner, moderner und zentraler sei das Gebäude, nah an allen Gerichten und vielen Anwaltskanzleien, aber auch fußläufig zu Institutionen wie der Bürgerschaft oder der Handelskammer. „Ich war schon einmal für ein Auslandsjahr an der Universität in Groningen. Dort ist die Lage auch zentral. Da habe ich die Vorteile kennen gelernt. Sowohl die Universität dort als auch die Innenstadt sind sehr lebendig und befruchten sich gegenseitig.“

Drei Wimis werden sich in der Arbeitsgruppe künftig zwei Räume teilen, was aufgrund der unterschiedlichen Stundenzahl und der Home-Office-Möglichkeiten kein Problem ist. Und der Weg zur Arbeit wird für Tahsin Bensol, der im Bremer Westen wohnt, sehr angenehm: „Ich kann schön an der Weser entlangfahren und erst ganz am Ende Richtung Domshof abbiegen.“ Das „Vorbeiquälen“ am Bremer Bahnhof entfällt für ihn bald – worüber sich sicher auch alle anderen freuen, die aus dieser Richtung zum FB 6 müssen.

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