„Kommunikation ist ein wichtiger Teil meines Berufs“
Wie die Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Denise Müller-Dum über den Klimawandel aufklärt.
Klimawandel? Gibt`s doch gar nicht! Solche Aussagen hört Dr. Denise Müller-Dum immer wieder. Die Nachwuchswissenschaftlerin der Uni Bremen beschäftigt sich deshalb nicht nur in ihrer Forschungsarbeit mit diesem Thema. Auch ihre Freizeit nutzt die 33-Jährige dafür, um Kinder und Eltern über den Klimawandel aufzuklären. Vor kurzem ist ihr erstes Kinderbuch erschienen: eine Abenteuergeschichte über drei klimaskeptische Möwen. Wir haben mit Denise Müller-Dum über ihre Motivation und ihr Selbstverständnis als Wissenschaftlerin gesprochen.
Frau Müller-Dum, was motiviert Sie, als Wissenschaftlerin in Ihrer Freizeit ein Kinderbuch zu schreiben?
Das Schreiben und Erklären von wissenschaftlichen Themen macht mir einfach Spaß. Zudem ist Kommunikation ein wichtiger Teil meines Berufs. Dazu gehört für mich nicht nur der Austausch mit Fachkolleginnen und -kollegen, sondern auch mit der breiten Öffentlichkeit. Meine Forschungen werden ja durch Steuergelder finanziert. Deshalb engagiere ich mich schon lange in der Wissenschaftskommunikation. Ich habe zudem das Glück, dass mein Vorgesetzter, Professor Justus Notholt, mich dabei unterstützt. Er lässt mir viel Freiraum. Das ist nicht selbstverständlich.
Woran forschen Sie?
Ich bin Post-Doktorandin am Institut für Umweltphysik der Universität Bremen. In meinem Forschungsprojekt untersuche ich den Kohlenstoffkreislauf in Flüssen und messe im Wasser gelöste Treibhausgase. Dafür bin ich mehrmals nach Malaysia gereist. Zusätzlich arbeite ich mit einem Computermodell. Hintergrund meiner Forschungen ist natürlich der Klimawandel.
Womit fingen Ihre Projekte in der Wissenschaftskommunikation an?
Ich schreibe schon viele Jahre. Während meines Studiums habe ich als freie Journalistin gearbeitet. Zum Geschichtenschreiben kam ich durch das Projekt „Es war einmal… Wissenschaftliche Kurzgeschichten”. Das ist am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen entstanden. Ziel des Projekts ist es, Kindern und Erwachsenen Umweltthemen verständlich zu vermitteln. In diesem Rahmen habe ich meine erste Kurzgeschichte verfasst. Danach kamen mir gleich neue Ideen. Aus einer von ihnen habe ich dann zusammen mit der Illustratorin Kathrin Lauckner ein eigenes Buch gemacht.
Worum geht es in der Geschichte genau?
Mein Buch „Mats Möwe auf großer Klimamission” handelt von drei Möwen, die den Klimawandel anzweifeln. Protagonist Mats nimmt sie mit auf eine Reise um die Welt. Er will ihnen beweisen, dass sie Unrecht haben. So fliegt Mats mit den drei Möwen zum Beispiel zum Nordpol, um ihnen das Schmelzen des arktischen Meereises zu zeigen und nach Hawaii, wo seit über 60 Jahren das ansteigende CO2 in der Atmosphäre gemessen wird. Diese Geschichte ist mir eingefallen, nachdem ich aufgrund eines Vortrags zur Klimaethik von einem Klimaskeptiker im Internet angegriffen wurde. Es ist wirklich erstaunlich, aber es gibt immer noch Leute, die den Klimawandel für ein Hirngespinst halten.
In Ihrer Geschichte zeigen Sie drei klimaskeptische Argumente auf und widerlegen sie.
Genau. Auch Kinder hören ja schon Sätze wie „Den Klimawandel gibt es gar nicht“, „Die Menschen haben den Klimawandel nicht verursacht“ oder „Das ist doch alles nicht so schlimm“. Mats zeigt ihnen an ihren Reisestationen drei wichtige Gegenargumente – natürlich kindgerecht verpackt in eine kleine Abenteuergeschichte. Denn das ist das Besondere: Es ist kein Sachbuch, sondern eine Fantasiegeschichte. Zusätzlich zur Geschichte umfasst es Tipps, wie man im Alltag klimafreundlich leben kann. Fachbegriffe erläutere ich in extra Infoboxen.
Was wird Ihr nächstes Schreibprojekt?
Ich sitze bereits an meiner zweiten „Mats Möwe“-Geschichte. Hier geht es um Plastik in den Meeren.