Innovation Lab für Nachhaltigkeit

Das Green Office setzt sich für Umwelt- und Klimaschutz auf dem Campus ein

Campusleben / Nachhaltigkeit

Das Green Office hat ab sofort einen festen Treffpunkt auf dem Campus. Interessierte können immer dienstags und mittwochs vorbeikommen und sich über Ideen und Projekte rund um die Themen Umwelt- und Klimaschutz austauschen. Bei Bedarf erhalten sie Unterstützung bei der Umsetzung.

Pflanzen rahmen die Tische des Green Office ein, auf denen drei Monitore und Rechner darauf warten, eingeschaltet zu werden. Davor: Gemütliche Bürostühle. In der Mitte des Raums steht ein kleiner Tisch für Besprechungen. Bisher war das Green Office virtuell - seit September hat es einen eigenen Raum, in dem Interessierte zusammenkommen können, um Ideen und Projekte rund um Umwelt- und Klimaschutz zu entwickeln. Pünktlich zum Semesterstart.

„Hier ist nichts neu gekauft“, sagt Eva-Maria Mendez Montilla, die Umwelt- und Klimaschutzmanagerin der Universität Bremen über die Einrichtung. „Es ist alles aus bestehenden Ressourcen eingerichtet. Vieles haben wir geschenkt bekommen, zum Beispiel die Pflanzen. Die PCs waren aussortiert, sind aber noch voll funktionsfähig und man kann sie unter anderem dafür nutzen, um Maschinen zu betreiben wie einen 3D-Drucker.“ Letzteren gibt es zwar noch nicht im Green Office – es soll aber perspektivisch einer kommen. „Natürlich geschenkt“, sagt Mendez Montilla. Sie hat bereits Kontakt aufgenommen und ein mögliches Gerät im Blick. Die Philosophie der Nachhaltigkeit und Wiederverwendung – sie wird im Green Office gelebt.

Zwei Personen sitzen an Tischen in einem Büro.
Seit September hat das Green Office einen Raum im Gebäude der Druckerei, gegenüber des MARUM Schülerlabors.
© Matej Meza / Universität Bremen

Das Green Office als Büro für Nachhaltigkeit an sich ist nicht neu. Es existiert seit Oktober 2022 virtuell und wurde auf Initiative der studentischen Mitglieder in der Kommission für Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität der Universität (NKK) eingerichtet. Es verfügt über zwei Stellen für studentische Hilfskräfte, die Interessierte an der Universität dabei unterstützen, sich für Nachhaltigkeit zu engagieren. Besonders im Fokus stehen dabei Projekte von Studierenden. Sie können entweder an laufenden Projekten mitarbeiten oder selbst Ideen mitbringen und umsetzen. Unter bestimmten Umständen bekommen sie dafür auch Credit-Points angerechnet.

Eva-Maria Mendez Montilla möchte das Green Office mit dem neuen Raum sichtbarer machen und einen Anlaufpunkt schaffen, an dem sich Studierende treffen, austauschen und in ihren Projekten zusammenarbeiten können. Ihre Vision ist, eine Art Innovation Lab für Nachhaltigkeit zu schaffen. „Die Universität verfügt über eine tolle Infrastruktur, um Ideen zu entwickeln und zu testen“, sagt die Entwicklungsingenieurin. Sie hat 36 Jahre in einem Luft- und Raumfahrtkonzern gearbeitet und dort unter anderem Erfahrung mit Innovation Labs gesammelt. „Wenn Menschen freiwillig und motiviert zusammenkommen, um gemeinsam an einer Sache zu arbeiten, entstehen die besten Ideen“, sagt sie.

Den neuen Raum sieht sie als Anfang. Er ist bei der Druckerei zu finden, gegenüber des MARUM Schülerlabors. Die Sichtbarkeit ist noch ausbaufähig, aber es ist ein Anfang, wie Mendez Montilla betont. „Der Ort soll leicht erkennbar und leicht zu erreichen sein“, sagt sie. „So wollen wir die Hemmschwelle senken, sich an das Team des Green Office zu wenden.“ Wichtig ist, dass Studierende nicht immer ein fertiges Projekt im Kopf haben müssen. „Herzlich willkommen sind auch Interessierte, die gerne in einem Projekt mitarbeiten oder sich einfach nur informieren möchten“, sagt Mendez Montilla. Sie können sich an die studentischen Hilfskräfte wenden, die während der Öffnungszeiten an zwei Tagen in der Woche vor Ort sind.

Zwei Personen halten eine Box mit der Aufschrift
Beim Kummerkasten des Green Office können Uni-Angehörige ihre Anregungen, Verbesserungsvorschläge und Sorgen zum Thema Nachhaltigkeit auf dem Campus teilen.
© Matej Meza / Universität Bremen

Die Umwelt- und Klimaschutzmanagerin selbst ist eher im Hintergrund aktiv und unterstützt bei Bedarf. Wie genau die Arbeit im Green Office funktioniert, erläutert sie an einem Beispiel. „Vor ein paar Monaten kamen fünf Studierende aus dem Studiengang Public Health zu uns, die sich im Rahmen eines Projekts überlegt hatten, wie die Mülltrennung auf dem Campus effizienter und umweltfreundlicher gestaltet werden kann.“ Der Clou: Die Behälter sollen aus recyceltem Material bestehen. Dazu hatten sie sich ein Design und einen Flyer überlegt. Zusammen mit den Mitarbeitenden des Green Office entwickelten sie das Konzept weiter und entwarfen einen Vortrag, den sie als Pitch bei der Abfallentsorgung der Universität gehalten haben. Dabei hat sie Mendez Montilla begleitet. Die Ideen fließen nun in den Beratungskreis Nachhaltigkeitsforum der Universität Bremen ein, der den Plastikmüll am Campus reduzieren möchte.

Aber es muss nicht immer ein fertiges Projekt sein. Auch Mendez Montilla und ihr Team haben ein paar Ideen. Zum Beispiel aus alten Bannern an der Uni Taschen zu nähen. Oder aus Milchtüten Behälter für Zigarettenstummel zu basteln und feste Halter dafür herzustellen – per 3D-Druck. „Im Green Office haben wir das Wissen, wie solche Projekte gestartet werden können und wer dafür ins Boot geholt werden muss“ sagt sie. So können nicht einfach Halter mit Milchtüten auf dem Campus angebracht werden. Zuvor müssen involvierte Abteilungen wie Brandschutz oder die Abfallentsorgung konsultiert werden. Mendez Montilla: „Nach dem Motto lenken und leiten überlegen wir gemeinsam, wie Ideen realisiert werden können und unterstützen bei der Umsetzung.“

Ein Projekt des Green Office, das sehr erfolgreich ist, betrifft Roll-Ups. „Viel zu oft werden die Banner mit Halterung neu bestellt und alte Roll-Ups werden komplett mit Gestell weggeworfen“, kritisiert die Umweltmanagerin. „Dabei ist es viel kostengünstiger, nur das Banner neu zu bestellen und einfach im Gestell auszuwechseln.“ Im Green Office wurde deshalb ein Video für Instagram gedreht, mit einer einfachen Anleitung, wie die Banner gewechselt werden können. Für Uni-Einrichtungen bietet das Team des Green Office an, die Banner vor Ort in der Druckerei auszutauschen. So profitieren alle davon: Es wird Geld gespart, die Umwelt geschont und das Green Office wird als Ort sichtbarer und bekannter.

Weitere Informationen

Das Green Office ist dienstags von 11 Uhr bis 13 Uhr und mittwochs, von 10 Uhr bis 12 Uhr, geöffnet. Es befindet sich im Gebäude der Druckerei gegenüber des MARUM Schülerlabors.
Per Mail sind Eva-Maria Mendez Montilla und ihr Team unter greenoffice@uni-bremen.de erreichbar.
Auf der Website des Green Office sind neben den Angaben zum Büro auch Übersichten zur Nachhaltigkeit an der Universität Bremen zu finden sowie mehr zum Roll-Up Projekt.

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