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Zweifel am Studium? So gelingt dir der Fachwechsel
Die Studierenden Marlon und Luisa erzählen, warum sie sich für einen Studiengangswechsel entschieden haben und geben Tipps
Nach einigen Wochen im Studium kommen bei dir Zweifel auf: Ist das Studienfach wirklich das Richtige? Vielleicht unterscheiden sich die Inhalte von deinen Erwartungen oder du stellst fest, dass dich ein anderes Fachgebiet stärker interessiert. In solchen Momenten ist die Zentrale Studienberatung (ZSB) der Universität Bremen die richtige Anlaufstelle. Auch die Studierenden Marlon und Luisa standen vor dieser Entscheidung: Marlon wechselte nach drei Semestern Geowissenschaften zur Geographie. Luisa gefiel die Ausrichtung ihres Masterstudiums in BWL nicht, daraufhin wechselte sie an die Uni Bremen und studiert nun Wirtschaftspsychologie. Bei up2date. erzählen die beiden vom Studiengangswechsel, den damit einhergehenden Herausforderungen sowie davon, wie sie am Ende davon profitiert haben.
Wann kam bei euch der Moment, an dem ihr gemerkt habt: Dieser Studiengang ist nicht das Richtige für mich?
Marlon: Ich habe gemerkt, dass ich extrem viel lernen musste, und gerade die naturwissenschaftlichen Inhalte mit den vielen Formeln waren nicht meine Stärke. Irgendwann war ich ehrlich zu mir selbst: Da ich nicht der Beste in dem Fach war und auch zunehmend unglücklich wurde, wurde mir klar, dass es so nicht weitergehen kann – ein Wechsel war für mich notwendig.
Luisa: Als ich nach meinem Bachelorstudium in BWL mit dem Nebenfach Wirtschaftspsychologie den Master in BWL begann, habe ich schnell gemerkt, dass mir die psychologische Perspektive in den Kursen fehlt.
© Maria Bossauer / Universität Bremen
Wie seid ihr damals vorgegangen, um herauszufinden, welche Alternativen infrage kommen könnten?
Marlon: Ich habe viel mit Familie und Freunden darüber gesprochen. Zusätzlich habe ich das Beratungsangebot der Zentralen Studienberatung der Uni Bremen genutzt. Besonders ein Satz der Beraterin ist mir in Erinnerung geblieben: Studierende, die den Studiengang wechseln, sehen das oft als zweite Chance und können dadurch noch einmal richtig durchstarten. Genau so war es bei mir am Ende auch. Parallel hatte ich mich nach alternativen Studiengängen umgesehen. Rückblickend war es naheliegend: In der Schule war Geographie immer mein stärkstes Fach, aber ich hatte es zunächst ausgeschlossen, weil ich dachte, die Berufsaussichten seien zu unsicher. Im Nachhinein war das ein Fehler, denn mit Geographie habe ich für mich nicht nur eine gute Studienwahl getroffen, sondern auch meine Leidenschaft gefunden.
Luisa: Tatsächlich hatte ich mich schon im Jahr zuvor an der Universität Bremen beworben, damals aber erst eine Zusage bekommen, als ich bereits alles für den Studienanfang in der anderen Stadt organisiert hatte. Als ich dann im Master gemerkt habe, dass ich unzufrieden war, hat mich eine Freundin aus dem Bachelorstudium ermutigt, die hier an der Uni Bremen BWL studiert, mich ein weiteres Mal zu bewerben.
Gab es auf dem Weg zum Wechsel Situationen, die euch besonders schwergefallen sind?
Marlon: Für mich war der Fachwechsel besonders bezüglich des BAföG schwierig. Da Geowissenschaften und Geographie auf den ersten Blick ähnlich wirken, wollte die zuständige Stelle den Wechsel erst nicht anerkennen. Es sind jedoch zwei völlig unterschiedliche Fachrichtungen und ich wollte unbedingt einen kompletten Neustart, ohne mir alte Prüfungen anrechnen zu lassen. Zufälligerweise wechselte der zuständige Sachbearbeiter, der meine Situation besser verstand und mich unterstützte.
Luisa: Natürlich hatte ich mich gefragt, ob der Wechsel wirklich das Richtige für mich war, da ich nicht nur die Fachausrichtung, sondern auch die Uni gewechselt habe und in einer neuen Stadt wieder von vorne anfangen musste. Dazu kam, dass ich für den Wechsel ein geplantes Auslandssemester in Finnland absagen musste. Aber mir war klar: Wenn ich bleibe, werde ich mit dem Studium nicht wirklich glücklich sein und könnte auch langfristig fachlich nicht in die Richtung gehen, die mich wirklich interessiert.
© Maria Bossauer / Universität Bremen
Wenn ihr an die Zeit nach dem Wechsel denkt: Was hat sich für euch spürbar verändert?
Marlon: Nach dem Wechsel habe ich direkt gemerkt, dass ich am richtigen Platz bin. Gleich im ersten Semester gab es ein Projekt, das mir unglaublich viel Freude bereitet hat. Da wusste ich sofort: Das ist es. Der Professor hat meine Leidenschaft für Geographie noch einmal richtig entfacht. Mit zwei Kommilitonen aus diesem Projekt habe ich bis heute eine echt gute Freundschaft entwickelt. Natürlich war der Druck zum Fachwechsel hoch: Ich hatte das Gefühl, dass ich jetzt leisten musste, denn ein zweiter Wechsel kam für mich persönlich nicht infrage. Gerade diese hohe Fallhöhe hat aber dafür gesorgt, dass ich noch mehr Energie ins Studium gesteckt habe.
Luisa: Ich gehe wesentlich interessierter in die Vorlesungen, kann mich für die Themen begeistern und habe mehr Motivation, mich mit ihnen auseinanderzusetzen. Ich merke bereits, wie sehr ich in diesem Studium gewachsen bin und auch viel über mich selbst gelernt habe. Die Stimmung unter den Studierenden in meinem aktuellen Studiengang ist ganz anders als in dem zuvor – von einer karrierefokussierten Ellenbogenmentalität zu einem familiären Miteinander. Auch freue ich mich, in der Zukunft durch meine Expertise aus dem Studium in Unternehmen oder durch Forschung meinen Mitmenschen ein besseres Arbeitsumfeld schaffen zu können.
Mit dem Wissen von heute: Was würdet ihr anderen mitgeben, die gerade überlegen, ob ein Wechsel für sie das Richtige ist?
Marlon: Aus meiner Erfahrung heraus merkt man relativ schnell – meist schon nach ein bis zwei Monaten – ob ein Studiengang wirklich passt. Manchmal versucht man sich das noch schönzureden, aber irgendwann sollte man ehrlich zu sich selbst sein und auch mit der Familie darüber sprechen. Es ist völlig normal, den Studiengang zu wechseln oder sogar abzubrechen. Wichtig ist, dass man sich nichts vormacht, nach Lösungen sucht und den Mut hat, seine Stärken und Leidenschaften zu entfalten. Ein Wechsel kann eine zweite Chance sein, das Studium wirklich genießen zu können.
Luisa: Ich würde dazu raten, sich einen persönlichen Einblick von den neuen, potentiellen Studiengang zu verschaffen - sich einfach mal in eine Vorlesung zu setzen oder zum Beispiel mit Studienlots:innen in Kontakt zu treten. Und das Wichtigste: Die Zeit aus dem vorherigen Studium ist nicht vergeudet. Denn auch in dieser Zeit ist man an den Herausforderungen gewachsen, hat Wissen aufgebaut und kann dann mit diesem Erfahrungsschatz ins neue Studium starten.
Die Zentrale Studienberatung (ZSB) berät dich
Zum Thema Studiengangswechsel gibt es am Freitag, den 12. Dezember 2025 von 10 bis 11 Uhr ein spezielles Angebot der ZSB für Studierende der Universität Bremen – den „Fachwechsel-Freitag“. Via Zoom könnt ihr euch ohne Anmeldung dazuschalten, Fragen stellen und von den Fragen anderer Teilnehmenden lernen.
Am Dienstag, den 9. Dezember 2025 von 10 bis 11 Uhr findet zudem das „Offene Bewerbungscafé“ für alle statt. Auch hier kannst du online ohne Anmeldung teilnehmen, wenn du Fragen zur Bewerbung für einen Studienplatz hast.
Natürlich ist die ZSB auch darüber hinaus für dich da: Immer montags und donnerstags von 10 bis 13 Uhr kannst du dich ohne Anmeldung beraten lassen. Dienstags von 13 bis 15 Uhr finden die Beratungen mit vorheriger Anmeldung – in Präsenz oder online – statt. Du erreichst die ZSB telefonisch unter 0421 218-61160 und per E-Mail unter zsb@uni-bremen.de.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und darüber hinaus gibt es auf der Webseite.