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Für eine wert-volle Zusammenarbeit

Was es mit dem neuen Wertekompass für Mitarbeitende in Verwaltung und Technik auf sich hat

Campusleben

Welche Werte sollen für die Zusammenarbeit an der Universität bestimmend sein? Seit Mai 2024 beschäftigt sich eine Projektgruppe unter der Leitung von Kanzlerin Frauke Meyer mit dieser Frage. Herausgekommen ist dabei der Wertekompass – eine Sammlung von elf Werten für die Zusammenarbeit an der Universität. up2date. beantwortet hierzu die wichtigsten Fragen.

Wozu gibt es überhaupt einen Wertekompass und für wen soll er gelten?

„Zusammenarbeit basiert immer auf Werten, inneren Einstellungen und Lebensprinzipien, aber meistens bleiben sie unausgesprochen“, sagt Frauke Meyer. Der Wertekompass soll diese immer mitgedachten Werte konkretisieren und besprechbar machen – auch vor dem Hintergrund, dass relativ neue Arbeitsformen wie das Homeoffice das Miteinander in Teams verändern. Erarbeitet hat den Wertekompass eine Projektgruppe aus sechs Führungskräften aus den Dezernaten, Referaten und der Verwaltung, der Frauenbeauftragten, der Leitung des Personalrats, der Personalentwicklung und Frauke Meyer als Projektleiterin. Mit Dr. Björn Fiedler war außerdem ein externer Coach Teil des Teams. Der Wertekompass richtet sich an Mitarbeitende in Verwaltung und Technik.

Wie ist der Wertekompass entstanden?

Das Projektteam hat zunächst, unter anderem auf der Grundlage des Leitbilds der Universität, eine Liste mit 26 Werten zusammengestellt. Im September 2024 konnten Mitarbeitende in einer Umfrage diejenigen Werte auswählen, die ihnen in der Zusammenarbeit unter Kolleg:innen sowie im Umgang mit Vorgesetzten am wichtigsten sind. 584 Personen haben die Umfrage vollständig ausgefüllt. „Wir haben dann im Projektteam festgestellt, dass zehn Werte von über 50 Prozent der Befragten angekreuzt worden sind“, sagt Alexandra Baumkötter, Mitarbeiterin in der Personalentwicklung und Projektkoordinatorin des Wertekompasses. Einige von ihnen, die sich sehr ähnelten, fasste das Projektteam zusammen. So besteht der finale Wertekompass für die Zusammenarbeit unter Kolleg:innen aus acht Werten: selbstständig, teamorientiert, fair, zuverlässig, unterstützend, lösungsorientiert, selbstreflektiert und wertschätzend.

Die Umfrage zeigte, dass vielen Befragten diese Werte ebenfalls in der Zusammenarbeit mit Vorgesetzten wichtig sind. Allerdings erhielten hier auch andere Werte Zustimmung, von denen die drei mit den meisten Stimmen ebenfalls ausgewählt worden sind. Diese zusätzlichen Werte, die sich vor allem an Vorgesetzte richten, sind loyal, orientierend und transparent.

Man sieht ein Rad, in dem die verschienen Werte des Wertekompass, in kleinen Abschnitten eingeteilt sind.
Der Wertekompass umfasst elf Werte - acht für die Zusammenarbeit im Team, drei ergänzende Werte speziell für Führungskräfte.
© Universität Bremen

Wie sieht der Wertekompass aus?

Den Wertekompass gibt es als Broschüre zum Runterladen. Hier werden die elf ausgewählten Werte ausführlicher definiert. „Über diese Definitionen haben wir in der Projektgruppe viel diskutiert“, berichtet Alexandra Baumkötter. Zentral entwickelte sich dabei der Gedanke heraus, dass sich jeder Wert als goldene Mitte zwischen zwei Polen verstehen lässt, einem „zu viel“ und einem „zu wenig“. So etwa bei der Teamorientierung: Ein teamorientierter Mensch fördert beispielsweise gemeinsame Entscheidungen und ist fähig zum Perspektivwechsel. Wer zu wenig teamorientiert ist, bezieht andere bei seinem Handeln nicht ein und stellt regelhaft eigene Bedürfnisse und Interessen über die anderer. Wer es hingegen mit der Teamorientierung übertreibt, stellt regelmäßig eigene Bedürfnisse und Wünsche zurück und ist nicht bereit, eigene Positionen zu vertreten. In solch einem Spektrum definierte die Projektgruppe jeden der elf Werte.

Im Bild wird der Wert teamorientiert beschreiben. Dabei wird auch darauf wir wie auf einer Skala auf das zu viel und das zu wenig eingegangen.
Der Wertekompass definiert jeden Wert als goldene Mitte zwischen zwei Polen, einem „zu viel“ und einem „zu wenig“.
© Universität Bremen

Wie soll der Wertekompass konkret zum Einsatz kommen?

Eines ist Frauke Meyer besonders wichtig: „Wer sich die Übersicht mit der ‚goldenen Mitte‘, dem ‚zu viel‘ und dem ‚zu wenig‘ anschaut, kann leicht dazu neigen, andere Menschen darin einzuordnen und zu bewerten. Der Wertekompass soll aber ausdrücklich nicht als Bewertungsinstrument dienen.“ Stattdessen kann jede:r Einzelne ihn als Instrument zur Selbstreflexion nutzen, „mit dem Ziel der Reflektion, nicht der Perfektion“, betont Alexandra Baumkötter. Darüber hinaus ist jedes Team aufgefordert, sich mit dem Wertekompass zu befassen und daraus gemeinsame Ziele herzuleiten, um die Zusammenarbeit im Team zu verbessern. Auch in den Anforderungsprofilen für Stellenausschreibungen sollen die Werte des Wertekompasses künftig auftauchen.

Was für Hilfsmittel soll es geben, um den Wertekompass besser zu verstehen und mit ihm zu arbeiten?

Für Führungskräfte gibt es Workshops im Mai und Juni, in denen sie auf die Arbeit mit dem Wertekompass in ihren Teams vorbereitet werden. Für Mitarbeitende gibt es eine erste Infoveranstaltung am 3. April sowie weitere Workshops. Mitarbeitende, die nach der Selbstreflektion mit dem Wertekompass an ihren Kompetenzen arbeiten möchten, können hierzu Angebote der Personalentwicklung wahrnehmen. Es gibt bereits Angebote, die bestimmte Werte widerspiegeln. Weitere sind in Planung.

Wie geht es in Zukunft mit dem Wertekompass weiter?

Der Wertekompass soll regelmäßig begutachtet und eventuell angepasst werden. „Der Wertekompass ist nicht in Stein gemeißelt, stattdessen machen wir uns mit ihm auf einen gemeinsamen Weg“, erläutert Alexandra Baumkötter. In ihren Jahresgesprächen mit den Führungskräften wird sich Frauke Meyer ein Stimmungsbild einholen, wie die Arbeit mit dem Wertekompass funktioniert und wo eventuell Änderungen nötig sind. Geplant ist auch, einen Wertekompass für die Mitarbeitenden in der Wissenschaft zu erstellen. „Hier ist noch offen, ob er übernommen werden kann oder andere Werte hinzukommen sollen, etwa in punkto ethische Forschung“, sagt Frauke Meyer.

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