Wow: WiWiNow
Wirtschaftswissenschaftler ermöglichen spielerisches Lernen mit einer App fürs Smartphone
WiwiNow. Na, klingt das nicht dynamisch? Ein bisschen nach „wow“. Im Wintersemester kommt jetzt eine App dieses Namens ins Laufen. Sie soll Studierenden das Lernen im Fach „Rechnungswesen und Abschluss“ erleichtern. Der Stoff hat viele Hürden. Das Zauberwort der Zukunft heißt: „Gamification“.
„Für junge Menschen, die seit ihrer Kindheit ein Handy benutzen, ist der Zugang zu den Medien anders“, sagt Jochen Zimmermann, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft. Er ist Initiator der Applikation, an der ein Team seit 2018 tüftelt. „Es setzt der Zeitenwandel ein“, betont er. Ganz wichtig sei es, Studierenden die Lehrinhalte nicht nur analog in Vorlesungen, sondern auch auf digitalem Weg nahezubringen. Das passt gerade jetzt ganz genau.
Übungs- und Quizaufgaben
Was die App alles können soll, erläutert sein wissenschaftlicher Mitarbeiter, Martin Knipp. Übungs- und Quizaufgaben, „die leicht und in einem spielerischen Ansatz bearbeitet werden können“, nennt er zuerst. Für die Antworten erhalten User ein Feedback in Form von Punkten. Es gibt Multiple Choice, Wahr oder Falsch und auch Freitext. Beispiel gefällig? „Die X GmbH leistet am 15. 10. 2016 Mietzahlungen i. H. v. 32.000 Euro für acht Monate im Voraus. Buchen Sie am 31. 12. 2016 die entsprechende Korrektur“. Die richtige Antwort: „Mietaufwand 10.000 an Mietvorauszahlungen 10.000“. Autsch, wir merken spätestens jetzt, dass es ein schwieriges Fach ist.
Eigene Lernzeit tracken
Doch die App soll noch mehr können. „Sie soll den Studierenden bei der Selbstorganisation helfen“, sagt Martin Knipp. Die eigene Lernzeit tracken zu können, fällt in diesen Bereich. Besonders spannend und wahrscheinlich auch motivierend, dürfte aus den gesammelten Punkten bei Übung, Quiz und Lernzeit ein Platz in einer anonymen Liste innerhalb der Peer-Group werden. Professor Zimmermann hat 800 Studierende in seiner Vorlesung „Rechnungswesen und Abschluss“. Wenn also eine Studentin oder ein Student nach Anrechnung aller Punkte an Listenplatz 400 steht, weiß sie oder er, dass ein Mittelfeld erreicht ist. Die Prüfung, bei der, so Zimmermann, 50 Prozent der Studierenden erstmal durchfallen, verliere dann vielleicht ihren Schrecken.
Service vorgesehen
Zudem ist noch ein Service-Teil vorgesehen: Veranstaltungsübersichten, Kalender-Export, Push-Benachrichtigungen, wenn zum Beispiel ein Termin ausfällt. Außerdem Videos von den Vorlesungen. Schließlich sollen Beteiligungen der Studierenden direkt in einer Veranstaltung möglich sein, damit sie interaktiv eingebunden werden können und nicht nur passive Rezipienten sind. In dem Projekt haben sich neben den Gesprächspartnern außerdem Professor Thomas Loy, Professor Florian Johannsen und Johannes Voshaar engagiert. Die technische Umsetzung hat Patrick Heusmann innerhalb eines studentischen Projekts übernommen.
Wissenschaftliche Begleitung
Und es ist ja nicht irgendeine App, sondern eine an der Universität entwickelte. Professor Zimmermann weist auf diese Besonderheit hin: „Wir werden die Anwendung in einem Projekt wissenschaftlich begleiten und analysieren“, sagt er. „Anhand der erbrachten Prüfungsleistungen können wir dann schauen, ob sie für die Studierenden etwas bringt.“
Konrektor: „Didaktisch interessant“
Lob gibt es schon einmal von Professor Thomas Hoffmeister, Konrektor für Lehre und Studium: „Ich freue ich mich sehr über den Einsatz dieser App. Sie macht das Studium im Fach Rechnungswesen und Abschluss stärker studierendenzentriert, weil Inhalte zeit- und ortsunabhängig abgerufen werden können, ist didaktisch interessant, weil viele motivierende interaktive Elemente für Studierende eingebaut sind, und schließlich schließt sie mit ‚look and feel‘ an die digitale Lebenswelt unserer Studierenden an.“
Weitere Informationen:
Sobald die App zum Herunterladen zur Verfügung steht, wird das up2date-Magazin ein Beispielvideo veröffentlichen.