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Die Wert-Schätzung der Universität

Umfrage zu Werten der Zusammenarbeit startet

Campusleben / Nachhaltigkeit

Eine gute Zusammenarbeit im Team und mit den Vorgesetzten ist im Alltag unverzichtbar – aber wer könnte genau in Worte fassen, was sie eigentlich ausmacht? Hierfür soll in Zukunft der Werte-Kompass da sein: eine Orientierungshilfe, die die Werte der Zusammenarbeit an der Universität zusammenfasst und erläutert. Als wesentlicher Schritt auf dem Weg dahin sind alle Mitarbeitenden aus Verwaltung und Technik aufgerufen, sich in an einer Umfrage zu beteiligen.

Per Mail erhalten Mitarbeitende aus Verwaltung und Technik einen Link zu einer einfachen Übersicht mit 26 Werten. Ob Fairness, Flexibilität oder Zielorientierung – welche Werte sind im Alltag entscheidend? Vom 9. bis zum 20. September kann das jede:r für sich selbst entscheiden und in einer anonymen Umfrage zwölf Werte aussuchen, die ihm oder ihr in der Zusammenarbeit im Team besonders am Herzen liegen. In einem zweiten Schritt geht es dann um die Zusammenarbeit mit den Vorgesetzten – auch hier sind die zwölf wichtigsten Werte gefragt. Um Missverständnissen vorzubeugen, ist dabei jedem Wert eine kleine Definition beigefügt. Dann noch auf „Senden“ klicken, und die Abstimmung ist beendet. So weit, so gut. Aber wie ist es überhaupt zu der Umfrage gekommen? Wie funktioniert die Auswertung, und wie soll der Werte-Kompass in Zukunft praktisch angewendet werden?

New Work, neue Werte

Initiiert wurde der Werte-Kompass von der Kanzlerin der Universität, Frauke Meyer. Ausschlaggebend waren dabei für sie die vielen Veränderungen im Arbeitsleben, zu denen es in den vergangenen Jahren auch an der Universität gekommen ist. „Vor ein paar Jahren waren mobiles Arbeiten und hybride Meetings noch die Ausnahme, inzwischen sind sie fest etabliert“, erläutert sie. Solche Veränderungen, oft zusammengefasst unter dem Schlagwort „New Work“, stellen neue Anforderungen an Mitarbeitende und auch an Führungskräfte. Auch die Vorstellungen davon, welche Werte im Arbeitsalltag wichtig sind, können sich so verschieben.

„Es geht nicht darum, das Idealbild einer Führungsperson zu entwerfen, sondern zu überlegen, was jede:r zu einer guten Zusammenarbeit beitragen kann“ Alexandra Baumkötter

Nicht mehr aktuell dürfte jedenfalls die letzte Werte-Umfrage sein, die Ende der 90er Jahre an der Universität durchgeführt worden ist. Damals lag der Fokus auf der Zusammenarbeit mit den Vorgesetzten. Auf das Miteinander im Team wurde nicht eingegangen. Das soll sich dieses Mal ändern. „Es geht nicht darum, das Idealbild einer Führungsperson zu entwerfen, sondern zu überlegen, was jede:r zu einer guten Zusammenarbeit beitragen kann“, sagt Alexandra Baumkötter. Sie ist Mitarbeiterin in der Personalentwicklung und Projektkoordinatorin des Werte-Kompass. Seit Mai 2024 arbeitet sie in einer Projektgruppe am Werte-Kompass, gemeinsam mit Frauke Meyer als Projektleiterin, sechs Führungskräften aus den Dezernaten, Referaten und der Verwaltung, der Frauenbeauftragten und der Leitung des Personalrats.

An der Zusammensetzung der Projektgruppe lässt sich bereits erkennen, dass die Umfrage sich zunächst nur an Mitarbeitende aus Verwaltung und Technik richtet. Nichtsdestotrotz wird bereits überlegt, wie die Befragung und die Anwendung des Werte-Kompasses in Zukunft auch auf den wissenschaftlichen Bereich mit seinen besonderen Bedingungen ausgeweitet werden kann.

Werte definieren: die goldene Mitte bestimmen

Bei der Auswahl der 26 Werte orientierte sich die Projektgruppe unter anderem am Leitbild der Universität. „Wir haben in der Gruppe schon viel darüber diskutiert, welchen Stellenwert aus unserer Sicht beispielsweise Engagement, Fehlerfreundlichkeit oder Loyalität haben sollten“, berichtet Alexandra Baumkötter. „Jetzt sind wir gespannt, was wohl die anderen Mitarbeitenden dazu sagen – und vor allem, ob sich für die Zusammenarbeit unter Kolleg:innen andere Werte herauskristallisieren als für die Arbeit mit den Vorgesetzten.“

„Wichtig ist uns immer, dass die Werte lebbar bleiben“ Frauke Meyer

Mit einer einfachen Statistik darüber, welche Werte am meisten Zustimmung erhalten haben, ist die Auswertung allerdings nicht getan. Vielmehr soll die Umfrage der Projektgruppe ein erstes Stimmungsbild für ihre weitere Arbeit liefern. „Wir werden dann zehn bis 15 Werte auswählen und sie für die Zusammenarbeit an der Universität greifbar machen“, sagt Frauke Meyer. Dabei geht es viel um das Verhältnis der Werte untereinander und ihre jeweilige Ausprägung. Beispielsweise wünschen sich wahrscheinlich die meisten Menschen zuverlässige Teammitglieder. Auf der anderen Seite kann auch ein zu hohes Ausmaß an Zuverlässigkeit zu Problemen führen, etwa wenn ein Teammitglied mit übermäßig ausgeprägtem Perfektionismus sich und andere unter Druck setzt. Hier wird die Projektgruppe versuchen, für die jeweiligen Werte die jeweils goldene Mitte zu finden. „Wichtig ist uns immer, dass die Werte lebbar bleiben“, betont Frauke Meyer. „Wir wollen nicht ein Musterbeispiel eines Mitarbeitenden oder einer Führungskraft entwerfen, dem niemand entsprechen kann.“

Mit der Auswahl der Werte und den jeweiligen Erläuterungen entsteht eine erste Version des Werte-Kompasses, die von einigen Mitarbeitenden und Führungskräften auf Verständlichkeit und Anwenderfreundlichkeit geprüft werden soll. Anschließend, voraussichtlich Ende 2024, wird der neue Werte-Kompass dann für alle Mitarbeitenden veröffentlicht.

Ein Kompass für den Alltag

Dann ist es die Aufgabe der einzelnen Teams, den Werte-Kompass im Alltag nutzbar zu machen. „Denkbar wäre zum Beispiel, in einem Meeting zu überlegen, welche Werte aus dem Werte-Kompass im eigenen Team schon gelebt werden und welche noch stärker sichtbar werden könnten“, sagt Alexandra Baumkötter. Neue Mitarbeitende und Führungskräfte könnten mit dem Wertekompass einen ersten Überblick darüber kommen, auf was es in der Zusammenarbeit bei ihrem neuen Arbeitgeber ankommt. Und im Jahresgespräch könnte der Werte-Kompass dabei helfen, eigene Stärken und Schwächen sichtbar zu machen und so vielleicht nach passenden Weiterbildungsangeboten zu suchen. Denn auch für die Personalentwicklung soll der Werte-Kompass als Grundlage dienen, um neue Angebote zu entwickeln. „Der Werte-Kompass soll kein Dokument für die Schublade sein, sondern im Arbeitsalltag an der Universität gelebt werden“, fasst es Alexandra Baumkötter zusammen.

Mehr erfahren

Wer über den Werte-Kompass noch mehr erfahren möchte, ist zu einer digitalen Infoveranstaltung am 4. September von 9 bis 10 Uhr eingeladen. Kanzlerin Frauke Meyer, Alexandra Baumkötter (Personalentwicklung) und Holger Ruge (Personalrat) stellen das Projekt vor und beantworten Fragen dazu. Mitarbeitende aus Verwaltung und Technik haben hierzu bereits eine Einladungsmail mit dem Link zur Veranstaltung erhalten. Die Teilnahme gilt als Arbeitszeit.

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