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Berninghausenpreis – wo Exzellenz in der Lehre gefeiert wird

Ein Blick hinter die Kulissen des Berninghausenpreises: Portraits von drei Preisträger:innen

Lehre & Studium

Im Jahr 1992 wurde zum ersten Mal der Berninghausenpreis für herausragende Lehre vergeben. Er war der erste Preis einer deutschen Universität, der die Forscher:innen für ihre gute Lehre würdigte. Für up2date. haben wir mit drei ehemaligen Preisträger:innen gesprochen. Sie haben uns von ihren wissenschaftlichen Schwerpunkten erzählt, weshalb sie nominiert wurden und welchen Einfluss der Berninghausenpreis für ihre wissenschaftlichen Karrieren hatte.

Zu sehen ist die Künstlerin Sarah Lüdemann. Sie sitzt auf dem Kunstwerk “Sitznest” in der Glashalle der Universität Bremen.
Die Künstlerin Sarah Lüdemann gewann den Berninghausenpreis für gute Lehre im Jahr 2019.
© Universität Bremen

Sarah Lüdemannn, Fachbereich 09 - Kulturwissenschaften

Als unabhängige Künstlerin und Dozentin widme ich mich der zeitgenössischen Kunst und ihrer Vermittlung. Meine Forschungs- und Lehrschwerpunkte liegen im Bereich “Mensch-Maschine”, ihrer Ausdrucksweise und Darstellung, menschlichen Strukturen, sowie deren Ausfällen und Mutationen. Das Projekt, für das ich nominiert wurde, trägt den Titel „other | wise“. Fokussiert auf „das Andere“, haben meine Studierenden und ich eine umfassende Ausstellung an zwei sehr unterschiedlichen Orten entworfen und dazu begleitend ein passendes Rahmenprogramm geboten. Rund 28 Studierende haben ihre Nominierung mit einem offenen, praxisorientierten Lehr- und Lernkonzept begründet. Sie schätzten die Möglichkeit, eigene Ideen in die Realität umzusetzen, anstatt sie „nur“ zu simulieren. Das Projekt verhalf den Studierenden, unterschiedlichste Fähigkeiten auszuprobieren und zu erlernen, unter anderem in den Bereichen Teamarbeit, Aufgabenverteilung, interne und externe Kommunikation, Textarbeit sowie Öffentlichkeitsarbeit. Die Umsetzung des Projektes ermöglichte ihnen, die üblichen universitären Strukturen zu durchbrechen und das wurde sehr geschätzt.

Der Gewinn des Preises ist für mich eine Bestätigung meiner Überzeugung und meines Ansatzes in der Lehre. Trotz eines nicht gerade „geradlinigen“ Lebenslaufs lehre ich stets auf innovative und unkonventionelle Weisen. Ich arbeite prozessorientiert, praxisbezogen sowie experimentell und beziehe meine Studierenden aktiv ein. Ich bringe Erfahrungen und Expertise aus verschiedenen Bereichen ein. Dazu gehören Kunst und Kultur, freie Marktwirtschaft sowie der Schul- und Bildungsbetrieb. Meine Erfahrungen sammelte ich in verschiedenen Ländern, darunter Deutschland, Norwegen, England und Italien. Der Preis ist für mich auch eine Anerkennung dieser Art des Arbeitens. Tatsächlich bin ich die erste und bisher einzige Lehrperson am Institut für Kunstwissenschaft, Filmwissenschaft und Kunstpädagogik, die den Berninghausenpreis gewonnen hat. Dies sehe ich als eine besondere Ehre an.

Zu sehen ist Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker, der vor einem rosafarbenen Kirschblütenbaum auf dem Campus der Universität Bremen steht . Er ist Professor für IT-Sicherheitsrecht.
Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker ist Professor für IT-Sicherheitsrecht an der Uni Bremen. Er gewann den Berninghausenpreis im Jahr 2017.
© Universität Bremen

Dennis-Kenji Kipker, Fachbereich 06 - Rechtswissenschaften

Ich beschäftige mich hauptsächlich mit IT-Sicherheitsrecht. Darin stecken spannende Themen wie Cybersecurity, digitale Resilienz, IT-Strategien und sogar internationale Aspekte. Ganz speziell konzentriere ich mich auf globale Krisen und tauche dabei in spezifische Analysen zum chinesischen und US-amerikanischen IT-Recht ein.

Nominiert wurde ich für die Lehrveranstaltung, die zufällig auch den Titel „IT-Sicherheitsrecht“ trägt. Diese war eine Pionierarbeit und führte 2017 ein neues Rechtsgebiet aus der Forschung in die Lehre ein. Wir wollten Praxisnähe vermitteln und die spannende Schnittstelle von Recht und Technik beleuchten. Der Gewinn dieses Preises war eine aufregende und erfüllende Erfahrung. Es war erfrischend zu sehen, dass das Recht nicht nur aus trockenen Gesetzen besteht und dass meine Sichtweise von anderen geteilt wird. Der Preis hat mich dazu ermutigt, meinen eigenen Weg zu gehen und vieles anders zu machen als es üblicherweise getan wird. Ich finde, wenn Themen auf den Tisch gebracht werden, die nicht immer nur Einigkeit erzeugen, dann bringt das die Leute zum Nachdenken. Das führt wiederum zu kontroversen Diskussionen und das macht es erst richtig interessant. Ohne Zweifel hat der Preis auch meine akademische Laufbahn beschleunigt.

Die habilitierte Universitätslektorin Iris Stahlke steht vor einer weißen Tür. Sie hält die Türklinke in der Hand und schaut lächelnd in die Kamera.
Die habilitierte Universitätslektorin Dr. Iris Stahlke gewann den Berninghausenpreis im Jahr 2019 für die Lehrveranstaltung „Grundlagen, Paradigmen und Ethik der Beratung“.
© Foto Rosilus

Iris Stahlke, Fachbereich 11 - Human- und Gesundheitswissenschaften

Als habilitierte Universitätslektorin bin ich tätig am Institut für Psychologie, genauer in der Abteilung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie am Fachbereich 11. Darüber hinaus bin ich Teil der Abteilung Gesundheit und Gesellschaft des Instituts für Public Health und Pflegeforschung hier in Bremen. In meiner Arbeit lege ich einen psychodynamisch-sozialpsychologischen Schwerpunkt auf die Fachgebiete Sozialpsychologie, Arbeits- und Organisationspsychologie. Besonders wichtig ist mir eine feministische Forschungsperspektive in der Sozialpsychologie, um die Haltungen, Forderungen und Entwicklungen von Frauen* und Mädchen in patriarchalen Strukturen besser zu verstehen und analysieren zu können.

Ich hatte die Ehre, für meine Lehrveranstaltung „Grundlagen, Paradigmen und Ethik der Beratung“ des Bachelorstudiengangs Psychologie nominiert zu werden. Mit dem Ansatz des forschenden Lernens konnten Studierende meine Forschung zu „Gewalt in Teenagerbeziehungen – Erlebnisperspektiven von Jugendlichen“ aufgreifen und selbst erleben.

Die Verleihung des Preises war ein besonders bedeutender Moment. Gerade weil der Bachelorstudiengang Psychologie 2014 fast geschlossen worden wäre, ist diese Auszeichnung von besonderer Bedeutung. Dank des unermüdlichen Einsatzes von Kolleg:innen wie der emeritierten Prof. Volmerg, vieler weiterer Kolleg:innen und einer sehr engagierten Fachschaft konnte dies verhindert werden.

Der Preis hat meine Überzeugung bestätigt, dass die von mir verfolgte Methode in der Lehre, bei der Studierende authentische Einblicke in das Erleben von Menschen in bestimmten sozialen Situationen erhalten, wirkungsvoll und wichtig ist. Die Auszeichnung mit dem Berninghausenpreis hat mir auch verdeutlicht, wie wichtig es ist, Studierende aktiv in Lehr- und Lernprozesse einzubeziehen und ihre Kompetenzen sichtbar zu machen. Ich bin dafür sehr dankbar.

Weitere Informationen zum Berninghausenpreis

Noch bis zum 21. Juli können alle Mitglieder der Universität Bremen Lehrende für den Berninghausenpreis nominieren. Nach einer sorgfältigen Prüfung der Vorschläge und Einholung von Stellungnahmen wählt eine Kommission die Preisträger:innen aus. Die Preise werden den Gewinner:innen beim jährlich stattfindenden „Tag der Lehre“ verliehen. Mehr Infos zum Berninghausenpreis gibt es auf der Webseite der Universität Bremen.

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