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Forschung zwischen Spanien, Deutschland und Zypern

Dr. Irene Merino Pérez über ihre Erfahrungen im Programm YUFE4Postdocs

Forschung / Uni & Gesellschaft

Eine volle Stelle für drei Jahre, Forschungsmöglichkeiten an insgesamt neun europäischen Universitäten und interdisziplinärer Austausch – das bietet das Programm YUFE4Postdocs jungen Forschenden. Gefördert werden wissenschaftliche Ansätze, die gesellschaftlich besonders relevant sind – wie die der spanischen Geologin Dr. Irene Merino Pérez. Was es mit ihrer Forschung zu natürlichen Wasserstoffreservoiren auf sich hat und wie europäischer Austausch in ihrem Alltag konkret wird, berichtet sie im Gespräch mit up2date.

Irene, wie bist du auf YUFE4Postdocs gekommen?

Ich habe schon während meines Studiums und meiner Promotion in verschiedenen Ländern gearbeitet: Nach meinem Bachelorstudium in Barcelona bin ich für das Masterstudium nach Straßburg gegangen. Promoviert habe ich dann wieder in Barcelona. So konnte ich mir vorstellen, auch für meinen Postdoc ins Ausland zu gehen. Ich wollte dafür gerne mit Marta Pérez Gussinyé zusammenarbeiten, die mit meinem Promotionsbetreuer zusammengearbeitet hat und die inzwischen Professorin an der Uni Bremen ist. Sie gab mir den Tipp, dass ich mich für das Programm YUFE4Postdocs bewerben könnte. Das ist ein europaweites Programm, das als Marie Skłodowska-Curie-Maßnahme kofinanziert wird und gesellschaftlich besonders relevante Forschung fördert. Mein Forschungsprojekt passte gut zu den Fokusthemen der ersten Ausschreibung, insbesondere zum Thema „Nachhaltigkeit,“ also habe ich es einfach probiert – und es hat geklappt! Seit März 2024 arbeite ich nun an der Uni Bremen.

Vier junge Personen stehen in einem Halbkreis auf einer Treppe.
Sie arbeiten gerade im Rahmen des Programms YUFE4Postdocs an der Universität Bremen: Dr. Gibson Kimutai, Dr. Polina Ivanova, Dr. Larissa Galdino De Magalhães Santos und Dr. Irene Merino Pérez (von links nach rechts).
© Annemarie Popp / Universität Bremen

Was ist das Besondere an YUFE4Postdocs?

YUFE4Postdocs wird von den Universitäten der YUFE-Allianz gemeinsam angeboten und als Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahme von der Europäischen Kommission mitfinanziert. Bei der Bewerbung sucht man sich eine YUFE-Universität aus, an der man schwerpunktmäßig forschen möchte. Zusätzlich ist noch ein Forschungsaufenthalt an einer anderen YUFE-Universität vorgesehen. So werde ich neben meiner Arbeit in Bremen auch noch an der Universität Zypern forschen. Davon profitiere nicht nur ich selbst, sondern auch meine Bremer Arbeitsgruppe, weil so die Verbindung zwischen den beiden Universitäten gestärkt wird. Ein Ziel ist die wissenschaftliche Vernetzung zwischen den YUFE-Universitäten, aber auch zwischen den Postdocs. Momentan sind wir im Programm insgesamt 55 Personen, von denen fünf an der Uni Bremen forschen. Wir sehen uns regelmäßig in interdisziplinären Netzwerktreffen, zum Beispiel zu den Themen „Open Science“ und “Community Engagement“, wie im November 2024 in Antwerpen. Mir gefällt diese Art der Vernetzung – so bin ich verbunden mit Forschenden aus ganz Europa, mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Hintergründen.

Womit beschäftigst du dich in deiner Forschung?

In meiner Forschung geht es um die Entstehung von natürlichen Wasserstoffreservoiren auf dem Meeresboden. Wasserstoff wird im Moment als Energieträger der Zukunft gesehen, zum Beispiel für Brennstoffzellen von Bussen. Wasserstoff wird jedoch häufig indirekt aus nicht erneuerbaren Quellen gewonnen. Es gibt auch natürliche Wasserstoffspeicher, die bei der Entstehung der Ozeane und beim Auseinanderdriften der tektonischen Platten entstehen. Dabei kommen Gesteinsschichten des Erdmantels mit Meerwasser in Kontakt. In einem Prozess, den man Serpentinisierung nennt, reagiert das Gestein mit dem Wasser und Wasserstoff wird freigesetzt. Wie das genau funktioniert und wie dieser Wasserstoff sich anschließend verbreitet, untersuche ich in meiner Forschung. Dieses Wissen kann als Grundlage dienen, um die Gewinnung von Wasserstoff zu fördern und ihn als Energiequelle der Zukunft zu nutzen.

Im Programm YUFE4Postdocs forschen aktuell folgende weitere Personen an der Universität Bremen:

Dr. Gibson Kimutai – Forschungsprojekt: An IoT-based Federated Learning model for Personal Air Pollution Exposure monitoring. Fachbereich Physik / Elektrotechnik; Fellow am Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK).

Dr. Larissa Galdino De Magalhães Santos – Forschungsprojekt: Responsible Procurement Practices for the GovTech Ecosystem in European Cities. Fachbereich Mathematik und Informatik.

Dr. Polina Ivanova – Forschungsprojekt: International students’ loneliness and social engagement in European university cities. Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften.

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