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Biowissenschaften europäisch machen

Von Kroatien bis England, von Kursen bis zu Webinaren – BioYUFE bringt europäische Forschung und Lehre aus den Biowissenschaften zusammen

Uni & Gesellschaft

Aus zehn europäischen Hochschulen wird eine gemeinsame Universität – das ist das Ziel der Hochschulallianz YUFE (Young Universities for the Future of Europe). Studierende, Mitarbeitende aus Technik und Verwaltung und Forschende sollen sich europaweit vernetzen und gemeinsame Projekte anstoßen – aber was heißt das eigentlich konkret? Genau diese Frage stellte sich vor drei Jahren Werner Ulrich, Professor für Ökologie und Biogeographie an der Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń in Polen. Kurzerhand kontaktierte er Forschende seines Fachs an den YUFE Partneruniversitäten und fragte, ob sie Interesse an einem fachlichen Austausch hätten. Und so entstand BioYUFE, eine Initiative innerhalb von YUFE in den Biowissenschaften.

Seitdem hat die Idee immer weiter Gestalt angenommen. Treffen in Toruń, Bremen und Rijeka dienten dazu, gemeinsame Themen auszuloten und konkrete Projekte zu planen. Dazu kamen unzählige digitale Meetings. Die Themen, über die sich die Forschenden austauschen, sind genauso breit wie aktuell, von Molekularbiologie bis Biodiversität. „Mit Blick auf das Querschnittsthema Nachhaltigkeit beteiligen sich sogar Forschende von Universitäten, die keinen direkten Forschungsschwerpunkt in den Biowissenschaften haben“, erklärt Ute Meyer, Internationalisierungsbeauftragte des Fachbereichs Biologie/Chemie. Sie bildet mit Marko Rohlfs, Professor für Chemische Ökologie, und Svenja Renner, Koordinatorin der Angebote von YUFE für Studierende, das BioYUFE-Team an der Universität Bremen.

Ute Meyer steht auf dem Universitäts-Boulevard.
An BioYUFE schätzt Ute Meyer, dass die YUFE Universitäten auf der Ebene der Mitarbeitenden und Lehrenden zusammenwachsen.
© Matej Meza / Universität Bremen

Vieles ist seit der Gründung von BioYUFE bereits entstanden: So werden seit dem Wintersemester 2023/24 von den Mitgliedsuniversitäten 13 Kurse und Vorlesungen für Studierende angeboten – alle hybrid, sodass Studierende problemlos die Veranstaltungen anderer europäischer Universitäten besuchen können. Auch eine Studierendentagung und wissenschaftliche Webinare haben schon stattgefunden. Doch von BioYUFE profitieren nicht nur Studierende und Forschende aus den Biowissenschaften. Auch für YUFE selbst ist die fachgebundene, von Forschenden ins Leben gerufene Initiative eine Bereicherung.

Zehn Hochschulen, eine europäische Universität – was YUFE bedeutet

Im Jahr 2019 war die Allianz nämlich mit einem Fokus auf gemeinsame Strukturentwicklung gegründet worden. Gefördert mit Mitteln der Europäischen Union sollten die beteiligten Universitäten enger zusammenwachsen. Dazu gehört beispielsweise, dass Studierende unkompliziert ein Auslandssemester an einer YUFE-Partneruniversität absolvieren können.

Doch YUFE geht weit über Studierendenaustausch hinaus, betont Svenja Renner. „YUFE richtet sich ausdrücklich an alle Universitätsangehörigen – also auch an Forschende, Lehrende und alle anderen Mitarbeitenden.“ So bietet etwa das Programm YUFE4Postdocs Forschenden die Möglichkeit, drei Jahre lang zu thematischen Schwerpunkten an verschiedenen YUFE-Universitäten zu arbeiten. Darüber hinaus bietet YUFE aktuell kostenlose Weiterbildungsprogramme für Beschäftigte, etwa in der Personalentwicklung oder im Bereich Open Science, an.

Svenja Renner steht auf dem Universitäts-Boulevard
Svenja Renner arbeitet in der Hochschulallianz YUFE als Koordinatorin der Angebote für Studierende. „YUFE richtet sich ausdrücklich an alle Universitätsangehörigen“, betont sie.
© Matej Meza / Universität Bremen

Der Weg von hybriden Veranstaltungen…

Was BioYUFE unter den vielen Angeboten von YUFE einzigartig macht, ist nicht nur der Fokus auf ein bestimmtes Forschungsgebiet, sagt Svenja Renner. „Besonders ist auch die enge Zusammenarbeit zwischen Forschenden und Mitarbeitenden aus der Verwaltung.“ Svenja Renner nimmt an vielen Treffen der BioYUFE-Gruppe teil und bringt dabei die biowissenschaftliche Perspektive zusammen mit der YUFE-Projektperspektive – etwa beim Thema hybride Kurse. Denn für Lehrangebote gibt es innerhalb von YUFE schon eine digitale Plattform, den Virtual Campus. Hier setzte Svenja Renner an und sorgte dafür, dass die Angebote von BioYUFE dort verfügbar und sichtbar wurden.

… zum gemeinsamen Masterprogramm?

Aktuell arbeiten Ute Meyer und Marko Rohlfs daran, das Kursangebot von BioYUFE weiterzuentwickeln. Bisher werden die Kurse nämlich hauptsächlich jeweils von einer Universität angeboten und für die anderen freigegeben und anerkannt. Die Bremer Forschenden möchten hier stärker kooperieren und planen Lehrangebote, die von Forschenden mehrerer Universitäten zusammen durchgeführt werden. Auch ein gemeinsamer Masterstudiengang ist angedacht.

Marko Rohlfs steht auf dem Universitäts-Boulevard
„Es ist erstaunlich, was innerhalb von BioYUFE schon alles entstanden ist“, sagt Marko Rohlfs.
© Matej Meza / Universität Bremen

Was bleibt dem Bremer Team vor allem in Erinnerung im Rückblick auf drei Jahre BioYUFE? Für Marko Rohlfs ist es vor allem der einfache, unkomplizierte Einstieg. „Am Anfang stand die Frage, was YUFE für uns in den Biowissenschaften bedeutet und wie wir uns vernetzen können“, sagt er. „Es ist erstaunlich, was daraus inzwischen alles gewachsen ist.“ Marko Rohlfs, Ute Meyer und Svenja Renner ist es ein Anliegen, auch anderen Forschenden diesen Einstieg so leicht wie möglich zu machen. „Wer von unseren Erfahrungen hören möchte, ist immer gerne auf einen Kaffee eingeladen“, sagt Ute Meyer.

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