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Zweitveröffentlichungen leicht gemacht: Der Weg zu Open Access wird einfacher

Universität Bremen und SuUB fördern und unterstützen den offenen Zugang zu Forschungsergebnissen

Forschung / Campusleben

Was genau ist Open Access, welche Vorteile bietet er für Forschende und Studierende und vor welchen Herausforderungen steht der freie Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen? Diese Fragen beantwortet der neue Projektleiter für Green Open Access und Zweitveröffentlichung, Fabio Saenz, im up2date.-Gespräch.

Was bedeutet Open Access allgemein?

Open Access bedeutet übersetzt offener Zugang oder Zugriff. Es geht darum, dass wissenschaftliche Publikationen im Internet frei, kostenlos und ohne technische Barrieren verfügbar sind. Darin unterscheiden sie sich von dem klassischen Weg, dem sogenannten Closed Access, bei dem die Nutzer:innen oder die Institution für den Zugriff auf die Publikation zahlen müssen. Ein weiterer Unterschied ist der Gedanke der offeneren Nachnutzung der Publikationen, also dass sie kopiert und öffentlich wiedergegeben werden können, allerdings nur mit korrekter Zitation der Urheber:innen. Und das funktioniert dann über offene Lizenzen, zum Beispiel Creative-Commons-Lizenzen.

Warum ist das ein wichtiges Thema für Wissenschaftler:innen?

Open Access hat viele Vorteile: Zum einen erhöht es die Auffindbarkeit und Sichtbarkeit der Publikationen, was wiederum die Zitationsraten und die Reputation der Wissenschaftler:innen steigern kann. Ein anderer Aspekt ist die beschleunigte wissenschaftliche Kommunikation, da die Publikationsprozesse zügiger ablaufen und Forschungsergebnisse schneller verfügbar sind. Forschungsergebnisse können schneller rezipiert werden, was die eigene Forschung vorantreibt. Open Access trägt zu einer Demokratisierung des Publikationswesens bei, weil auch die interessierte Öffentlichkeit sowie die Medien einfacher auf Forschungsergebnisse zugreifen können. Open Access ermöglicht einen weltweiten barrierefreien Austausch unter Wissenschaftler:innen. Insbesondere Forscher:innen aus Ländern des globalen Südens können vom offenen Zugang über das Internet profitieren, da ihnen häufig nicht im gleichen Umfang Bibliotheksinfrastrukturen zur Verfügung stehen.

Was bedeuten Green-Open-Access und Gold-Open-Access in diesem Zusammenhang?

Es gibt verschiedene Wege des Open Access: Als Gold-Open-Access wird in der Regel die Erstpublikation bei Verlagen bezeichnet, die direkt als Open-Access-Publikation veröffentlicht wird. Green-Open-Access stellt die Zweitveröffentlichung einer Publikation dar, die zunächst auf dem klassischen Subskriptionsweg bei einem Verlag im Closed Access veröffentlicht wurde und später oder parallel dazu als Zweitveröffentlichung im Open Access zur Verfügung gestellt wird. Dies wird oft als Selbstarchivierung oder Self-Archiving bezeichnet; hierbei werden Publikationen auf einem Dokumentenserver archiviert und frei zugänglich zur Verfügung gestellt, sei es institutionell oder fachspezifisch.

Die Universität Bremen und die SuUB unterstützen Forschende sowohl bei Gold- als auch bei Green OA. Können Sie kurz beschreiben wie?

Beim Gold-Open-Access liegt der Schwerpunkt auf dem Publikationsfonds, also der finanziellen Unterstützung bezüglich der Publikationsgebühren, die von Verlagsseite häufig anfallen, und der damit verbundenen Beratung. Bezüglich des Green-Open-Access beraten wir bei formalen und rechtlichen Fragen, zum Beispiel bei der Frage, welche Dokumentversion zweitveröffentlicht werden darf – also Preprint, Postprint oder Verlagsversion – und welche Lizenzen bei der Veröffentlichung vergeben werden dürfen, und unterstützen beim Kontakt mit den Verlagen. Mit dem Dokumentenserver MEDIA stellen wir die Infrastruktur für die Zweitveröffentlichung bereit.

Was beinhaltet der sogenannte Zweitveröffentlichungs-Full-Service?

Die Projektstelle „Green Open Access“ wurde geschaffen, um die Wissenschaftler:innen der Uni Bremen im Hinblick auf das Thema Green Open Access bestmöglich zu unterstützen. Um diesen Vorgang zu erleichtern und den Wissenschaftler:innen möglichst viel Arbeit abzunehmen, bieten wir den Zweitveröffentlichungs-Full-Service an. Hier können die Wissenschaftler:innen uns ganz einfach ihre Publikationslisten zur Verfügung stellen. Wir prüfen dann die Liste im Hinblick darauf, welche Publikationen bisher noch nicht im Open Access verfügbar sind und wenn dies zutrifft, ob und unter welchen Bedingungen (Dokumentversion, Lizenz, mögliche Embargofristen) diese im Open Access zweitveröffentlicht werden können. Dazu recherchieren wir etwa nach Verlagsvorgaben und fragen bei den Verlagen an, um eine Erlaubnis zur Zweitveröffentlichung einzuholen oder eine Übertragung der Nutzungsrechte an die Autor:innen zu erwirken. Wenn die Rechtesituation geklärt ist, beschaffen wir die Volltexte und diese werden dann durch die Mitarbeiter:innen der SuUB auf unserem Repositorium MEDIA im Open Access zweitveröffentlicht.

Um eine dauerhafte Auffindbarkeit der Zweitpublikationen zu gewährleisten, erhalten diese jeweils einen eigenen Persistenten Identifikator (DOI). So können die Autor:innen die Publikationen auch über ihre Webseite oder ihr ORCID-Profil referenzieren. Damit ist zudem gewährleistet, dass die Publikationen bei den bekannten Suchmaschinen gut auffindbar an prominenter Stelle erscheinen.

Was muss ich tun, wenn ich mich für den Zweitveröffentlichungs-Full-Service interessiere und ihn nutzen möchte?

Sie können sich ganz unkompliziert an mich per Email (publizieren@suub.uni-bremen.de) wenden oder bei mir unter 218-59405 durchrufen. Wenn gewünscht erhalten Sie eine individuelle Beratung. Um den Prozess anzustoßen, benötigen wir in der Regel Ihre Publikationsliste, um die ersten Recherchen zu starten. Der gesamte Prozess läuft immer in enger Abstimmung mit den einzelnen Wissenschaftler:innen und immer in Anlehnung an die individuellen Erfordernisse. Um den Prozess abzuschließen erstellen wir die komplette Depositlizenz, die dann nur noch von den Autor:innen unterzeichnet werden muss. Diese benötigen wir, damit wir in Ihrem Auftrag alle besprochenen Publikationen auf dem Dokumentenserver Open Access stellen können.

Welche Herausforderungen gibt es derzeit bei der Umsetzung von Open Access?

Eine Herausforderung sind die Unterschiede in den verschiedenen Fachkulturen. In den Lebenswissenschaften, der Medizin und den Naturwissenschaften ist Open Access schon viel verbreiteter während in den Geisteswissenschaften noch eine etwas stärkere Bindung zu gedruckten Medien und klassischen Verlagsmodellen besteht. Allerdings gibt es auch hier immer mehr Open-Access-Angebote und der Green-Open-Access ist eine Möglichkeit, um traditionelle Publikationen und offenen Zugang zu kombinieren.

Wohin geht die Open-Access-Reise?

Ein großes Thema ist Diamond-Open-Access, bei dem überhaupt keine Publikationsgebühren für Autorinnen und Autoren anfallen und die Kontrolle über die Publikationsinfrastruktur mehr bei der Wissenschaft liegt. Ein Beispiel sind Konsortialmodelle, bei denen Bibliotheken und Institutionen Mitgliedsbeiträge zahlen, um die Finanzierung zu sichern, wie beispielsweise bei der Open Library of Humanities in den Geisteswissenschaften. Die DFG entwickelt dazu gerade eine Beratungsstelle, die beim Aufbau solcher Infrastrukturen unterstützen soll. Ziel ist es, sich stärker in diese Richtung des nicht-kommerziellen Publizierens zu bewegen.

Die Uni Bremen befürwortet Open Access sehr und positioniert sich klar für die freie Wissenschaft, etwa in der 2022 veröffentlichten Open-Access-Policy. Es gibt beispielsweise den Open-Science-Nutzer:innen-Beirat, der sich unter anderem zu Open Access Themen und Strategien berät. Das zeigt, dass das Thema auch auf Leitungsebene der Universität präsent und politisch gewollt ist.

Weitere Informationen

Green-OA-Erklärvideo auf YouTube

Green-OA-Webseite

Kontakt Zweitveröffentlichungsservice:

Fabio Saenz unter publizieren@suub.uni-bremen.de
Telefon: +49 421 218-59405

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