up2date. Das Onlinemagazin der Universtiät Bremen

Manipulation statt Moderation

Demokratie in Gefahr? Wie weniger Moderation auf Online-Plattformen den Wahlkampf beeinflusst

Uni & Gesellschaft / Zusammenhalt

Die Abschaffung von Moderationsmechanismen auf Plattformen wie X und Facebook führt zu einer stärkeren Verbreitung von Desinformation – gerade im Bundestagswahlkampf 2025. Welche Folgen das für die Demokratie hat und welche Akteure davon profitieren, erläutert Kommunikationswissenschaftler Cornelius Puschmann im Interview.

Professor Puschmann, welchen Einfluss haben digitale Plattformen auf den Bundestagswahlkampf 2025?

Der politische Diskurs auf digitalen Plattformen ist entscheidend für den Wahlkampf. Aktuell beobachten wir, dass große Plattformen wie X, Facebook und Instagram ihre Moderationsmechanismen reduzieren. Zudem wird die Einbindung von Faktenchecks eingestellt. Das begünstigt Manipulationsversuche durch gezielte Desinformationskampagnen.

Welche Rolle spielt dabei die Einflussnahme von außen?

In unserer Forschung sehen wir eine Verbindung zwischen rechtsalternativen Nachrichtenquellen, der Verbreitung von Verschwörungsmythen und der russischen Regierung. Eine solche Einflussnahme sowie die gezielte Verbreitung von Falschinformationen durch populistische Akteur:innen stellen reale Bedrohungen dar.

Welche Konsequenzen hat diese Entwicklung für die Demokratie?

Wenn gezielte Desinformationskampagnen nicht eingedämmt werden, erschwert das eine sachliche politische Debatte und die Unterscheidung zwischen Fakten und Fake News wird für die Nutzer:innen immer komplexer. Das kann dazu führen, dass Falschinformationen Meinungen beeinflussen und den demokratischen Diskurs verzerren.

Cornelius Puschmann
Cornelius Puschmann ist Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Digitale Kommunikation am ZeMKI, Universität Bremen.
© Beate C. Koehler

Zur Person

Prof. Dr. Cornelius Puschmann ist Experte für digitale Mediennutzung und nimmt dabei besonders den Aspekt der Informationsvielfalt und -qualität in den Fokus. Dabei verknüpft er systematisch sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden (Befragung, Experiment) mit Ansätzen aus der angewandten Informatik (automatisierte Inhaltsanalysen, Netzwerkanalyse). Er ist Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Digitale Kommunikation am ZeMKI, Universität Bremen. Forschungsschwerpunkte: Digitale Mediennutzungsforschung, Hate Speech, Methoden der automatisierten Inhaltsanalyse, Rolle von Algorithmen für die digitale Kommunikation.

zurück back


Auch interessant…

Universität Bremen